Kritischer Zustand

Sogar bevor die Taube gekommen war, war dieser Mann als merkwürdig empfunden worden. Er war in einem kritischen Zustand ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die Ärzte und Krankenschwestern in der Notaufnahme taten alles, um ihn zu retten. Glücklicherweise schafften sie es ihn zu stabilisieren.

Obwohl er jetzt stabil war, war es schwierig festzustellen, was ihn in derartig schlechte Verfassung gebracht hatte. Es war wahrscheinlich, dass sein Leiden mit seinem Alter zu tun hatte – aber auch das war nur eine Vermutung. Er musste zwischen achtzig und neunzig Jahren alt sein, aber es gab keinen Weg dies mit Genauigkeit feststellen zu können.

Kein Ausweis

Als er in die Notaufnahme gebracht wurde, hatte der alte Mann keinen Ausweis dabei. Anscheinend hatte ihn ein Spaziergänger auf der Straße gesehen, wie er zusammengebrochen war und sofort den Notarzt verständigt. Es war möglich, dass der Mann keine Geldtasche dabei hatte, oder sie am Weg ins Krankenhaus verloren gegangen war.

Um die Dinge noch komplizierter zu machen, hatte er eine Gehirnerschütterung erlitten, die ihn in ein Koma versetzt hatte und nun mussten die Ärzte darauf warten, bis er aufwachte. In dieser Zeit wurde der alte Mann als Namenloser Patient im Krankenhaus eingetragen.

Ein unerwarteter Besucher

Einen Tag, nachdem der alte Mann ins Krankenhaus gebracht wurde gab es eine Debatte unter den Mitarbeitern, wie sie die Situation behandeln sollten. Ohne Name, Adresse, oder Angehörigen konnten sie nicht feststellen, welche Medizinische Vorgeschichte der Mann hatte und wie sie ihm helfen konnten. Sie besprachen verschiedene Pläne, bis sie ein Geräusch aus seinem Zimmer kommen hörten.

Eine der Krankenschwestern eilte in sein Zimmer, um zu sehen, ob er unerwarteterweise aufgewacht war. Dies war beinahe unmöglich, aber es waren bereits merkwürdigere Dinge im Krankenhaus vorgefallen. Sie öffnete die Tür und erkannte eine graue Taube, die am Fußende des Bettes saß.

Unglaublich

Die Taube schien überhaupt nicht in einem panischen Zustand oder gestresst zu sein. Tatsächlich schien sie so, als wäre das Fußende genau der Ort, an dem sie sein wollte. Die Krankenschwester war überrascht, sie erkannte, dass das Fenster nur einen Spalt geöffnet war. War dies genug gewesen für die Taube herein zu klettern? Warum würde ein solches Tier so etwas tun?

Es war eigentlich egal, wie die Taube in den Raum gekommen war, sie konnte nicht hier bleiben. Wer konnte schon wissen, welche Krankheiten das Tier hatte. Ein Krankenhaus war bestimmt nicht der richtige Ort für eine Taube. Die Frage war nur, wie sie die Taube nun wieder los werden würden.

Hinaus geworfen

Die Krankenschwester schloss die Tür hinter ihr und öffnete das Fenster weit. Der Vogel verabschiedete sich mit einem gurren und flog davon, ohne irgendetwas beschädigt zu haben. Es dauerte nicht lange und es war keine Spur mehr von dem Tier zu erkennen.

Sie schloss das Fenster, sobald der Vogel verschwunden war, überprüfte den Patienten und verließ den Raum, um sich mit anderen Patienten zu beschäftigen. Sie vergaß den Vorfall schnell und noch wusste sie nicht, dass es nicht das letzte Mal war einen Vogel im Krankenhaus gesehen zu haben.

Entwicklungen

Am nächsten Tag veränderte sich die Situation mit dem alten Mann erneut. Die Ärzte sicherten dem alten Mann ein Krankenhausbett für eine Woche. Wenn er dann noch nicht aus dem Koma erwachte, mussten sie die Situation neu bewerten. Ein anderes Krankenhaus würde ihn aufnehmen müssen.

Die Ärzte berechneten drei weitere Tage, um die Schwellung im Gehirn zurück gehen zu lassen. Dann würde er hoffentlich erwachen und ihnen sagen können, wer seine Angehörigen waren. Bis dahin stand der Mann unter Beobachtung. Die Krankenschwestern waren allerdings nicht die Einzigen, die ihn beobachteten.

Federiger Freund

Da die Krankenschwester den Vorfall mit der Taube niemanden gemeldet hatte, öffnete jemand am nächsten Morgen das Fenster im Zimmer. Im nächsten Moment kam jemand, der auf den mysteriösen Patienten bereits gewartet hatte. Die Taube kam herein geflogen, gurrte und setzte sich auf das Bett. Die Taube starrte die Krankenschwester an und umgekehrt.

