Kater-Ninja

Während des Tages, lebte Bandit sein Leben wie ein Kater-Ninja, er kämpfte mit Eleganz gegen Vögel und erledigte sogar die eine oder andere Ratte. Aber sobald der Abend dämmerte, holte er sich seine Kuscheleinheiten bei Fran ab,

die ihn streicheln sollte. Er aß das feinste Katzenfutter und schlief in einem Warmen kuscheligen Bett. Er lebte das freie und sorglose Leben, das ihm ohne Frage zustand, und war nicht mehr in einem Käfig weggesperrt.

Sich befreunden

Bandit hatte mit den Nachbarn Freundschaft geschlossen, worüber sich Fran besonders freute. Ihre Nachbarin Mary hatte einen Dackel mit dem Namen “Sugar”. Trotzdem eine Feindschaft zwischen Hund und Katze zu erwarten war,

kämpften Sugar und Bandit nicht miteinander. Bandit machte es sich sogar zur Aufgabe Sugar hin und wieder zu besuchen, während seinen gefüllten, beinahe stressigen Tagen, die er mit Vogeljagt und Rattensuche verbrachte.

Samstag Abend

Im Sommer verbrachte Bandit viel mehr Zeit draußen, da die Sonne lange am Himmel stand. Aber jetzt war es Winter, Samstag Abend, um genau zu sein, und außerdem fürchterlich kalt. Seit das Wetter kälter geworden war,

war Fran bemüht ihre Hausarbeiten früh genug abzuschließen, damit sie sich in der Wärme dem Lesen eines Buches widmen konnte. Gerne saß sie in einer Decke eingewickelt im Wohnzimmer und las Kriminalromane.

Die Natur liebend

Bandit hingegen liebte die Natur und konnte es sich nicht vorstellen, den ganzen Tag drinnen zu verbringen, auch wenn das Wetter eigentlich dafür sprach. Also ging er nach dem Abendessen noch einmal für einen Spaziergang nach draußen,

bis er schließlich müde nach Hause kehrte. Sobald er zu Hause angekommen war, kuschelte er sich zu Fran und schlief dort ein, während sie ihr Buch las und ihr irgendwann selbst die Augen zu fielen.

Merkwürdiges Verhalten

An diesem Abend war es beinahe 21 Uhr, aber Bandit schien noch nicht bereit zu sein, schlafen zu gehen. Aus irgend einem Grund versuchte er an der Tür zu kratzen, um sie zu öffnen, und als es 21 Uhr wurde,

saß er vor der Tür und mauzte energisch. Fran war verwirrt, denn dies war ein durchaus merkwürdiges Verhalten für ihren Kater, welches Bandit normalerweise nicht an den Tag legte. Was hätte er so spät da draußen noch machen wollen?

Lieblingszeit

Die Nacht war eigentlich seine Lieblingszeit, besonders während der Wintermonate, denn dann durfte er besonders viel mit Fran im Bett kuscheln. Aber heute Nacht war Bandit nicht bereit sich ins Bett zu gesellen und blieb bei der Tür sitzen.

Fran rief ihn mehrere Male, aber er schien sie zu ignorieren. Sein konstantes mauzen ließ Fran denken, dass er noch einmal nach draußen wollte. Aber es war bereits nach 21:00 Uhr und Fran wollte ihn nicht die ganze Nacht draußen lassen.

Nachgeben

Als Bandit nicht zu Bett kommen wollte, gab Fran endlich nach und öffnete ihm die Tür. Sie wollte ihn allerdings nicht alleine ziehen lassen und beschloss ihn in der Nacht zu begleiten. Nachdem er sich draußen bewegt hatte,

wollte sie ihn eigentlich wieder nach Hause bringen. Also verließ Fran noch ein Mal widerwillig das Bett und zog ihre Schuhe an. Sie war bereit, das Haus in der Kälte der Nacht, zumindest für kurze Zeit, zu verlassen.

