Versteckspiel

Mit weit aufgerissenen Augen und auf die Tür starrend, versuchte sie, sich so klein wie möglich zu machen und betete, dass er nicht versuchen würde, sie zu öffnen. Sie trat vor ihre Nichte, die hinter der Toilette kauerte, und versuchte, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten.

Sie wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er sie fand. Dann spürte sie eine beruhigende Form, die sich in ihr Bein drückte. Sie hatte völlig vergessen, was sie in ihrer Tasche verstaut hatte.

Auf der Suche nach einer Lösung

Yesenia Barragan und ihre Tochter Zoyee leben in Kalifornien. Yesenia ist so fürsorglich wie jede Mutter und ließ die 4-jährige Zoyee selten allein. Wie bei jeder anderen berufstätigen Mutter ist dies jedoch nicht immer möglich.

Als Yesenia gesagt wurde, dass ein Geschäftstreffen außerhalb der Stadt stattfinden würde und dass sie dort erwartet wurde, sank ihr das Herz. Schlimmer noch, sie konnte Zoyee nicht mitnehmen. Sie brauchte eine Lösung … und zwar schnell.

Schwere Entscheidung

Yesenia wog ihre Optionen sorgfältig ab. Mutterschaft und einen Vollzeitjob unter einen Hut zu bringen war selbst in den besten Zeiten nicht einfach. Doch tief in ihrem Herzen wusste sie, sie hatte keine andere Wahl.

Nach all dem Urlaub, den sie bereits genommen hatte, als Zoyee krank war, wusste sie, dass es nicht gut für sie aussehen würde, wenn sie nicht zu diesem Geschäftstreffen ginge . Ihr Job stand auf dem Spiel. Sie stand vor einer schweren Entscheidung.

Ihre Ängste beruhigen

Yesenias Mutter Marie versuchte, Yesenias Ängste zu beruhigen, indem sie ihr eine Babysitterin vermittelte. Sie versicherte Yesenia, dass Savanna sich schon früher um Kinder gekümmert hatte und immer gelobt worden war.

Doch Yesenia konnte das flaue Gefühl in ihrem Magen einfach nicht loswerden. Schließlich kannte Yesenia Savanna gut. Sie war schließlich ihre Schwester. Doch das linderte ihre Sorgen nicht. Was sie nicht wusste, war, dass diese einfache Entscheidung das Leben aller Beteiligten verändern würde.

Verantwortung

Savanna war mit dem Job als Babysitter eine große Verantwortung übertragen worden. Sie hatte nie damit gerechnet, dass das Undenkbare passieren würde. In ihren Augen hatte ihre ältere Schwester ihr nicht einfach einen Job gegeben.

Savanna sah eine Chance, zu beweisen, dass sie erwachsen genug war, um ihre 4-jährige Nichte Zoyee zu babysitten. Aber als sie in Yesenias Haus war, fand sie sich in einer Situation wieder, mit der nur wenige fertig werden würden. Savanna begann einen Albtraum zu durchleben.

Warnsignale

Marie hielt vor Yesenias Haus und setzte Savanna ab. Als sie aus der Einfahrt fuhr, hatte sie ein ungutes Gefühl, das sie nicht abschütteln konnte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkte ein Auto mit getönten Scheiben.

Marie kannte die Nachbarschaft gut, aber plötzlich konnte sie nicht anders, als sich Sorgen zu machen. Trotzdem ignorierte sie die leise Stimme in ihrem Kopf und versuchte sich zu konzentrieren. Wahrscheinlich war es nur einer der Nachbarn, dachte sie bei sich. Doch die Instinkte einer Mutter liegen selten falsch.

Verabschieden

Unterdessen beschäftigte sich Yesenia damit, ihrer kleinen Schwester zu zeigen, wo alles war. Sie gab ihr auch eine Liste mit Notrufnummern. Dann gab sie Zoyee einen Abschiedskuss.

Yesenia ging, aber sie war zu abgelenkt, um das verdächtige Auto zu bemerken. Im Haus bat Savanna Zoyee, ihr ihre Spielsachen zu zeigen, die sie glücklich aus der Spielzeugkiste holte. Dann kuschelten sich die beiden auf das Sofa, um sich einen Disney-Film anzusehen. In diesem ruhigen Viertel würde doch bestimmt nichts passieren, oder?

