Keller sind unheimliche Orte. Sie liegen unter der Erde und sammeln Staub, Gerümpel und Geheimnisse. Alte Artefakte werden in Kellerräumen gelagert. Kinder haben Angst, alleine in Kellern zu sein, und dann wieder bilden Keller das Fundament, auf dem Gebäude erreichtet werden.

Manchmal wissen wir gar nicht, was sich unter unseren eigenen Häusern verbirgt. Genau das ist Alexandra Poulos passiert. Sie hatte immer ein komisches Gefühl in Bezug auf ihr Elternhaus, aber sie hätte sich nie vorstellen können, was der Keller dieses Hauses für sie bereithielt. Heute lüften wir das Geheimnis und berichten, was Alexandra dort unten gefunden hat.

Ein Rätsel

Alexandra Poulos hatte immer ein komisches Gefühl in Bezug auf ihr Elternhaus. Eines Tages beschloss sie den Gefühlen auf den Grund zu gehen. Sie ließ einige Bauarbeiter kommen und zeigte ihnen den Keller. Was sie fanden, ließ alle völlig ungläubig staunen.

Alexandra war sich sicher, dass sie etwas von historischer Bedeutung gefunden hatten. Nachdem wir diese Geschichte erzählt haben, werden vielleicht einige von uns einen Blick in den eigenen Keller werfen. Man weiß ja nie, was sich da unten alles verbirgt.

Alexandras Elternhaus

Das hier abgebildete Haus wurde 1974 von Alexandra Poulos Eltern gekauft. Das Haus befindet sich in Lansdowne, Pennsylvania, was später in dieser Geschichte zu einem wichtigen Detail werden wird. Dieses weiße Haus im Kolonialstil war Alexandra während ihrer gesamten Kindheit das Zuhause.

Alexandra ist hier aufgewachsen – sie hat hier mit ihren Eltern gegessen, mit Freunden gefeiert. Sie hat hier Fahrradfahren gelernt und sie hat Freunde in dieser Gegend gefunden. All das, während ihr Keller einige interessante Geheimnisse bewahrte. Alexandra hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, was sich in ihrem Keller befand.

Eine seltsame Aura führte zu seltsamen Träumen

Obwohl Alexandra als Kind nichts von den Geheimnissen in ihrem Keller wusste, erinnert sie sich noch daran, dass sie in diesem Haus lebhafte Träume davon hatte. Allerdings keine Angst-Träume, sondern viel mehr Entdecker-Träume.

Poulos sagte gegenüber ABC News: „Ich würde zufällig davon träumen, dass es andere Räume im Haus gibt. Ich las auf Traumbedeutungsseiten darüber und die Leute dachten immer, ich hätte nur eine verrückte Fantasie.“ Könnte das Haus selbst Alexandras seltsame Träume verursacht haben?

Das Haus könnte verflucht sein

2008 verstarb die Mutter von Alexandra Poulos. Alexandra war am Boden zerstört. Sie und ihre Mutter standen sich immer so nahe, und sie konnte sich nicht vorstellen, wie ihr Leben ohne ihre Mutter aussehen würde. Leider wurde diese Katastrophe von einer weiteren begleitet und nur sieben Monate später starb auch Alexandras Bruder.

Alexandra machte das Haus nicht für diese Tragödien verantwortlich. Sie glaubte nicht, dass dieses Haus, das sie so sehr liebte, verflucht sein könnte. Nachdem ihre Mutter und ihr Bruder gestorben waren, überzeugte Alexandra ihren Vater, ihr das Haus zu überlassen.

Eine besondere Verbindung zum Haus

Viele Freunde und Kollegen von Alexandra versuchten sie zu überzeugen, das Haus zu verkaufen. Alexandra lehnte das jedoch ab. Sie wollte das Haus, in dem sie aufgewachsen war, nicht verlieren. Sie hatte so viele schöne Erinnerungen an ihre Mutter und ihren Bruder in diesem Haus.

Alexandra sagte gegenüber der Epoch Times: „Meine Mutter und mein Bruder, sie waren immer noch für mich da.“ Alexandra konnte ihre Familie nicht zurücklassen. Das Haus bedeutete ihr zu viel. Sie würde es auf keinen Fall verkaufen.

Eine vorübergehende Lösung

Das Problem war, Alexandra hatte neben ihrem Elternhaus bereits ein Haus, in dem sie leben konnte. Sie wollte ihr Elternhaus nicht verkaufen, es aber auch nicht ungenutzt lassen. Alexandra fand einige Mieter, die sich bereit erklärten, ihr Elternhaus zu mieten, während Alexandra in ihrem eigenen Haus wohnen würde.

