Viele Menschen sind heutzutage rücksichtslos, doch nur wenige so sehr wie Melissas Nachbarn. Nachdem sie zum x-ten Mal einen Felsbrocken in ihrer Einfahrt zurückgelassen hatte, war sie wütend.

Melissa war nicht von Kansas City nach Kalifornien gezogen, um ständig in ihrer Einfahrt blockiert zu werden. Doch Melissa hatte auch ein abgeschlossenes Studentin der Geologie in der Tasche und wusste sich zur Wehr zu setzen! Schon bald hatten ihre Nachbarn gelernt, warum man sich nicht mit einer Geologin anlegen sollte.

Böse Nachbarn

Es gibt viele schlechte Dinge, die Nachbarn tun können, dabei erfordert es nicht viel Mühe, ein guter Nachbar zu sein. Wir haben alle schon erlebt, dass Nachbarn zu unangemessenen Zeiten zu laut sind oder ihre Nase in Dinge stecken, die sie nichts angehen.

Aber dann gibt es auch noch Nachbarn, die sich so verhalten, als ob die ganze Nachbarschaft ihr eigener Hinterhof wäre. Dieser dritte Typ ist mit Abstand der Schlimmste, und genau über diese Art Nachbarn dreht sich unser heutiger Bericht.

Eine Gewohnheitssache

Leider war dies auch nicht das erste Mal, dass Melissa Probleme mit ihren Nachbarn hatte. Sie arbeitete damals gerade an ihrem dritten Uni-Abschluss und hatte bereits viel Erfahrung, sowohl mit unangenehmen WG-Mitbewohnern als auch mit Nachbarn.

Seit drei Jahren wohnte sie mit ihren Mitbewohnern im selben Haus. Als die Nachbarn im Juli 2018 einzogen, machte sie sich Sorgen, weil es sich um Studenten im ersten und zweiten Jahr handelte. Würden die jede Nacht Party machen?

Gute Mitbewohner sind schwer zu finden

Am Ende waren die neuen Nachbarn nicht so schlimm, wie sie erwartet hatte. Zumindest nicht, bis sie anfingen ihre Einfahrt zu blockieren. Doch der Anfang schien positiv. Sie respektierten das Bedürfnis des anderen nach Ruhe, Sauberkeit und etwas unregelmäßigen Tagesplänen.

Sie hatten es sogar geschafft, trotz ihrer schwierigen Zeitpläne einen Weg zu finden, zusammenzuarbeiten. Als sie sahen, wie gut es ihnen ging, wollten sie ihre Lebenssituation nicht so schnell wieder aufgeben.

Gemeinsam durchhalten

Jedes Mal, wenn ihr Vertrag auslief, beschlossen alle WG-Mitglieder, ihn zu verlängern – erleichtert, dass die anderen immer noch bereit waren, diese besondere Dynamik aufrechtzuerhalten. Wie Melissa später schrieb, hatten sie und ihre Mitbewohner bereits vor den Ereignissen dieser einen speziellen Party drei Jahre zusammengehalten.

Als die neuen Nachbarn im Juli 2018 gegenüber einzogen, machte sich die WG nur Sorgen, weil es sich um Studenten im ersten und zweiten Jahr handelte und Erstsemester den Ruf hatten, viele laute Parties zu feiern.

Laute Studenten

„Bis vor anderthalb Wochen hatte ich nie wirklich irgendwelche Probleme“, erklärte Melissa. “Dies ist tatsächlich erst das zweite Mal, dass so etwas passiert ist.” Im Allgemeinen sind Erstsemester berüchtigt für viel größere und verrücktere Partys.

Doktoranden wie Melissa, die auf ihren Abschluss hinarbeiten, gehen das Unileben deutlich ruhiger an. Melissa gab jedoch auch zu, dass die Nachbarn im Allgemeinen ziemlich rücksichtsvoll mit Lärm umgegangen sind und ihre Gäste von unserem Garten ferngehalten haben. Doch dann sah sie eines Tages den Felsbrocken und wurde wirklich, wirklich wütend.

Blockieren der Ausfahrt

Der Grund, warum sie so wütend war, war, dass sie am Tag zuvor ausdrücklich darum gebeten hatte, sie nicht zu blockieren, als sie sah, dass die Nachbarn eine Party feierten. „Ich ging hin, um zu bitten, dass sich die Leute von unserem Hinterhof fernhalten“, sagte Melissa.

“Als ich bemerkte, dass ein Auto meine Ausfahrt blockierte, bat ich darum, es bis 7 Uhr morgens zu entfernen, und hinterließ eine Notiz.“ Als sie am nächsten Morgen aufwachte, um ihren Tag zu beginnen, war das Auto auch tatsächlich weg. Dafür lag da aber nun ein massiver Felsbrocken.

Ein ruhiges Leben

Im Allgemeinen liebt Melissa nichts mehr, als sich nachts zurückzuziehen, eine schöne heiße Tasse Tee zu trinken und sich zu entspannen. Doch sie lebt nunmal in einer Gegend, in der es eine beträchtliche Anzahl von lauten Studenten gibt.

Dies hat sie größtenteils nicht davon abgehalten, ihr Leben zu genießen und die Dinge ziemlich ruhig zu halten. Ihr Leben sollte jedoch auf den Kopf gestellt werden, als es zwischen ihr und den Nachbarn sehr steinig wurde – buchstäblich!

Der Felsbrocken

Melissa ging also am Morgen nach der Party zu ihrem Auto und stellte fest, dass es von einem riesigen Felsblock blockiert war. Der Stein sollte eigentlich den Zaun schützen, falls jemand schlecht parken konnte.

Aber einige der Partygäste hatten offenbar entschieden, dass es witzig sei, den Stein zu verrücken und mitten auf den Weg vor Melissas Auto zu platzieren. Als sie an die Tür klopfte, um Hilfe beim Wegrücken des Felsbrockens zu bekommen, antwortete niemand.

Ein Felsbrocken mit Sinn

Den Felsbrocken hatte der Hauseigentümer vor einigen Jahren extra liefern lassen um den Zaun zu schützen. Immer wieder waren nachlässige Mieter beim Parken rückwärts in den Zaun gefahren und hatten ihn beschädigt.

Nach der dritten Reparatur innerhalb eines Jahres hatte der Vermieter den Felsbrocken organisiert. Eine einfache und praktische Lösung, die auch optisch gut auf den Parkplatz passte.

Ein doofer Streich

Jahrelang war damit der Zaun gut geschützt. Niemand störte sich an dem Fels und niemand hatte ihn je verrückt. Für einen Menschen, war der Fels auch viel zu schwer. Er war ja immerhin dafür gedacht, parkende Autos abzubremsen.

Für eine ganze Gruppe an Erstsemestern schien der Stein dann aber nicht nur leicht genug zu sein, um ihn von seinem angestammten Platz zu verrücken. Er eignete sich ganz hervorragend um Melissa einen Streich zu spielen.

Unverrückbar

Der riesige Felsen hinderte Melissa sehr effektiv daran, ihr Auto aus der Auffahrt zu fahren. Zuerst war sie nur genervt. Doch als niemand auf ihr Klopfen und Klingeln reagierte, stellte sie fest, dass es ein echtes Problem war.

Auf den ersten Blick sah der Felsbrocken gar nicht so groß aus. Erst als sie versuchte, ihn selbst zu verrücken und ihn keinen Milimeter bewegen konnte, erkannte sie das Ausmass des Problems. Sie würde wohl zu spät in die Uni kommen.

Einfach nur lästig

Schließlich bekam Melissa Hilfe von ihren WG-Mitbewohnern. Zu viert gelang es ihnen mühsam und schwitzend, den Felsbrocken wieder an den richtigen Platz vor dem Zaun zu rücken.

Melissa beschloss, die neuen Nachbarn bei Gelegenheit nochmals darauf anzusprechen. Sie verstand, dass man beim Feiern auf blöde Ideen kommt, gerade wenn Alkohol im Spiel war. Es war ja auch niemand verletzt worden. Es war einfach nur lästig.

Die Wiederholung

Einige Tage später gab es die nächste Party. Es wurde wieder laut und wieder parkten Autos in der Einfahrt vor Melissas Wagen. Wieder hatte Melissa am nächsten Morgen einen Termin in der Uni und wieder hatte Melissa abends darum gebeten, sicherzustellen, dass die Einfahrt morgens frei war.

Wir ahnen es bereits. Am nächsten Morgen lag der Felsbrocken wieder in der Einfahrt und blockierte erneut Melissas Wagen. Sie wusste, dass dieses Spiel nun immer so weiter gehen würde, wenn ihre WG-Kollegen den Felsbrocken einfach zurück schleppen würden.

