Knöllchen sind eine ärgerliche Sache. Doch bisher sind wir in Deutschland meist noch günstig dabei, wenn wir beim Falschparken erwischt werden. Zwischen 15 und 60 Euro werden meist fällig.

Ganz anders in den USA. Eine junge Mutter wurde durch ein Falschparker-Knöllchen über 300 Dollar fast in den Ruin getrieben. Doch dann kam Hilfe von unerwarteter Seite. Zuvor stand aber ein stressiger Gerichtstermin an – mit den Kindern.

Gerichtstermin mit Kindern

Jetzt stand Maranda also tatsächlich vor einem Richter. Zum ersten Mal in ihrem Leben. Wegen eines Knöllchens. Ein Knöllchen über die unverschämte Summe von 300 Dollar. Ein Knöllchen, das ihren Ruin bedeuten konnte.

Zu allem Überfluss schien der Richter sich gar nicht um die Umstände ihres Verstoßes zu kümmern. Der Fall sollte jedoch schon bald eine unerwartete Wendung nehmen, als ihre Tochter vor dem gesamten Gericht drei Worte sagte.

Zurück zum Anfang

Wie war Maranda Kent überhaupt in diese Lage gekommen? Dazu blicken wir am besten einige Wochen zurück. An diesem schicksalshaften Morgen hatte Maranda versehentlich verschlafen.

Sie beeilte sich, Frühstück für ihre Familie zu machen. Zusätzlich zu den letzten Besorgungen konnte Maranda ihre 4-Jährige nicht dazu bringen, mit dem Weinen aufzuhören. Sie fühlte sich erschöpft und überfordert.

Ein – ganz normal – stressiger Tag als alleinerziehende Mutter

Der Tag sollte sich genauso hektisch fortsetzen, wie er begann. Ihre älteste Tochter, die acht Jahre alt war, steckte inmitten einer Geburtstagsvorbereitung. Eine Mitschülerin hatte sie eingeladen, und nun musste sie ein Geschenk basteln.

Maranda musste dann durch die ganze Stadt sprinten, um ihre Tochter noch rechtzeitig für die Geburtstagsfeier zu ihrer Mitschülerin zu fahren. Die Feier war für 15 Uhr angesetzt worden.

Eine Geburtstagsfeier

Maranda war erleichtert, als sie sah, dass das Haus der Mitschülerin mit bunten Luftballons und Girlanden dekoriert worden war. Man sah auf den ersten Blick, dass dort eine Party abgehalten wurde.

Maranda war erleichtert, denn sie kannte sich in dieser Gegend der Stadt nicht aus, und hatte schon befürchtet lange nach dem richtigen Haus suchen zu müssen. Nun also war sie dankbar für die bunten Luftballons, die am Briefkasten befestigt waren.

Die Suche nach dem Parkplatz

Doch das Ziel wirkte näher als es war. Sie hatte zwar das Haus auf Anhieb gefunden, doch ein Parkplatz war nicht in Sicht. Maranda suchte 10 Minuten lang, fuhr die Straße und die Nebenstraßen immer wieder ab.

Die Straße war belebter als alles, was sie je gesehen hatte, und es schien, als wäre jeder freie Parkplatz belegt. Sie fühlte sich unglaublich frustriert. Warum konnte nicht einmal etwas klappen? Dann sah sie einen freien Platz.

Keine andere Option

Die freie Stelle befand sich auf dem Bürgersteig. Maranda wusste, es war nicht korrekt, auf dem Bürgersteig zu parken. Doch sie konnte entweder schnell hier nicht ordnungsgemäß parken, oder sie würde zum vierten Mal eine Runde um den Block drehen müssen.

Maranda seufzte und fuhr rückwärts an den Bordstein, wohl wissend, dass sie in einem verbotenen Bereich parken würde. Sie hoffte, dass niemand etwas dagegen haben würde, solange sie auf der Party waren.

