Alices Entscheidung

Von dem Moment an, als Alice dem jungen Fohlen in die Augen gesehen hatte wusste sie, dass dies das Pferd war, das sie haben wollte. Sie wollte ein Pferd, um das sie sich kümmern musste – dies würde einen ganz besonderen Bund zwischen den Beiden bilden. Aber wie stand der Rest der Familie zu dieser Entscheidung?

Alice musste zugeben, dass es schwierig sein konnte ein Fohlen groß zu ziehen. Tatsächlich war es schwieriger, als sie in Worte fassen konnte. Zunächst war sie sich sicher, dass sie auch alles schaffen würde, aber es stellte sich als schwieriger heraus, als angenommen. War dies wirklich die richtige Entscheidung gewesen?

Ein Herz für Pferde

Alice hatte nur wenig Kenntnis von den verschiedenen Pferderassen und wie sie sich um sie kümmern musste. Als sie sich mit dem Verkäufer des Pferdes unterhielt, bekam sie nur vage Antworten. Sie verstand nicht alles, was er erklärte und es war ihr auch nicht so wichtig.

Alice wollte ihren Ehemann überzeugen, dass dies das richtige Pferd für ihre Familie war. Alles was der Verkäufer sagte, passte perfekt zu ihren Vorstellungen. “Das netteste Fohlen, das ich je auf meinem Bauernhof hatte” und “Er kann gut mit Kindern umgehen”, waren seine Worte. Alice hoffte, dass dies ausreichte, um ihren Mann zu überzeugen, der zu Hause wartete und auf ihren Sohn aufpasste.

Eine besondere Verbindung

Alice vervollständigte den Adoptionsprozess noch am selben Nachmittag. Obwohl der Verkäufer das Pferd gerne hatte, war er froh ein gutes Zuhause gefunden zu haben. Er sagte, dass das Fohlen ein gutes Heim verdient hatte, mit guten Eltern.

Am Weg nach Hause fing Alice an einige Zweifel an ihrer Entscheidung zu haben. Das Fohlen, welches sie “Bonfire”, also Lagerfeuer, genannt hatten, würde blad zu einem großen Tier heran wachsen und vermutlich ihren Sohn, Jack, einschüchtern. Als sie nach Hause kamen und sich das Tier genauer ansahen, waren alle Zweifel sofort verschwunden.

Nicht von einander lassen können

Alice fühlte sich, als hätte sie den absoluten Jackpot gewonnen! Es war die beste Situation aus beiden Welten. Das Pferd wirkte ruhig und befreundete sich sofort mit Jack, worauf Alice und Greg gehofft hatten. War alles zu gut um wahr zu sein?

Als Alice die Auffahrt hinauf fuhr, realisierte sie, dass sie nun ihrem Ehemann zeigen musste, was sie erstanden hatte. Zunächst sah Greg fast wütend aus, aber dafür war beinahe keine Zeit, denn Alice erhielt Unterstützung von einer ganz anderen Person.

Jack war überglücklich

Als Alice Bonfire in den Stall brachte, wartete Jack bereits vor Ort. Der kleine Junge war absolut überwältigt von seinem Glück. Er kuschelte sich sofort an Bonfire, ohne vor ihm zurück zu schrecken. Bonfire und Jack hatten sofort eine Verbindung.

Bonfire war ebenso aufgeregt, schien sich aber noch ein wenig zurück zu halten. Als Greg in den Stall kam, sah er wie sein Sohn neben dem “großen Tier” lag. