Pablo und Tiffany entschieden sich ihren Sohn Diego mit viel Selbstverantwortung und Eigenständigkeit aufzuziehen. Dies würde sein ganzes Leben lang Vorteile bringen, aber sie realisierten auch, dass diese Art von Erziehung auch Hindernisse mit sich brachte.

Sie bemerkten, dass Diego immer eine Stunde länger von der Schule nach Hause brauchte, als gewöhnlich. Als er ihnen den Grund dafür nicht verraten wollte, machten sich die Eltern sorgen. Warum kam Diego spät nach Hause? Was war sein großes Geheimnis, das er vor ihnen verbarg?

Pablo und Tiffany

Pablo und Tiffany waren bereits seit 12 Jahren zusammen und sie waren mehr als glücklich. Sie hatten einen acht Jahre alten Sohn namens Diego. Das Paar hatte es bisher genossen, ihren Sohn groß zu ziehen. Sie versuchten alle Schwierigkeiten zu überwinden und alle Aufgaben zu meistern – und davon gab es viele.

Vom ersten Moment an, als Pablo und Tiffany Eltern wurden, waren sie sich in einer Sache einig. Sie wollten ihre Kinder nicht so erziehen, wie es ihre eigenen Eltern getan hatten. Beide hatten schlechte Kindheitserinnerungen und ihre Eltern waren dafür verantwortlich.

Strenge Eltern

Beide Eltern waren sehr streng mit ihren Kindern gewesen. Pablo und Tiffany hatten sich immer so gefühlt, als würde jeder ihrer Schritte kontrolliert werden. Sie hatten ihre Elternhäuser als Gefängnis empfunden und sie brauchten lange, um ihre Erinnerungen zu verarbeiten. Sie waren sich sicher, dass eine andere Erziehungsweise viel besser funktionieren würde.

Als Diego älter wurde, hatte er ganz normale Regeln zu befolgen, wie auch jedes andere Kind in seinem Alter. Sie wollten ihn aber nicht kontrollieren und ließen ihm eine große Menge an Unabhängigkeit. Natürlich brauchte er Hilfe und sie waren immer für ihn da. Aber sie wollten sein Leben nicht bis ins letzte Detail kontrollieren und er durfte selbst Entscheidungen treffen.

Freiheit schenken

Sie schienen einen guten Weg gefunden zu haben. Diego genoss seine Freiheit, er machte sich gut in der Schule und hatte viele Freunde. Zusätzlich wurde er ständig gelobt ein solch gut erzogenes Kind zu sein und immer einen höflichen Ton an den Tag zu legen.

Dies bestätigte das Paar in ihrer Entscheidung. Sie hatten viel Kritik von ihren Freunden entgegen nehmen müssen, aber als sie den Erfolg sahen, verstummten die ungebetenen Meinungen. Der Erfolg in der ihrer Erziehung stimmte sie glücklich.

Unglückliche Großeltern

Pablos Großeltern waren nicht glücklich mit Pablo und Tiffany. Sie sahen nicht ein, warum sie ihrem Sohn so viele Freiheiten ließen und wurden nur noch unstimmiger, als sie bemerkten, wie gut sich Diego entwickelte. Sie hatten selbst eine andere Erziehung erhalten und ihnen waren ihre strengen Werte sehr wichtig.

Tiffanys Eltern waren über die Jahre hinweg viel weicher geworden und halfen ihrer Tochter und bestätigten sie in ihren Entscheidungen. Sie war froh, dass sich ihre Eltern geändert hatten. Pablos Eltern hingegen waren nicht offen für den alternativen Ansatz und sie fällten eine schwerwiegende Entscheidung.

Kein Kontakt

Pablos Eltern entschieden sich dazu, überhaupt keinen kontakt mehr mit Pablo und seiner Familie zu haben. Dies stimmte Pablo traurig, doch war es vermutlich besser so. Er wusste, dass seine Eltern Diego ihre veralteten Werte hätten einimpfen wollen und es war besser, dass er so Diego schützen konnte. Leider war auch diese Situation weit weg von einer perfekten Lösung und würde den Jungen belasten.

Ohne Pablos Eltern und mit der Unterstützung von Tiffanys Eltern wuchs Diego mit viel Unterstützung und Freiheit auf. Dennoch braucht jedes Kind Struktur und Pablo und Tiffany hatten eine Regel in ihrem Haushalt, die ihnen besonders am Herzen lag.

Immer gut informiert

Obwohl es Diego erlaubt war viele Dinge mit Maß und Ziel selbstständig zu machen, wollten Diego und Tiffany immer informiert sein. Sie wollten vermeiden, dass Diego irgendetwas hinter ihren Rücken machte. Sie hatten Angst, dass dies ihre gute Beziehung verändern würde.

