Als Verbraucher vertrauen wir heute nahezu blind auf die Elektronik, die wir täglich verwenden. Ob Telefone, Computer oder andere Smart Devices – Technologie spielt in unserem Leben eine immer größere Rolle.

Doch wie sorgsam gehen wir mit dieser Technik um? Nehmen wir uns die Zeit, Bedienungsanleitungen durchzulesen oder – wie immer verbreiteter – Installationsvideos  anzusehen? Wohl doch eher selten! Unsere heutige Fotostrecke zeigt, was passieren kann, wenn sich diese Technologie, der wir vertrauen, plötzlich gegen uns wendet.

Frisch gebackene Eltern

Für ein Ehepaar in Cincinnati, Ohio, USA, hatte die Sicherheit ihres Babies höchste Priorität. Deshalb kauften sie ein hochwertiges Babyphone. Geld spielte eine untergeordnete Rolle, schließlich ging es um den Schutz ihres Nachwuchses.

In der Erwartung, jede noch so kleine Bewegung, jedes noch so kleine Husten, Räuspern oder Schreien ihrer Tochter mitzubekommen, entschieden sie sich für ein hochwertiges, teures, vom Verkäufer als besonders zuverlässig angepriesenes Babyphone.

Die Stimme auf dem Monitor

Eines Nachts geschah jedoch etwas, das ihre Wahrnehmung von sowie ihr Vertrauen in Technologie für immer verändern sollte. Als sich das Paar für den Abend einrichtete, hörte die Mutter des Kleinkindes eine fremde Stimme durchs Babyphone.

Eine erschreckende Stimme, die sie nicht kannte, die durch das Babyphone zusätzlich verzerrt wurde. War jemand bei ihrem Kind im Zimmer? Wir alle können nur erahnen, welchen Schrecken die jungen Eltern erlebten. Doch beginnen wir beim Anfang!

Die Freude, endlich Eltern zu sein

Für Heather und Adam Shreck war es eine wundervolle Erfahrung, frischgebackene Eltern zu sein. Sie hatten sich immer ein eigenes Kind gewünscht, und als ihre Tochter geboren wurde, war es ein von unbändiger Freude erfüllter Anlass.

Als frischgebackene Eltern waren sie natürlich überfürsorglich. Sie waren aufgeregt, spürten die Verantwortung und Liebe. Sie wollten unbedingt alles richtig machen. Das hat Heather dazu veranlasst, alles zu tun, um sicherzustellen, dass ihr kleines Mädchen zu jeder Zeit in Sicherheit war.

Das Luxus-Babyphone

Heather kaufte deshalb nicht irgendein günstiges Babyphone. Sie recherchierte, las Testberichte, Kundenfeedback und Bewertungen. Nach langer Suche entschied Heaher sich für ein Luxus-Babyphone.

Das gute Stück war komplett ausgestattet, verfügte sogar über eine Digitalkamera. Laut Hersteller konnte sie ihre 10 Monate alte Tochter damit immer sehen und hören, auch wenn sie in einem anderen Zimmer, einem anderen Stockwerk oder sogar im Garten war.

Erstaunliche Funktionen

Es war ein wunderbares Accessoire für die frischgebackenen Eltern und sie schätzten die zusätzliche Sicherheit. Die Funktionen des Babyphones waren ein wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung des jungen Paares gewesen.

Sie konnten nicht nur über ihre Handies darauf zugreifen, sondern sie konnten die Kamera auch aus der Ferne bedienen, sodass sie den Winkel im Kinderzimmer des Babys ändern und immer sehen konnten, was los war. Sogar die Lautstärke konnte auf Wunsch geändert werden. Ein Wunderwerk der Technik.

Sich sicher fühlen

Heather erklärte später gegenüber Reportern immer wieder, dass ihr das Gerät ein Gefühl der Sicherheit gab. Sicherheit, ihre Tochter alleine im Kinderzimmer lassen zu können. „Es fällt jungen Eltern schwer, nicht mit dem Baby im selben Raum zu sein.”

Heather erklärte weiter, sie wollte gerade nicht eine dieser Mütter sein, die ihr Baby keine fünf Minuten allein lassen können. Das Babyphone hat ihr daher ein gutes Gefühl gegeben, Zeit mit ihrem Mann zu verbringen. Unglücklicherweise für Heather war diese Sicherheit kurz davor, zerstört zu werden.

Eine scheinbar normale Nacht

Es war ein normaler Samstagabend für das glückliche Paar. Nachdem sie ihre Tochter in ihr Kinderbett gelegt und sichergestellt hatten, dass das Babyphone richtig eingerichtet war, zogen sie sich beide in ihr Schlafzimmer zurück.