Der Vogel erschien der Krankenschwester besonders mutig und sie erkannte das Muster des Vogels wieder – es schien sich um dasselbe Tier zu handeln. Sie versuchte das Tier zu vertreiben, wie sie es auch das letzte Mal getan hatte, aber dem Vogel war das egal. Anstatt sich zum Fenster aufzumachen, weigerte sich das Tier sich überhaupt zu bewegen. Die Krankenschwester musste Hilfe holen, um das Tier zu entfernen.

Legendär

Nach dem Vorfall, teilte die Krankenschwester die Erfahrung mit ihren Mitarbeitern. Gerüchte und Theorien entwickelten sich, warum die Taube den alten Mann besuchte. Ein Schild wurde im Zimmer aufgehängt das besagte, das Fenster auf keinen Fall zu öffnen. Die Taube saß nun auf der Fensterbank und starrte die Mitarbeiter an.

Stundenlang saß das Tier und wartete auf den alten Mann. Die Mitarbeiter schlossen nun sogar die Fensterläden, um das Tier zu verscheuchen. Die Taube fing an andere Eingänge zu suchen und immer wieder musste sie entfernt werden.

Fragen

Warum war das Tier von dem alten Mann derart besessen? Immer mehr Menschen im Krankenhaus hörten von dem verrückten Vogel und manche kamen zu Besuch nur um die Taube zu sehen. Am Ende des dritten Tages entdeckte jemand einen interessanten Hinweis.

Die Taube war so lange auf der Fensterbank gesessen, dass man sie gut untersuchen konnte. Einer der Ärzte entdeckte, dass die Taube etwas am Fuß hängen hatte. Nach einer kurzen Suche im Internet stellte sich heraus, dass es sich um eine Art Brieftaube handeln musste. Er war sich nun sicher, dass die Taube Antworten für ihn hatte.

Fangen

Das gesamte Krankenhaus war nun an der Geschichte interessiert. Die Leute stellten nun in Frage, wie sie das Tier fangen sollten? Der einfachste Weg war, das Tier wieder ins Zimmer zu lassen, aber würde sich das Tier überhaupt fangen lassen?

Es war ihre einzige Hoffnung. Der Mann war immer noch bewusstlos und dies war der einzige Weg wie sie heraus finden konnten, wer er war. Der Arzt wusste, dass sie die Taube fangen mussten und so öffneten sie das Fenster. Der Vogel flog sofort auf das Bett.

Der Plan

Die Taube machte es sich auf dem Bett gemütlich. Dies war die Chance, auf die sie gewartet hatten. Der Arzt näherte sich dem Bett vorsichtig. Er wollte das Tier nicht unnötig aufbringen, sondern einfach nur die Botschaft entgegen nehmen.

Der Arzt näherte sich und die Taube schien ihm überhaupt keine Aufmerksamkeit zu schenken. Der Arzt bewunderte, wie ruhig das Tier sich verhielt. Langsam schloss er das Fenster, um dem Tier den Fluchtweg abzusperren.

Der Versuch

Der Arzt hatte immer noch die Vermutung, dass es schwierig sein würde, der Taube an den Fuß zu fassen. Dies war eine Aufgabe, die er unmöglich alleine lösen konnte. Er beauftragte eine Krankenschwester ihm zu helfen.

Mit einem tiefen Atemzug griff der Arzt nach der Taube. Das Equipment, das den Mann am leben hielt, flog durch die Gegend und zwei Mitarbeiter mussten sich sofort darum kümmern. Dieses Vorhaben war eindeutig ein Fehler gewesen. Weitere Mitarbeiter kamen, um sich die Sache genauer anzusehen.

Flüchten

Die Taube sah, wie sich die Tür einen Spalt öffnete und wollte nun flüchten. Sie flog in den Gang, wo viele Menschen aus Schreck zurück wichen. Der Arzt und die Krankenschwester rannten nun los, um das Tier einzuholen. Er konnte das Tier nicht entkommen lassen, ohne die Botschaft zu erhalten.

Es wirkte so, als würde das gesamte Krankenhaus nach dem Tier suchen. Sogar einige Patienten, versuchten den Krankenhaus Mitarbeitern zu helfen. Sie brauchten so viele Hände wie möglich und der Arzt hoffte, dass sich die ganze Sache überhaupt bezahlt machen würde.

Gefangen

Plötzlich hörte der Arzt und die Krankenschwestern, wie jemand “Jetz hab ich dich!” aus der Nähe des komatösen Mannes rief. Der Arzt eilte in die Richtung des Taubenfängers und zu seiner Überraschung hielt ein Patient das Tier fest umklammert in seinen Händen.

Sobald der Arzt das Tier übernommen hatte, nahm er die Botschaft von seinem Fuß, um sie nun endlich lesen zu können. Er nahm an, dass es sich möglicherweise um einen Trick handelte, dem ihn Kinder aus der Nachbarschaft gespielt hatten, aber er musste dennoch alles versuchen, um dem Mann zu helfen.