Jetzt hätte alles bequem laufen können. Doch es kam anders. Schon nach kurzer Zeit gab es Ärger mit den Mietern. Diese beschwerten sich, es gäbe Probleme mit den Fundamenten des Hauses und dem Keller.

Probleme im Keller

Es war ein altes Haus mit einigen, schwerwiegenden, grundlegenden Problemen. Schon bald bemerkten die Mieter, dass es im Keller zu riechen begann. Ein Abwasserrohr war geplatzt und das ganze Rohrsystem musste erneuert werden.

In den Kellerwänden traten Risse auf, so dass Alexandra schnell handeln musste. Sie wollte alles tun, um das Haus zu retten, das sie so sehr liebte. Bei der Arbeit im Keller wurde Alexandra bewusst, dass sie einige besondere Erinnerungen an den Keller hatte.

Alte Erinnerungen kommen wieder hoch

Alexandra erinnerte sich an die Geschichten, die ihre alte Nachbarin ihr erzählt hatte. Geschichten darüber, was sich unter dem Haus verbergen könnte. „Sie sagte meinem Vater: ‚Du weißt, dass unter deinem Keller noch ein Keller ist‘“, erinnert sich Poulos. „Aber mein Vater dachte nur, sie sei verrückt oder was auch immer.“

Alexandra fing an zu denken, dass die Nachbarin, mit der sie vor all den Jahren gesprochen hatte, vielleicht doch nicht verrückt war. Vielleicht hatte sie die Wahrheit gesagt. Alexandra wollte den Keller unter dem Keller finden.

Weitere Recherchen

Alexandra hatte es sich zur Aufgabe gemacht, mehr über die Geschichte ihres Viertels zu erfahren. Sie wollte so viele Informationen wie möglich sammeln. Sie entdeckte bald, dass ein Haus, das nur fünf Minuten von ihrem Elternhaus entfernt war, irgendwie mit der U-Bahn verbunden war.

Die U-Bahn bestand aus einer ganzen Reihe von Routen und versteckten Räumen. Die Kämpfer für die Abschaffung der Sklaverei nutzten die Routen, um amerikanische Sklaven in die Freiheit zu schmuggeln. Jedenfalls so lange, bis der Norden den Bürgerkrieg gewann und die Sklaverei endlich abgeschafft worden war.

Eine Gelegenheit zur Untersuchung

Alexandra war verärgert, dass der Keller in ihrem Haus Probleme hatte, aber sie betrachtete das Leck auch als eine Gelegenheit, mehr über die Geschichte ihres Hauses zu erfahren. Sie forderte die Bauarbeiter und Mechaniker auf, mehr zu tun, als nur das Rohr zu reparieren. Sie bat sie, ein wenig tiefer zu graben.

Alexandra war angetrieben von der Hoffnung, sie könnten Beweise dafür finden, dass ihr Haus einmal ein Teil der Strecke der Flüchtlingsroute war. Vielleicht ging die Route sogar direkt unter dem Haus hindurch.

Wer suchet, der findet

Die Bauarbeiter taten, was Alexandra verlangte, und bald fanden sie einen geheimen Raum, der unter dem Kellergeschoss vergraben war. Die Arbeiter waren überzeugt, dass der geheime Raum wahrscheinlich schon lange vor dem Bau des Hauses existierte.

Alexandra war begeistert, als sie erfuhr, dass ihr Haus so interessante Fundamente hatte. Sie wollte mehr über die Rolle erfahren, die dieser Ort in der Geschichte spielte. Sie hatte einfach das Gefühl, dass dieser Ort wichtig war – sie wusste, dass er mehr bedeutete.

Wie die Sklaverei in den Staaten abgeschafft wurde

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Sklaverei in vielen Bundesstaaten Amerikas noch legal. Die Menschen begannen jedoch zu erkennen, wie grausam es ist, eine ganze Gruppe von Menschen zu unterdrücken. Widerstandsbewegungen gewannen an Zugkraft und der Kampf gegen die Sklaverei schien endlich Fortschritte zu machen.

Viele Staaten des Nordens hatten die Sklaverei bereits vollständig abgeschafft. Die Südstaaten jedoch, mit Farmen auf denen Sklavenarbeit noch günstiger war als der Einsatz von Maschinen, leisteten erbitterten Widerstand.

Wie die Flüchtlingsrouten der U-Bahn entstanden

Inmitten dieser enormen sozialen und humanitären Verschiebung wurde mit dem Bau von Flüchtlingsrouten, angeschlossen an U-Bahn-Netze, begonnen. Ehemalige Sklaven, die jetzt befreit waren, riskierten alles, um versklavten Menschen zu ihrer Freiheit zu verhelfen. Levi Coffin, ein Quäker aus North Carolina, schmuggelte unter großem persönlichen Risiko Tausende von Sklaven in Sicherheit.