Der Alltag junger Eltern ist anstrengend. Ständig passiert etwas unerwartetes. Jeden Tag kommt jemand von der Familie um das Baby zu sehen und bringt damit den Tagesablauf durcheinander. Wäscheberge scheinen stündlich zu neuen Höhen heranzuwachsen.

Die seltsame Stimme

Oftmals träumten Heather und Adam schon morgens beim Weckerklingeln davon, abends wieder erschöpft aber glücklich ins Bett zu fallen. Jetzt, Baby im Kinderbett, Babyphone angeschaltet, sollte dieser ersehnte Moment sein.

Die Dinge sollten jedoch eine erschreckende Wendung nehmen. Kurz nach Mitternacht wurde Heather von einem seltsamen Geräusch auf ihrem Babyphone geweckt. Zuerst dachte sie, es wäre ihr Mann, der nach ihrer Tochter schaute, doch dann stellte sie fest, dass er neben ihr lag und schlief.

Eine Stimme im Dunkeln

Heather hielt den Atem an und lauschte in der Dunkelheit ihres Zimmers. Einen Moment lang hielt sie es für möglich, dass sie das Ganze nur geträumt hatte. Es war ein anstrengender Tag gewesen.

Doch dann knisterte das Babyphone erneut und eine deutlich hörbare, fremde Stimme verursachte ihr Gänsehaut, ja, ließ ihr Herz stocken. Mit einem Mal schienen alle Ängste, die eine Mutter nur haben kann, real zu werden.

Eine Stimme durchs Babyphone

“Wach auf Schatz!” schrie die Stimme durchs Babyphone. Heather erinnert sich noch heute daran, wie sich ihr vor Schreck die Haare auf ihren Armen aufrichteten und an die Gänsehaut, die plötzlich ihren gesamten Körper zu überziehen schien.

Heute beschreibt Heather das Gefühl als eine lähmende Angst, die sie überflutete. Sie rüttelte ihren Mann wach, leise und verzweifelt, flüsterend, obgleich sie laut schreien wollte, von panischer Angst erfüllt, dass jemand in ihr Haus eingebrochen war und jetzt im Kinderzimmer stand.

Das Kamerabild am Telefon

Adam wachte zum Glück direkt auf und erkannte sofort den Ernst der Situation. Ein Teil von Adam ging im Geiste schon die nächsten Schritte durch, plante den Anruf bei der Polizei, und dachte über geeignete Waffen zur Selbsverteidigung nach.

Währenddessen – von blanker Panik getrieben – riefen Heather und Adam über die App auf ihrem Smartphone den Monitor auf. Sie benutzten die Fernbedienung der Kamera, um durch das gesamte Kinderzimmer zu schwenken. Was würden sie sehen?

Eine große Erleichterung

Zum Glück zeigte die Kamera, dass ihr Baby allein war und friedlich schlief. Es war kein fremder Mensch im Kinderzimmer. Die Panik fiel von Heather und Adam ab, ihr Herzschlag beruhigte sich, sie konnten wieder klar denken.

Der erste Gedanke war natürlich: Woher kam diese Stimme? Adam dachte, vielleicht wurde ein Signal überlagert und sie hatten die Übertragung eines Babyphones aus einem der Nachbarhäuser empfangen.

Kontrollverlust

Unseren frisch gebackenen Eltern sollte jedoch nur eine kurze Verschnaufpause gegönnt sein. Während die beiden sich gegenseitig plausible Gründe für diese Störung lieferten, rollte bereits die nächste Welle des nächtlichen Horrors heran.

Als ob das Böse persönlich in ihrem Babyphone wohnte, bewegte sich plötzlich die Kamera. Heather bemerkte ein Zucken der Kamera und dachte zuerst, es sei eine weitere kleine Störung. Doch dann begann die Kamera sich wie ferngesteuert im Raum zu drehen, blieb stehen, änderte die Richtung.

Panisch ins Kinderzimmer

Erschrocken schrie Heather auf. Jemand kontrollierte die Kamera ihres Babyphones. Nun gab es für Adam kein Halten mehr. Im nächsten Moment stand er neben dem Bett, eine Sekunde später war er aus dem Schlafzimmer gestürmt in Richtung Kinderzimmer.

Herzklopfen und Adrenalin ließen ihn jegliche Vorsicht vergessen. Wer oder was auch immer da im Kinderzimmer war – um seine Tochter zu schützen würde er es mit jedem und allem aufnehmen.