Das Werkzeug einer Geologin

Ihre Nachbarn sollten bald feststellen, dass sie Melissa ernsthaft unterschätzt hatten. Sie war eine sehr zierliche Person, also dachten die nachbarn wohl vielleicht, sie könnten damit davonkommen, ihr das Leben unbequem zu machen.

Was sie aber nicht wissen konnten, war, dass Melissa eine promovierte Geologin war. Das bedeutete, dass sie Zugang zu einer professionellen Schlagbohrmaschine hatte, stark genug um damit auch Felsbrocken zu pulverisieren.

Der Schlagbohrer um 7:30 Uhr

Melissa war es leid, herumgeschubst zu werden. Sie wollte sicherstellen, dass die Nachbarn von nebenan eine ganz klare Botschaft bekamen, sie nie wieder zu unterschätzen. Diesmal verlohr sie keine Zeit mit Klingeln oder Klopfen.

Statt dessen holte Melissa um 7.30 Uhr ihren extrem lauten Schlagbohrer heraus. Sie drehte die Bohrmaschine auf die höchste Stufe und machte sich daran, den lästigen Felsbrocken in einen Schutthaufen zu verwandeln.

Schlagbohrer trifft Party-Kater

Natürlich wusste Melissa, dass das unglaublich laute Geräusch, das der Schlagbohrer erzeugte, den Morgen nach der Party ihrer Nachbarn zu einem Albtraum machen würde.  Ein Kater nach einer durchfeierten Nacht mag ja bekanntlich keine lauten Geräusche.

So machte sie sich gut gelaunt an die Arbeit, den Felsbrocken zu bearbeiten. Sie hätte das Problem sicherlich in wenigen Minuten aus der Welt schaffen können, doch das war nicht ihr Ziel.

Gut Ding will Weile haben

Melissa hasste es unpünktlich in die Uni zu kommen. Eine Verspätung war nun aber nicht mehr zu vermeiden. Daher hatte sie in der Uni angerufen und sich für den kompletten Vormittag entschuldigt.

Nun konnte Melissa – mit einem professionellen Gehörschutz ausgestattet – sich Zeit lassen. Über Stunden trieb sie mit dem lauten Schlagbohrer ein Loch nach dem anderen in den Felsbrocken – in Sichtweite der Schlafzimmerfenster ihrer Nachbarn.

Vier Stunden After-Party

Melissa wusste, dass sie so viel Lärm machen konnte, wie sie wollte. Laut Lärmverordnung endete die Nachtruhe um 7:00 Uhr morgens endet. Sie begann mit ihrer Lärm-Aktion um 07:30 Uhr und beschloß bis 11:30 Uhr zu arbeiten.

Bis dahin war sicherlich auch dem letzten ihrer Nachbarn klar geworden, dass man sich mit ihr besser nicht anlegen sollte. Vier Stunden genoß Melissa ihre Arbeit und dachte daran, wie dieser Lärm sich wohl nach einer durchfeierten Nacht mit einem Kater vertrug.

Ein schlechtes Gewissen

Als Melissa fertig war, der Fels nur noch aus Kieseln und Staub bestand, teilte sie ihre Geschichte gut gelaunt über Twitter. Ihr Tweet wurde bis zum nächsten Tag bereits über 10.000 Mal geteilt und von mehr als 50.000 Lesern geliked.

Es schien, dass ihr mehr Menschen nachfühlen konnten, als sie erwartet hatte. Offenbar hatten ihre Nachbarn ein schlechtes Gewissen. Es kam jedenfalls in all den Stunden keiner aus dem Haus, um sich über den Lärm zu beschweren.

Gegenseitige Rücksichtnahme

Leider lassen sich nicht alle Nachbarschaftstreitigkeiten in vier Stunden und mit einer Bohrmaschine lösen. Oftmals sind Menschen blind für die Wünsche und Argumente der Gegenseite.

Ein Streit wird dann schnell “aus Prinzip” immer erbitterter geführt. Dabei übersehen beide Seiten oft, wie sehr ein solcher Streit die eigene Gesundheit belastet. Es ist immer wert, sich auch in den Nachbarn hineinzuversetzen um eine Lösung zu finden, mit der alle gut leben können. Manchmal hilft es schon, einen neutralen Freund als Vermittler einzuschalten.