Verschwunden

Sobald Fran die Tür öffnete, sprang Bandit aus der Wohnung und rannte nach draußen. Fran hatte nicht die Energie ihm hinterherzulaufen, noch mit ihm schritthalten zu können, und bevor sie es erahnen konnte,

war Bandit bereits in der Dunkelheit verschwunden. Ihre Beine waren ganz wackelig und fühlten sich an, als würden sie jeden Moment nachgeben. Ihre Augen drückten Kummer aus und sie wusste nicht, wo sie zuerst nach ihm suchen sollte.

Ihn rufen

Fran begann Bandit zu rufen, in der Hoffnung dass er darauf hören und bald zu ihr zurück kehren würde. Bandit kannte die Stimme seine Besitzerin,  aber er hatte in dieser Nacht andere Pläne und sie konnte ihn nicht auffinden.

Fran wusste nicht, wen sie zu Hilfe rufen sollte, denn wer würde ihr mitten in der Nacht helfen eine Katze zu fangen? Ihre beste Chance sah sie darin, mit einem Sicherheitsbeamten sprechen, denn vielleicht hatte der ihre Katze gesichtet.

Katzenfell

Gerade als Fran sich wieder umdrehen wollte, um zurück in ihre Wohnung zu kehren, erkannte sie etwas am ende des Flurs. In der Dunkelheit der Nacht konnte Fran allerdings nicht mit Sicherheit erkennen, um was es sich handelte.

Als sie näher kam, erkannte sie ein ihr bekanntes Katzenfell – es handelte sich tatsächlich um Bandit! Er stand am Ende des Korridors, am Geländer und schaute in den Garten hinunter. Aber was sah er dort?

Etwas sehen

Fran rief Bandit und die Katze drehte ihren Kopf in ihre Richtung. Dennoch machte er keinerlei Andeutungen, in ihre Richtung zu gehen. Fran war überaus verwirrt, wegen seines seltsamen Verhaltens. Sie bemerkte,

dass sich Bandit langsam wieder dem Geländer zuwandte. Es schaute nach unten und musste dort etwas faszinierendes erkennen. Warum sonst, sollte er seine geliebte Besitzerin derart ignorieren? Sein Verhalten war für Fran unerklärlich.

Rastlos

Fran versuchte erneut, nach ihrer Katze zu rufen. Dieses Mal antwortete Bandit sogar mit einem Miau. Er sah Fran an und wandte seinen Kopf erneut dem Garten entgegen, sein maunzen fand einfach kein Ende.

Fran realisierte, dass Bandit etwas im Garten beobachtete, was ihn anscheinend rastlos machte. Ihr Interesse war nun endgültig geweckt und sie beschloss sich das ganze genauer anzuschauen. Was könnte Bandit nur beobachten?

Ein Körper?

Fran erreichte den Platz, wo Bandit gerade stand. Sie versuchte nachzuvollziehen, auf was er seinen Blick gerichtet hatte. Zuerst schien alles normal zu sein. Aber dann bemerkte Fran etwas großes im Garten.

Es schien sich um einen Haufen Kleider zu handeln. Fran war verwirrt, sie versuchte jetzt genauer hinzusehen und tatsächlich handelte es sich nicht um Kleidungsstücke, sondern unglaublicher Weise um einen Körper!

Hilfe holen

Fran rannte nun nach unten und wählte währenddessen die Notrufnummer 911 auf ihrem Handy. Sie wusste nicht, wer es war, oder was hier passiert war, aber es musste unbedingt jemand verständigt werden.

Sie erreichte die Notrufzentrale und sagte ihnen aufgeregt, dass sie einen Körper in der Mitte des Gartens gefunden hatte und sie wusste nicht, ob die Person am Leben, oder bereits verstorben war. Sofort wurde Fran Hilfe geschickt.