Der Feind in meinem Kinderzimmer

Als Adam ins Kinderzimmer stürmte, bereit es mit einem Dutzend Einbrechern und Kindesräubern aufzunehmen, war da nur Stille. Seine Tochter lag friedlich träumend in ihrem Bettchen. Das Fenster war fest verschlossen. Er spürte, es war niemand Fremdes im ganzen Haus.

Dann beobachtete er Adam, wie sich die Kamera langsam bewegte. Sie drehte sich in seine Richtung und Adam wusste, es war nicht Heather. Sicher, Heather konnte die Kamera vom Schlafzimmer aus übers Handy steuern. Aber Adam wusste in dieser Sekunde instinktiv: es war nicht Heather, die die Kamera in seinem Kinderzimmer steuerte!

Ein Wahnsinniger

Adam starrte atem- und fassungslos auf die kleine Kamera. Er sah, wie sich das Kameraauge weiter und weiter in seine Richtung drehte. Was als nächstes passierte, schien direkt aus einem Horrorfilm zu stammen.

Durch den Lautsprecher des Babyphones begann eine Männerstimme Adam anzuschreien. Die Stimme eines Wahnsinnigen. Ein Wahnsinniger der fluchte, Adam bedrohte und eine Tirade unaussprechlicher Obszönitäten in den Raum schrie.

Dem Wahnsinn ein Ende bereiten

Adam stand erstarrt in der Tür, den Türknauf immer noch in der Hand. Die Situation war so unwirklich, Adam musste sich klarmachen, dass er nicht träumte. Es dauerte einige Sekunden, dann konnte Adam wieder klar denken.

Kurzerhand riss Adam den Stecker des Babyphones aus der Steckdose. Die Kamera hörte auf sich zu drehen, das kleine rote Licht erlosch, die Stimme verklang. Der Spuk war vorbei und Adam holte tief Luft. Das Haus war still.

Die Polizei

Adam ging zum Kinderbett und hob sanft und liebevoll seine kleine Tochter heraus. Langsam trug er den schlafenden Schatz zu Heather ins Schlafzimmer. Die junge Familie kuschelte sich im elterlichen Bett eng aneinander und erholte sich von dem Schrecken.

Nach einigen Minuten, als sie wieder normal atmen und sprechen konnten, riefen Adam und Heather die Polizei. Sie schilderten den Vorfall und äußerten ihre Furcht, jemand könne ihr Haus aus der Nähe beobachten und eventuell eine Kindesentführung planen.

Endlich sicher

Als die Polizei mit mehreren Streifenwägen und etwa einem Dutzend Einsatzkräften eintraf, kontrollierten sie sofort die Wohnung und die Umgebung. Zum Glück war niemand auf dem Grundstück und auch keine verdächtigen Personen oder Fahrzeuge in der Umgebung.

Die Polizisten nahmen das Babyphone als Beweismittel mit, um die Situation von Experten untersuchen zu lassen. Sie versicherten dem Paar außerdem, dass sie die kommenden Tage und Nächte verstärkt Streife fahren und mehr Präsenz im Vierteil zeigen würden.

Eine Erklärung

Nach zwei Tagen erhielten Heather und Adam eine ebenso einleuchtende wie erschreckende Erklärung für den Horror, den sie durchleben mussten. Laut Polizei war das Babyphone über das WLAN eingerichtet worden.

Was der Hersteller Heather und Adam als Komfortfunktion teuer verkaufte, schuf gleichzeitig eine nur unzureichend gesicherte Tür ins Internet. Es schien, als hätte sich jemand über die Internetleitung Zugang verschafft und einen Weg gefunden, sich in das Babyphone zu hacken.

Großes Entsetzen

Der Polizeibericht zu Heathers und Adams Horrornacht hatte die Aufmerksamkeit lokaler Fernsehsender geweckt. Eine freundliche Reporterin erkundigte sich bei den jungen Eltern, welche bereit waren, das Erlebnis zu teilen.

Als über den Horror des jungen Paares kurz darauf in den Nachrichten berichtet wurde, löste das Schockwellen aus. Unzählige Familien benutzten Babyphone, um ihre Kinder zu schützen und keiner wollte einen solchen Schock erleben müssen

Experten schalten sich ein

Laut Technik-Experten hatte ein Software-Fehler in der Kamera es technisch versierten Hackern ermöglicht, die Passwörter für das Babyphone auszulesen. Er konnte das Baby nicht nur beobachten und hören, sondern auch über den Lautsprecher mit ihm sprechen.