Konsequenzen

Als die Feier vorbei, der Kuchen gegessen und alle Spiele gespielt waren, kamen Maranda und ihre älteste Tochter zurück zu einem unwillkommenen Anblick. Sie sah ein gelbes Papier, das unter ihrem Scheibenwischer hervorschaute.

Ihr Herz sank, als sie bemerkte, dass es ein Strafzettel war. Maranda riss den Umschlag vorsichtig auf. Als sie sah, wie viel das Ticket kostete, fiel sie fast in Ohnmacht. Das Falschparken kostete 100 Dollar!

Hunder Dollar

Einige Leute können sich das vielleicht bequem leisten, aber nicht Maranda. 100 Dollar waren eine unermesslich hohe Summe für Maranda. Sie würde sich das auf keinen Fall leisten können.

In ihrer Verzweiflung traf Maranda eine riskante Entscheidung. Sie hoffte, es würde niemandem auffallen, wenn sie das Knöllchen einfach ignorierte. Doch da hatte sie nicht mit der Stadtverwaltung gerechnet.

Kein Geld

Aus der Geldstrafe von 100 Dollar wurden sehr schnell 300 Dollar, weil sie die Geldstrafe nicht fristgerecht bezahlt hatte. Doch wie hätte sie 100 Dollar einsparen sollen. Es reichte doch so schon kaum, um genug zu Essen auf den Tisch zu bekommen.

Maranda befand sich nun in einer noch schwierigeren Situation. Das Einzige, was sie tun konnte, war vor Gericht zu gehen und den Strazettel anzufechten. Allein der Gedanke daran, bereitete ihr Alpträume.

Der Tag des Gerichtstermins

Der Tag des Gerichtstermins begann schlecht. Es fing schon damit an, dass Maranda ihre Kinder um 8 Uhr morgens mit zum Gericht nehmen musste, da dies der einzige verfügbare Termin war.

Da alle ihre Freunde berufstätig waren, hatte sie niemanden gefunden, der auf die Kinder hätte aufpassen können. Doch Maranda war sich nicht bewusst, welche Rolle ihre Töchter beim Ausgang der Situation gleich spielen würden.

Vor den Richter treten

Maranda war aufgeregt. Als farbige Frau hatte sie Angst, vor Gericht schon alleine wegen ihrer Armut vorverurteilt zu werden. Sie hatte kein Geld für einen Anwalt. Sie saß geduldig da und wartete, während sie Fremden zuhörte, die ihre Fälle schilderten.

Ihre jüngere Tochter konnte nicht stillsitzen und die ältere sah verängstigt aus. Endlich war Maranda an der Reihe und sie musste mit ihren Kindern verhandeln, einfach nur still zu sitzen und ein paar Minuten still zu sein.

Der Richter

Maranda fand, dass der Richter wie ein gerechter und fairer Mann aussah, und sie drückte sich selbst die Daumen, in der Hoffnung, dass er ihr gegenüber etwas nachsichtig sein würde. “MS. Kent, wie ich sehe, sind Sie wegen eines Parkverstoßes hier?“ fragte der Richter streng.

Verlegen flüsterte Maranda „ja“. Dann fuhr sie fort und erklärte die Umstände ihres Falles, während der Richter eine neutrale Miene bewahrte. Wahrscheinlich durchläuft er Millionen von Fällen wie ihren, dachte sie. Er unterbrach ihre Gedanken mit einer seltsamen Frage. „Sind das ihre Töchter? Würde die Älteste bitte an den Richtertisch treten?“

Einbeziehung ihrer Tochter

Maranda sah den stoischen Richter neugierig an. Warum um alles in der Welt hatte er das gefragt? Ihre Achtjährige wusste nicht so ganz, was sie tun sollte und ging mit kleinen, ängstlichen Schritten zum Richtertisch.

Der Richter lächelte sie an und bedeutete ihr, sich ihm anzuschließen, und stellte das Mikrofon vor sie. „Also, was denkst du, sollten wir mit deiner Mutter machen? Sie hat das Gesetz gebrochen. Soll sie zahlen?“ fragte der Richter das kleine Mädchen.