Mysteriöse Medizin

Nachdem er die Umhüllung der Botschaft entfernt hatte, hielt er zwei Tabletten und ein kleinen Stück Papier in seiner Hand. Wer würde eine Taube verwenden, um Medizin zu überbringen? Der Arzt war verblüfft und las die Nachricht, auf der stand: “Die Tägliche Dosis.”, ganz ohne weiterer Information. Es gab keine Details zu den Tabletten. Nun waren auch die Mitarbeiter neugierig geworden. Sie fragten sich alle, wofür die Tabletten sein könnten.

Die Taube schlossen sie in einen kleinen Käfig, was sie nicht zu stören schien. Der Arzt und einige Mitarbeiten wollten jetzt einige Antworten finden. Der Arzt sprach mit der Krankenschwester, welche die Taube als Erstes entdeckt hatte und sie wunderten sich, wie die domestizierte Taube ihren Besitzer so schnell gefunden hatte.

Endlose Möglichkeiten

Eine Erklärung war, das eine außenstehende Person sicher gestellt hatte, dass die Taube wusste, wohin sie musste. Eine andere Möglichkeit war, dass sich ein Märchen zugetragen hatte. Tauben wurden zwar als Nachrichten Überbringer verwendet, doch ein Paket einer bestimmten Person zu überstellen, schien doch merkwürdig zu sein.

Während seiner Schicht wanderten die Gedanken des Arztes noch mehrere Male zu dem komatösen Mann und der Taube. Er wusste, dass er der Sache auf den Grund gehen musste. Er beschloss sich an das Sicherheitssystem des Krankenhauses zu wenden. Vielleicht gab es eine Videoaufnahme davon, woher die Taube gekommen war.

Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbeamten

Die Sicherheitsbeamten stellten dem Arzt die Videos zur Verfügung und freuten sich, einem Mysterium auf den Grund gehen zu dürfen. Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich eine gute Sicht gab auf das Fenster des komatösen Patienten. Sie wussten, dass sie der Antwort recht nahe waren.

Nach wenigen Stunden hatten die Sicherheitsbeamten alle Videos der letzten Woche zusammen gesammelt und sahen nun, wie die Taube immer wieder erschien. Sie konnten feststellen, dass das Tier jeden Tag zur selben Zeit erschien. Jedes Mal, schlüpfte es durch einen Fensterspalt und besuchte den Patienten.

Immer noch verwirrt

Sogar mit dieser Information, konnte niemand so richtig verstehen, wieso die Taube Tabletten gebracht hatte. Nun machten sie sich an die Arbeit die Tabletten zu testen, sodass sie eine bald eine konkrete Antwort hatten. Immerhin gab es die Möglichkeit, dass die Tabletten überhaupt nicht für den Mann bestimmt waren.

Theoretisch konnte das Tier auch von einem vorherigen Patienten trainiert worden sein und der Arzt wollte nun auch über andere Patienten Bescheid wissen, die vor dem komatösen Mann in dem Zimmer gewesen waren.

Die Tabletten benennen

Nach einigen Stunden konnte nun endlich festgesellt werden, worum es sich bei den Tabletten handelte. Es waren starke Schmerzmittel, die äußerst selten verwendet wurden, weil sie stark abhängig machten. Plötzlich machte alles Sinn – die Taube lieferte Drogen aus!

Im Konferenzraum ging ein unglaubwürdiges Schweigen um. Hatte ein Tier tatsächlich im Krankenhaus Drogen geschmuggelt? Es war beinahe zu bizarr, um dies zu glauben. Nachdem sie einige Patienten Akten durchgesehen hatten, fanden sie heraus, in dem Raum ein Patient gewesen war, der wegen einer Überdosis eingeliefert worden war. Der Patient hatte darauf versucht die Krankenschwestern zu überreden, ihm stärkere Schmerzmittel zu geben. Er hatte sogar sein Recht auf Besucher verloren, da seine Freunde ihm Drogen liefern wollten.

Ein geschickter Süchtiger

Die Mitarbeiter waren sich nun einig, dass das Tier Drogen bringen sollte. Die Person, die die Taube geschickt hatte wusste anscheinend nicht, dass der Patient seit einer Weile verlassen war. Ihnen blieb nichts Anderes übrig, als die Polizei zu informieren. Nach wenigen Tagen bekamen sie die Information, dass der Drogen Dealer gefunden worden war.

Dankbarerweise hatte sich das Drama nun aufgelöst und auch der komatöse Mann erwachte nur wenige Tage später. Es war wie ein Wunder. Die Krankenschwestern freuten sich, dass sie dem Mann die Geschichte nun erzählten konnten, nachdem er sich etwas erholt hatte. Nun konnte auch seine Familie kontaktiert werden und alles fand ein gutes Ende!

Diese Geschichte wurde aus Unterhaltungsgründen frei erfunden.