Es war ein Luxus-Babyphone, aber damit keineswegs ein seltenes Modell. Gerade junge Eltern geben viel Geld aus, in der Erwartung ein besonders hohes Mass an Sicherheit zu erhalten. Wie viele Betroffene würde es geben? Gab es bereits weitere Geschädigte?

Die schockierende Wahrheit

Adam und Heather wandten sich an den Hersteller des Babyphones. Sie schilderten den Horror dieser Nacht sowie das Ergebnis der offiziellen Untersuchung. Heather und Adam erwarteten eine Entschuldigung und eine sofortige Behebung der Sicherheitslücke.

Doch was sie erfuhren, war ein weiterer Schock. Laut dem Hersteller des Luxus-Babyphones war dies nicht das erste Mal, dass eine solche Manipulation aufgetreten ist. Verständlicherweise fanden Adam und Heather es wenig tröstlich, in ihrer Angst nicht allein gewesen zu sein.

Wie lange spionierte der Wahnsinnige schon?

Das Medieninteresse an dem Fall war weiterhin groß. Nancy Grace, eine amerikanische Fernsehmoderatorin, griff den Fall sogar in ihrer Sendung auf, in der sie aktuelle Rechtsfälle mit Experten diskutiert.

Sie stellte eine Frage, die Heather und Adam noch nachträglich das Blut in den Adern gefrieren ließ. Wie lange war dieser Wahnsinnige bereits in der Lage ihr Kinderzimmer, ja ihr Baby, auszuspionieren und zu überwachen? Ohne seine Schreie hätten die jungen Eltern es ja nie bemerkt.

Schauderhafte Fragen

Es waren definitiv beunruhigende Fragen. Was hatte der Wahnsinnige gehört, was hatte er gesehen? Welchen Teil ihres täglichen Lebens hatten sie unwissend mit einem kranken, gefährlichen Menschen geteilt?

„Wie oft hat er zugesehen, wie das Baby gestillt, umgezogen oder schlafen gelegt wurde?“ fragte Nancy die Zuschauer. „Dieser Wahnsinnige hatte vollständigen Zugang zu ihrem Kinderzimmer! Wie kann so etwas überhaupt passieren?“

Eine unsichere Welt

Besonders beängstigend war der Umstand, dass der Wahnsinnige bis heute unentdeckt ist. Sitzt er am anderen Ende der Welt, oder am anderen Ende des Gartenzauns? Ist es ein Unbekannter, der gar nicht weiß, wessen Kinderzimmer er ausspioniert hat?

Oder ist es ein freundlicher Nachbar, der auch im realen Leben eine Gefahr für Heather, Adam oder das Baby darstellt? Die Wahrheit ist leider, dass trotz aller positiven Seiten, die Technologie heute in unser Leben bringt, sie ohne eine sorgfältige Installation immer auch Türen für Missbrauch öffnet. Was können wir dagegen tun?

Nie die Werkseinstellung verwenden

Laut Technikexperten sollten wir niemals das Passwort der Werkseinstellung verwenden, auch dann nicht, wenn es lang, komplex und sicher erscheint. Oftmals haben hunderte oder sogar tausende von Geräten ab Werk das gleiche Passwort.

Ein eigenes Passwort zu vergeben, für jedes Gerät ein anderes Passwort auszuwählen, die Passwörter alle sechs Monate ändern und sie sicher aufzubewahren sind wenige Minuten Aufwand, die unsere Sicherheit deutlich erhöhen.

Erschüttertes Vertrauen

Heather und Adam wird der Schock ihrer Horrornacht sicherlich zeitlebens in Erinnerung bleiben. Die beiden sind heute vor allem froh und dankbar, dass ihr kleiner Schatz nichts von diesem Spuk mitbekommen hat.

Das junge Paar fühlt sich vom Hersteller im Stich gelassen. Sie können sich diese Sicherheitslücke nur mit Profitgier erklären und fühlen sich daher als Kunden getäuscht und menschlich verletzt.

Eine Warnung

Warum sich jemand in ihr Babyphone hacken und ihre Privatsphäre verletzen würde, bleibt Adam und Heather – wie jedem empathischen Menschen – ein Rätsel. Doch Wahnsinnige wird es immer geben.

Adam und Heather hoffen, dass ihr Fall mit dazu beiträgt eine Diskussion über die Sicherheit elektronischer Geräte anzustoßen. Denn eines ist klar: kein Mensch möchte unbeabsichtigt die Tür für Horror, Angst und Wahnsinn öffnen!