Harriet Tubman, die ihren Sklavenhaltern entkommen war, nahm das große Risiko auf sich, andere zu befreien. Ohne ihre heldenhaften Bemühungen wäre Amerika ein ganz anderer, ein dunkler Ort geworden.

Bei dieser U-Bahn gab es keine Züge

Das Netzwerk von Aktivisten und ehemaligen Sklaven, das noch versklavte Menschen befreite, wurde als U-Bahn bekannt. Die Leute, die dank dieser U-Bahn aus der Sklaverei gerettet wurden, reisten jedoch nicht mit dem Zug. Meistens reisten sie zu Fuß oder zu Pferd.

Der Begriff U-Bahn war ein Hinweis auf einige der Codenamen, die während dieser verdeckten Operation verwendet wurden. Diese Mission war erfolgreich, weil sie so heimlich und verborgen durchgeführt wurde.

Welche Rolle spielt der geheime Kellerraum?

Viele Leute haben vermutet, dass die “U-Bahn” tatsächlich unterirdische Tunnel benutzt hat. Es gibt belastbare Theorien, dass die Anführer Tunnel und unterirdische Räume benutzten, um sicherzustellen, dass niemand die Sklaven bei der Flucht sehen würde.

Könnte dieser Raum in Alexandras Keller mit der U-Bahn verbunden sein? Hätte dieser Raum tatsächlich Leben retten können? Alexandra hoffte, dass dies der Fall war. Sie wollte wissen, dass das Grundstück ihrer Familie sinnvoll genutzt wurde.

Pennsylvania

Pennsylvania war zur Zeit der Underground Railroad technisch gesehen ein freier Staat. Doch der Fugitive Slave Act verlangte von Beamten und Bürgern, Sklavenhaltern zu helfen, die versuchten, entflohene Sklaven wieder einzufangen.

Das bedeutete, dass viele dieser entflohenen Sklaven versteckt bleiben mussten. Sie brauchten sichere Unterkünfte im ganzen Staat, damit sie nicht von jemandem erwischt wurden, der den Süden im Bürgerkrieg unterstützte. Hier kommen diese unterirdischen Räume ins Spiel.

Gibt es Beweise?

Alexandra ist sich sicher, in ihrem Elternhaus ein wichtiges Stück Geschichte entdeckt zu haben. Sie ist überzeugt, dass der Hohlraum unter ihrem Keller ein Versteck für entflohene Sklaven war.

Rachel Moloshok von der Historical Society of Pennsylvania hat angegeben, dass der geheime Raum möglicherweise nur ein Ort zur Aufbewahrung von Wertsachen war oder nur als Lagerraum genutzt wurde.

Könnte die Theorie falsch sein?

Viele Experten sind sich nicht einmal sicher, ob es tatsächlich unterirdische Verstecke gab, die mit der U-Bahn verbunden waren. Es würde viel Zeit und Geld kosten, einen unterirdischen Tunnel oder ein Versteck zu bauen.

Außerdem könnten Nachbarn das viele Aushub-Material bemerken und misstrauisch werden. Nur sehr wenige Gebäude im Norden haben tatsächlich geheime Räume – zumindest nur sehr wenige Gebäude, von denen wir wissen. Vielleicht war Alexandra wirklich auf der Spur. Vielleicht gibt es viele geheime Räume und wir haben sie nur noch nicht gefunden.

Es könnte alles wahr sein

Moloshok sagte gegenüber ABC News: „Die Region ist historisch im Allgemeinen als Sympathisantengebiet der Sklavenbefreier bekannt. Der einzige Weg, dem wirklich nachzugehen, wäre zu recherchieren, wer die Eigentümer in der Vergangenheit waren. Es lohnt sich sicherlich die Grundbücher zu untersuchen und zu sehen, ob es Leute gibt, die als Sklavenbefreier bekannt waren. Dann kann man Schlussfolgerungen ziehen.“

Es könnte also einen Weg geben, diesem Rätsel näher zu kommen. Alexandra wollte die Wahrheit wissen. Doch Recherchen in Grundbüchern, die zweihundert Jahre zurückliegen, sind keine einfache Aufgabe.

Die Suche nach Beweisen

Obwohl Alexandra noch immer keine konkreten Beweise finden konnte, die ihren geheimen Raum mit der Flüchtlingsroute “U-Bahn” verbinden, recherchiert sie immer noch aktiv die Geschichte ihrer Gemeinde.

Eines Tages möchte Alexandra Führungen durch den geheimen Raum in ihrem Keller und durch andere geheime Räume in der Umgebung führen. Alexandra arbeitet derzeit daran, sich weiterzubilden und so viele Beweise wie möglich zu sammeln. Sie möchte nicht, dass die Bemühungen der Mitglieder der Sklavenbefreier in Vergessenheit geraten.