Das Urteil

Verwirrt zuckte ihre Tochter mit den Schultern. Versuchte der Mann sie in eine Falle zu locken? Er klang freundlich, aber warum stellte er so merkwürdige Fragen? Der Richter stellte weitere seltsame Fragen zu trivialen Dingen wie ihren Lieblingsfächern, was sie einmal werden wollte und so weiter.

Die Fragen schienen ewig zu dauern, bis er schließlich sagte: „Nun, wie wäre es, wenn wir Deiner Mama vier Möglichkeiten geben? Zuerst könnte sie die vollen 300 Dollar bezahlen. Zweitens könnte sie die ursprünglichen 100 Dollar bezahlen. Drittens könnten wir es auf 50 Dollar herunterschrauben. Oder wir könnten es auf Null reduzieren. Was denkst du?”. Marandas Tochter sah den Richter mit großen Augen an.

Nachwuchs-Richterin

In dem Moment, in dem ihre Tochter “50 Dollar” murmelte, kicherte der gesamte Gerichtssaal vor Belustigung. Maranda war gerade von ihrem eigenen Kind zu einer Geldbusse verurteilt worden.

Aber als ihre Tochter dann zu Boden blickte und sich ihren Bauch knetete, fragte der Richter, was los sei. Die drei Worte, die ihre Tochter daraufhin sagte, sollten alles verändern.

Drei Wörter

Die Achtjährige sah dem Richter schüchtern in die Augen und sagte: “Ich habe Hunder.” Und als der Richter fragte, warum, erklärte ihm ein kleines Mädchen, dass sie früh zum Gericht gehen mussten und keine Zeit zum frühstücken hatten.

Da sagte der Richter etwas, das Maranda nie vergessen würde. „Wie wäre es, wenn Deine Mama statt 50 Dollar ans Gericht zu zahlen, Dich und Deine Schwester von dem Geld zum Frühstück ausführt?” Da sagte Marandas Tochter sofort und mit strahlendem Lächeln: „Frühstück!“

Ein faires Ende

Eine weitere Welle amüsierten Kicherns rollte durch den Gerichtssaal. Was Maranda nicht gewusst hatte: ihr Richter war Frank Caprio, berühmt für sein großes Herz und seine milden Urteile. Er übertrug seine Verhandlungen sogar im Internet und war ein Youtube Hit geworden.

Der Richter lächelte, sein Gesichtsausdruck wurde schließlich warm. „Okay, Frühstück ist es.“ Maranda spürte, wie das Gewicht des Tages von ihren Schultern schmolz. Und damit war ihr Fall beendet. Sie war bereit, ihr Versprechen zu erfüllen, und sie wusste genau, wo.

Maranda hält ihr Versprechen

Es gab ein Diner aus den 1950er Jahren in der Stadt, das den ganzen Tag über Frühstück mit Portionsgrößen servierte, die selbst für einen Erwachsenen eine Herausforderung darstellten.

Als sie an einer dampfenden Tasse Kaffee nippte und ihren beiden Mädchen dabei zusah, wie sie Pfannkuchen hinunterschlingen, als würde die Welt untergehen, konnte sie nicht anders als zu lächeln.

Es gibt viele gute Menschen

Der Richter hatte mit seinem milden Urteil mehr für Maranda getan, als er selbst ahnte. Dass er ihr die 300 Dollar erlassen hatte, bewahrte Maranda vor dem Ruin. Unvergessen wird ihr aber der Respekt bleiben, mit dem er ihr und ihren Töchtern im Gerichtssaal begegnete.

Er hatte ihren Kampf mit dem Leben erkannt und war zu einer fairen Entscheidung gekommen. Die Frühstücksrechnung hatte knapp 35 US-Dollar betragen, also war ihre „Geldstrafe“ nicht nur viel überschaubarer, sondern sie konnte auch eine wunderbare Mahlzeit mit ihren Kindern verbringen.