Dies war kein Problem für Diego. Er wusste, dass er einige Dinge nicht tun durfte und ihm war klar, dass seine Eltern immer die Wahrheit von ihm verlangten. Aber wie es oft ist, wird die Erziehung um einiges schwierigen, wenn die Kinder ein gewisses Alter erreichen.

Ein merkwürdiges Muster

Wenige Tage nach dem Diego acht Jahre alt geworden war, begann Pablo zu bemerken, dass sein Sohn ein merkwürdiges Verhalten an den Tag legte. Er wusste, wann Diegos Schultag ein Ende hatte und dennoch passierte es immer öfter, dass er eine ganze Stunde lang zu spät nach Hause kam.

Pablo wollte nicht direkt fragen, was Diego jeden Tag so spät in der Schule machte, er wollte dass Diego selbst zu ihm kam, um es zu erzählen. Es passierte immer öfter, Diego rückte nicht mit der Wahrheit heraus und Pablo wurde immer misstrauischer.

Eine Stunde zu spät

Es vergingen beinahe drei Wochen. Pablo hatte mehrmals mit Tiffany darüber gesprochen. Sie wollten wissen, was hier vor sich ging, obwohl es gegen ihre eigenen Regeln der Freiheit verstoßen würde. Sie wollten Diego vertrauen und ihm ein Umfeld schenken, in dem er zu seinen Eltern kommen konnte, um zu reden.

Nach längerem hin und her, entschied Pablo, dass es an der Zeit war seinen Sohn zu befragen. Am selben Tag, nachdem Diego nach Hause kam, wieder eine Stunde zu spät, fragte Pablo was er nach der Schule gemacht hatte. Er war überrascht über seine Antwort.

Zusätzlicher Unterricht

Diego sagte ihm, dass er weiteren Unterricht erhalten hatte. Es handelte sich aber nicht um ein spezielles Fach, sondern eher um eine Lernstunde, in der er Fragen stellen konnte. Als Pablo Tiffany davon erzählte, war sie ebenfalls verwundert. Und es gab einen guten Grund dafür.

Tiffany kannte Diegos Schule sehr gut. Obwohl Diego das nicht wusste, war Tiffany im Beratungsgremium der Schule und half dabei viele Entscheidungen zu treffen. Sie war nicht sicher, ob es tatsächlich die Art von Unterricht gab, die Diego beschrieben hatte.

Beunruhigende Nachrichten

Um der ganzen Sache nachzugehen, fragte Tiffany beim nächsten Treffen nach, das sie einige Tage darauf hatte. Ihre Vorahnung wurde bestätigt. Es gab diese Art von Unterricht gar nicht, noch hat es sie jemals gegeben. Der Direktor hatte weitere besorgniserregende Nachrichten für sie.

Er hatte bemerkt, dass Diego nach der Schule immer als Erstes aus dem Gebäude flüchtete, sobald der Unterricht vorbei war. Er ging davon aus, dass Diego sofort nach Hause ging, aber als er mit Tiffany darüber sprach, realisierte der Direktor etwas.

Immer alleine gehen

Der Grund warum Diego sich von den anderen Schülern abhob war, dass er immer der Erste war und immer alleine zu sein schien. Alle anderen Schüler warteten, dass ihre Freunde mit ihnen gingen, so lange es eben möglich war.

Dies ließ die Alarmglocken in Tiffanys Kopf läuten. Diego war ein beliebtes Kind und schien immer von Freunden umgeben zu sein. Deshalb fühlten sich die Eltern auch so zuversichtlich, dass sie ihn alleine nach Hause gingen lassen. Nun mussten sie alles erneut überdenken.

Tiffany machte sich große Sorgen

Jetzt machte sich Tiffany große Sorgen. Der Direktor hatte ihre Befürchtung bestätigt und anscheinend passierte mehr, von dem niemand sonst wusste. Eine Million verschiedener Szenarien spielten sich in ihren Kopf ab.

Am Weg nach Hause konnte sie nur daran denken, ob sie tatsächlich die beste Erziehungsmethode gewählt hatte. Sie wollte ihren Sohn konfrontieren, aber er war gerade bei einem Freund zu Hause. Pablo war jedoch daheim und sie erzählte ihm sofort alles. Er reagierte anders, als sie es erwartet hatte.

Pablo hatte Vertrauen

Pablo schien mehr Vertrauen in seinen Sohn zu haben und er glaubte, dass Diego weder etwas dummes noch gefährliches im Sinn hatte. Er hatte außerdem das Gefühl, dass sie ihren Sohn nicht einfach so konfrontieren sollten, denn so würden sie auch sein Vertrauen verlieren.

Für Tiffany stand fest, dass sie die Situation nicht einfach ignorieren konnte – immerhin hatte ihr Sohn gelogen. Sie musste herausfinden, was ihr Sohn nach der Schule anstellte. Pablo war ebenfalls neugierig, auch wenn er es nicht zeigen wollte. Natürlich fragte auch er sich, was wirklich vor sich ging.

Diego konfrontieren

Es musste einen anderen Weg geben, als Diego direkt zu konfrontieren. Pablo wollte nicht, dass er realisierte, was sie wussten. Dies bedeutete, dass eine Konfrontation auszuschließen war. Pablo hatte eine andere Idee, bevor Diego nach Hause kam.

Tiffany wollte Diego immer noch ansprechen, denn sie hatte bereits lange auf die Wahrheit gewartet. Pablo hatte jedoch eine bessere Idee. Er hatte gehofft, dass dies nie Realität werden würde, aber jetzt musste er handeln.

Pablo folgte Diego

Das Paar entschied sich, dass Pablo Diego am nächsten Tag nach der Schule folgen würde, ohne dass er es bemerkte. So konnten sie herausfinden, was er tat und ihn möglicherweise später konfrontieren. Wenn die Situation harmlos war, würden sie ihn einfach in Ruhe lassen.

Sie mussten den Plan unbemerkt ausführen. Wenn Diego bemerkte, dass ihn sein Vater folgte, würde all das Vertrauen verschwinden. Würde Pablo sich irgendwie verkleiden? Oder wäre es besser Diego im Auto zu verfolgen?

Sie schmiedeten einen Plan

Was, wenn jemand bemerkte, dass ein erwachsener Mann ein Kind verfolgte? Vielleicht würden sie Pablos Unterfangen verhindern, oder die Polizei rufen, wenn sie ihn nicht erkannten. Das Paar musste einen wasserdichten Plan entwickeln.

Pablo hatte Kleidung, die er schon seit Jahren nicht mehr getragen hatte. Diego konnte also von diesen Kleidungsstücken nichts wissen und Pablo entschied sich für einen neuen Hut. Am folgenden Tag war es sonnig und der Hut war überhaupt nicht auffällig.

Die Lösung

Es wäre immer noch merkwürdig, wenn jemand bemerkte, dass er einem Kind folgte. Dies war der schwierigste Teil ihrer Operation, aber sie fanden einen Weg. Ihr Nachbar gab ihnen unwissentlich die Lösung zu ihrem Problem.

Der Nachbar kam vorbei, als Pablo und Tiffany gerade ihren Plan schiemdeten. Er kannte die Familie schon lange und sie vertrauten einander. Der Nachbar hatte einen Ausflug mit seiner Familie geplant und brauchte Hilfe bei einer Sache.

Auf seinen Hund aufpassen

Er fragte Pablo ob es ihn stören würde, am Nachmittag mit seinem Hund spazieren zu gehen. Dies war keine außergewöhnliche Situation, denn dies passierte mindestens drei Mal pro Monat. Pablo wusste, dass der Hund kaum bellte und hielt dies für die perfekte Situation.

Am nächsten Tag, als Diego von der Schule nach Hause kehren sollte, wartete Pablo bereits außerhalb der Schule. Er stand weit genug entfernt in seiner Verkleidung mit dem Hund des Nachbarn. Sobald es klingelte kam Diego als Erstes aus der Schule. Er schien in Eile zu sein und Pablo fing an ihn zu verfolgen.

Diego beeilte sich

Diego ging in schnellen Schritten los und es war nicht leicht für Pablo mithalten zu können, vor allem, da er eine gewisse Distanz zwischen ihnen hielt. Er schien nicht auffällig zu sein und nach fast zehn Minuten an Fußweg, realisierte Pablo plötzlich, wohin Diego ging.

Sie näherten sich dem Wald und Pablo fragte sich, was er dort wohl tun würde. Er wusste, dass Diego manchmal mit seinen Freunden dort spielte, aber warum ging er alleine hin? Pablo würde es bald heraus finden.

Unbemerkt bleiben

Diego hatte sich kein einziges Mal umgedreht und hatte keine Ahnung, dass er verfolgt wurde. Dies war ein glücklicher Zufall, denn je weiter sie sich von dem Stadtzentrum entfernten, desto weniger Menschen waren in der Umgebung und Pablo würde schnell auffallen.