Den Körper inspizieren

Als Fran dem Körper näher kam, erkannte sie etwas Bekanntes, es war Marys Hund, Sugar. Fran wusste, dass dies nur eines bedeuten konnte: Bei dem Körper musste es sich offensichtlich um Mary handeln!

Sie rannte dem Hund entgegen und inspizierte den Körper, bei dem es sich tatsächlich um die Nachbarin handelte. Sie wusste, dass der Hund einen Schrecken davon getragen hatte. Vorsichtig streckte Fran ihre Hand aus, um Marys Puls zu überprüfen.

Noch atmend

Fran realisierte, dass Mary noch atmete! Sie war nicht tot, sondern nur bewusstlos. Sie war natürlich erleichtert, dies erkannt zu haben. Außerdem hatte sie richtig gehandelt und in der Ferne hörte sie, wie sich der Krankenwagen näherte.

Sie saß mit Mary und hielt ihre Hand, während sie auf Hilfe wartete. Fran wusste nicht, ob Bandit Mary fallen gehört hatte, oder ob ihr Sugar ein Signal gegeben hatte, aber sie war so froh, sie gefunden zu haben.

Hilf mir

Fran wartete auf den Krankenwagen, der inzwischen ganz nahe war und hörte ein kurzes Schluchzen, das von Mary herrührte.  Fran sah nach unten und schaute Mary in ihr blasses Gesicht. Ihre Augen schienen sich langsam zu öffnen.

“Hilf mir…” flüsterte sie schwach und leise. Fran sagte ihr, sie müsse nur noch kurz durchhalten und dass der Krankenwagen bereits am weg war. Es konnte sich wirklich nur noch um wenige Sekunden handeln.

Krankenwagen

Die Helfer im Krankenwagen kamen und handelten sofort. Sie luden die Patientin in den Krankenwagen und brachten sie zum nächst gelegenen Krankenhaus. Fran nahm Sugar mit in ihre Wohnung. Sie betete für Mary und wünschte sich,

dass sie bald wieder gesund sein würde. Natürlich konnte sie nichts in Erfahrung bringen vor dem nächsten Morgen. Jemand rief Marys Tochter an, die dann ins Krankenhaus kam, und dort bei ihrer Mutter übernachtete.

Der nächste Morgen

Fran bekam einen Anruf aus dem Krankenhaus mit der Information, dass es Mary durch die Nacht geschafft hatte und bald nach Hause kommen konnte. Sie hatte niedrigen Blutzucker, der dazu geführt hatte, dass sie das Bewusstsein verlor.

Auf Grund ihres Alters mussten sie sie über Nacht im Krankenhaus behalten, um sie etwas zu beobachten und sicherzugehen, dass sie sich erholte. Es schien aber alles in Ordnung zu sein und sie durfte noch am selben Tag das Krankenhaus verlassen.

Keine Verletzungen

Glücklicherweise trug Mary keine Verletzungen von ihrem Unfall davon. Sie war zwar hingefallen, aber hatte sich keine Knochen gebrochen, oder Schürfwunden zugezogen. Die Ärzte sagten ihr, dass sie viel Glück gehabt hatte,

so schnell gefunden zu werden. Wenn Fran sie nicht so schnell gefunden hätte, hätte sie die kalte Nacht draußen am Boden vielleicht nicht überlebt. Glücklicherweise war Fran ihren Instinkten gefolgt.

Stolze Mutter

Fran war unendlich stolz auf Bandit, da er ja schließlich Mary gefunden hatte und das gerade zu rechten Zeit. Wenn er in dieser Nacht nicht weggelaufen wäre, wäre Fran nie nach draußen gegangen und hätte auch ihre Nachbarin nicht im Garten entdeckt.

Sie wusste, dass Bandit oft intuitiv handelte, was sehr vorteilhaft sein konnte. Nach einem Jahr alleine in einem Käfig, hatte Bandit einen starken Sinn dafür entwickelt, wer in der unmittelbaren Nähe, dringend Hilfe benötigte.

Zurück zu Hause

Sobald Mary wieder zu Hause war, dankte sie Fran und Bandit für ihre schnelle Hilfeleistung an diesem Abend. Sie sagte, dass sie der Katze sehr dankbar war, sie an diesem kalten Abend gefunden zu haben.

Wer er sie nicht entdeckt hätte, hätte Mary vermutlich nicht überlebt. Sie dankte außerdem Fran, dass sie so schnell gehandelt hatte, den Krankenwagen holte und sich außerdem um ihren Hund kümmerte, während Mary im Krankenhaus war.

Sir Bandit

Auch Marys Tochter befand es für Angebracht, Fran bald persönlich einen Besuch abzustatten. Sie sprach darüber, wie toll ihre Katze war, und dass sie sie gut erzogen hatte. Sie machte Witze darüber,

dass er ab jetzt an einen Ehrentitel erhalten sollte, nämlich “Sir Bandit”, der Ritter der Nachbarschaft. Aber Fran meinte dazu nur, dass ihm der ganze Ruhm wohl zu Kopf steigen würde. Beide lachten darüber herzhaft.

Die Geschichte teilen

Marys Tochter schrieb sogar einen Facebook Post über Bandit und erzählte die unglaubliche Geschichte dazu. Und schon kurz danach, verbreitete sich die Geschichte weit über die sozialen Netzwerke.

Menschen gaben ihm Titel wie “Der beste Freund des Menschen”, oder “Der Held von Buena Vista”. Viele Leute von überall schrieben Kommentare und freuten sich über Bandits Intuition und Cleverness.

Herzliche Kommentare

Die Kommentare, die man in den sozialen Netzwerken fand, waren ganz herzlich und mit Liebegefüllt. Einer der Nutzer sagte: “Eigentlich mag ich Katzen ja gar nicht, aber dieser Kater ist ein Held. Meine Damen, ich hoffe Sie führen ein glückliches Leben und bleiben für Immer freunde. Küssen für Bandit.”

In einem weiteren Kommentar stand: “Ich bin einfach ein Hundemensch, aber Sir Bandit ist eine besondere Katze, dass muss ich schon Sagen!” Bandit brachte eindeutig alle Hunde Liebhaber zum schmelzen!

Dankbarkeit

Mary sagte Fran wie oft es passierte, dass Menschen vergaßen, dass sich Katzen sehr um ihre Besitzer kümmerten. Die meisten glauben, dass Katzen ausschließlich unabhängig sind und ihnen ihre Besitzer total egal sind.

Aber Bandit hatte es ihnen allen gezeigt, denn er hatte nicht nur seine Besitzerin alarmiert, sondern hatte sich sogar um die Besitzerin eines anderen Tieres gekümmert. Er rettete Mary und war eindeutig zu einem Helden geworden.

Neue beste Freunde

Bandit und Mary wurden ab diesem Zeitpunkt zu besten Freunden und er besuchte sie beinahe jeden Tag. Außerdem war es ihm ein Anliegen auch Sugar ab und zu zu besuchen, also kam er ständig vorbei.

Auch die Beziehung zwischen Fran und Mary vertiefte sich und die Vier entschlossen sich dazu, viel Zeit miteinander zu verbringen. Außerdem trafen sie sich regelmäßig für Spaziergänge, um bei bester Gesundheit zu bleiben.

Der Held von Buena Vista

Seit dem Tag des Unfalls wurde Bandit tatsächlich etwas berühmt, zumindest unter den Bewohnern von Buena Vista. Sobald er sich irgendwo blicken ließ, wurde er von allen freundlich begrüßt, sie streichelten ihn und gaben ihm sogar etwas zu Essen.

Von da an, kam er stets mit einem vollen Magen nach Hause und Fran musste sich nie wieder darüber sorgen machen, wenn Bandit in der Nacht nach draußen wollte – er wurde schließlich wiedererkannt. Sie wusste, dass er sicher war.