Ein Klopfen an der Tür

Es war gegen 15:30 Uhr. Savanna und Zoyee sangen „Frozen“ mit, als sie ein Klopfen an der Tür hörten. Sie schaltete den Fernseher aus und ging in den Flur, um zu sehen, wer es war. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Yesenia so schnell zurückkommen würde.

Durch den Türspion sah sie einen Mann vor der Tür. Er trug einen Hut und Savanna konnte seine Gesichtszüge nicht klar erkennen, aber sie wusste instinktiv, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Savanna schlich sich leise von der Tür weg und hoffte, dass er verschwinden würde, wenn sie ihn ignorierte. Damit lag sie leider falsch.

Hartnäckig

Der Mann klopfte noch ein paar Minuten an die Tür, dann hörte das Klopfen auf. Savanna atmete erleichtert auf, aber es war nur von kurzer Dauer. Zu ihrem Entsetzen begann die Türklinke zu klappern.

Savanna stockte der Atem. Ihr Herz pochte laut. Wer auch immer der fremde Mann war, er wollte rein! Zum Glück war die Tür verschlossen. Doch schon begann das Klopfen erneut – diesmal lauter.

Wollte er einbrechen?

Savannas Herz schlug ihr bis zum Hals. Wenn der Mann einbrechen wollte, wusste sie, dass er es tun würde. Was konnte sie nur tun, um einen Einbruch zu verhindern? Sie waren gefangen.

Jeden Moment würde der Mann durch die Tür stürmen. Sie musste schnell denken. Sie schnappte sich Zoyee und sprintete den Flur entlang zum großen Schlafzimmer. Hoffentlich würden die Mädchen dort sicher sein!

Auf der Suche nach einem sicheren Ort

Savanna sah sich suchend um. Das Schlafzimmer hatte eine Tür, aber wo war der Schlüssel? Sie hatte keine Zeit, danach zu suchen. Panisch und verängstigt suchte sie nach einem Versteck.

Dann fiel ihr Blick auf das Badezimmer. Ohne einen weiteren Gedanken hob sie ihre Nichte hoch und rannte hinein, schlug die Tür zu und schloss sie hinter sich ab. Dann hörte sie ein Geräusch, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Cool bleiben

Ganz offensichtlich wollte der Mann nicht warten, bis er eingelassen wurde. Savanna hörte das furchtbare Geräusch von splitterndem Holz. Savanna erschrak und zitterte am ganzen Körper. Der Mann brach die Haustür auf.

Savanna nahm all ihren Mut zusammen und sagte Zoyee, dass sie ein Spiel spielten. Dabei konnte sie nicht verhindern, dass ihre Stimme zitterte. Sie flüsterte, dass Zoyee so leise wie möglich sein müsse. Sie dürften keinen Ton von sich geben.

Schritte

Savanna konnte den Mann jetzt im Haus herumstampfen hören. Er schien nicht einmal zu versuchen, leise zu sein. Sie hörte, wie seine schweren Schritte durch den Flur gingen und das Hauptschlafzimmer betraten.

Sie flüsterte der kleien Zoyee ins Ohr, sie solle sich hinter der Toilette verstecken, und sie hockte sich vor sie, um sich vorzubereiten. Sie würde dafür sorgen, dass ihrer Nichte nichts passierte.

In der Stille kauern

Als sie schweigend in die Hocke gingen, wusste Savanna, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis der Mann sie finden würde. Was konnte sie tun? Ihre Augen starrten auf die Badezimmertür wie ein verängstigtes Tier.

Im Geiste ging sie die Fluchtmöglichkeiten durch. Hatten zwei kleine Mädchen eine Chance gegen einen erwachsenen Mann? Während sie sich auf das Schlimmste wappnete, bemerkte sie etwas in ihrer Hosentasche. Etwas, das sich gegen ihren Oberschenkel drückte.