Diego ging in die dichtere Region des Waldes hinein. Pablo folgte und erkannte einen Baum, der eine rote Markierung trug. War dies Diegos Werk gewesen und sein Weg, um an den exakt selben Ort zurück zu kehren? Aber warum?

Durch den Wald wandern

Im dichten Wald war es immer schwieriger für Pablo seinen Sohn im Auge zu bewahren und nicht aufzufallen. Diego konnte sich viel schneller durch den Wald bewegen, da er kleiner und agiler war. Außerdem hatte Pablo den Hund dabei, der inzwischen Probleme mit der Geschwindigkeit hatte.

An diesem Punkt war Diego schon so weit entfernt, dass Pablo nur noch die rote Farbe seines Mantels in der Ferne erkennen konnte. Nach einer Weile sah er, dass der rote Mantel aufgehört hatte sich zu bewegen. Diego schien sein Ziel erreicht zu haben.

Was machte er?

Pablo versuchte einen Platz zu finden, wo er Diego beobachten konnte, ohne selbst entdeckt zu werden. Er versuchte sich geräuschlos zu bewegen und näher zu kommen. Als er nahe genug war, um zu erkennen was vor sich ging, fand Pablos Glück ein Ende.

Er wusste nicht genau was es war, aber etwas musste die Aufmerksamkeit des Hundes geweckt haben und jetzt fing er zu bellen an. Bevor Pablo ihn beruhigen konnte rief Diego: “Wer ist da?”. Pablo wusste, dass es keinen Grund mehr dafür gab sich zu verstecken.

Pablo musste sich zeigen

Er nahm die Kappe ab und sah Diegos Gesicht, das sich von Angst zu Verwirrung entwickelte. Er fragte seinen Vater, was er dort machte und warum der Hund des Nachbarn dabei war. Pablo wusste, dass er nun mit der Wahrheit herausrücken musste.

Pablo fing an sein Vorhaben zu erklären, doch er bemerkte, dass Diego versuchte etwas hinter seinem Rücken zu verstecken. Der Nachbarhund bellte immer noch und Diego stieg nervös hin und her, hoffend, dass sein Vater sein Geheimnis nicht entdecken würde.

Diego versteckte etwas

Pablo kam nun etwas näher und wollte wissen, was Diego hinter seinem Rücken versteckte. Er sah die Panik im Gesicht seines Sohnes und er versuchte seinen Vater zu überzeugen, dass sie einfach daheim darüber sprechen würden. Dann sah Pablo endlich, was Diego vor ihm versteckte.

Am Boden hinter Diego war eine alte Decke mit einem Wurf junger Füchse darauf! Pablo war kurz sprachlos und fragte dann nach einer Erklärung. Wie waren sie dort hin gekommen? Warum kam Diego jeden Tag hier her? Warum versteckte er dies vor ihm und Tiffany?

Die Mutter war verletzt worden

Als Diego und seine Freunde hier vor einigen Wochen spielten, stolperten sie unabsichtlich über einen Fuchs, der sich im Gebüsch versteckte. Er war verletzt und überlebte die Nacht nicht. Die Jungen rannten nach Hause und versprachen sich, niemandem etwas zu erzählen. Diego blieb etwas länger und fand den frisch geborenen Wurf des Fuchses.

Diego fühlte sich schuldig, aber er wusste, dass er die jungen Tiere nicht nach Hause nehmen konnte. Er wollte nicht, dass jemand wusste, was passiert war. Dann entschied er sich dazu einfach jeden Tag hier vorbei zu kommen und die Füchse zu füttern.

Pablo war enttäuscht

Pablo war traurig als er die Geschichte hörte, denn er wollte, dass Diego immer mit seinen Problemen zu ihm kommen konnte. Er umarmte seinen Sohn und Diego war überrascht, dass er die volle Unterstützung seines Vaters hatte.

Pablo entschloss sich die kleinen Füchse mit nach Hause zu nehmen, um sich weiter um sie zu kümmern. Dann würden sie sie zurück in die Wildnis entlassen, wenn sie bereit waren. Tiffany würde nicht so einfach zu überzeugen sein, aber es war die beste Lösung.

Dies brachte die Familie noch näher

In den nächsten Monaten gaben alle Familienmitglieder den Füchsen ihre volle Aufmerksamkeit. Sie mussten sich gemeinsam schlau machen und herausfinden, was Füchse gerne fraßen und was sie sonst brauchten.

Es gelang ihnen die Tiere wieder in die Wildnis zu entlassen. Die Beziehung zwischen Diego und seinen Eltern war gestärkt worden und sie waren froh, dass die Erfahrung sie noch enger zusammen gebracht hatte. (Diese Geschichte wurde zu Unterhaltungszwecken frei erfunden.)