Etwas, das sie vergessen hatte

Savanna durchflutete eine Welle der Erleichterung. Ihr Handy! Rasch zog sie es aus ihrer Tasche. Wie konnte sie nur vergessen, dass sie es bei sich hatte? Jetzt würde sie Hilfe bekommen!

Aber würde die Hilfe auch rechtzeitig kommen? Sie schrieb ihrer Mutter hektisch mit zitternden Fingern, aber die Autokorrektur machte die erste Nachricht unverständlich. Nachdem sie „Ich bin Baby“ gesendet hatte, versuchte sie es erneut. „Ich bin im Bad mit Zoyee. Ein Einbrecher ist im Haus. Hilfe!“, schrieb sie.

Eine Antwort

Während sie auf die Antwort ihrer Mutter wartete, konnte sie hören, wie der Mann im Haus umherging, Türen öffnete und in Schränken wühlte. Als Maria endlich die Nachricht ihrer Tochter las, lief ihr ein Schauer über den Rücken.

Aber sie war zu weit weg, um irgendetwas zu tun. Sie sollte die Polizei anrufen, doch die Rettungsdienste würden zu lange brauchen, um zu ihrem Haus zu gelangen. Sie wusste, dass sie selbst etwas tun musste.

Warten

Währenddessen warteten die Mädchen schweigend und vor Angst zitternd. Sie konnten hören, wie der Mann das Haus durchsuchte. Savanna betete stumm, dass er nicht versuchen würde, ins Badezimmer zu gelangen.

„Ich starrte weiter auf die Tür und hoffte, er würde nicht versuchen, sie zu öffnen“, sagte Savanna später zu Reportern. Dann, nach gefühlten Stunden, bekam sie eine SMS von ihrer Mutter als Antwort.

Hilfe kommt

Maria hatte einen Nachbarn angerufen, und es dauerte nicht lange, bis Savanna die Stimme eines anderen Mannes durch das Haus rufen hörte. Savanna und Zoyee fiel ein Stein vom Herzen. Dennoch hielten sie den Atem an und blieben mucksmäuschenstill.

Sie hörten, wie der Eindringling erschrocken zu laufen begann. Er sprintete den Flur entlang, stieß den Nachbarn zu Boden und rannte durch die Haustür ins Frei, wo er außer Sichtweite verschwand, so schnell er konnte. Kurz darauf traf die Polizei am Tatort ein.

Nachwirkungen

Zum Glück hatte der Mann nur zwei Zimmer im Haus durchsucht. Alle waren dankbar, dass er die Mädchen nicht im Badezimmer versteckt gefunden hatte. Polizisten von Montclair, darunter ein Beamter der Hundestaffel, führten in der Nachbarschaft eine umfassende Suche nach dem Einbrecher durch.

Doch obwohl sein Geruch auf fast allem lag, war der Mann entkommen. Dann erschien auch Maria am Tatort. Offensichtlich waren Savannas Mutter und ihre Schwester sehr stolz darauf, wie sie die Situation unter Kontrolle gebracht hatte. „Sie war sehr schlau und mutig“, sagte ihre Schwester Yesenia.

Kontrolle übernehmen

„Sie hat alles richtig gemacht“ Aber Savanna sieht die Situation verständlicherweise mit gemischten Gefühlen. Ihre Hauptsorge ist, dass der Mann nie gefasst wurde und immer noch da draußen ist.

Heute arbeitet Savannah Jones mit ihrer Familie daran, zu verarbeiten, was an diesem schicksalhaften Tag passiert ist. Sie sagt, dass sie immer noch eine Reihe von Emotionen durchlebt. „Erst Erleichterung, dass niemand verletzt wurde. Dann aber auch Sorge. Zu wissen, dass er immer noch da draußen ist, ist sehr beängstigend“, sagte sie einem lokalen Nachrichtensender. Die Polizei sucht jedoch immer noch nach dem Einbrecher und ist zuversichtlich, dass er so nicht zu diesem Haus zurückkehren wird. Savannahs Geschichte ist eine wertvolle Lektion für jeden jungen Babysitter, der allein in einem Haus zurückgelassen wird. Behalte Dein Telefon immer bei Dir und greife niemals einen Einbrecher an.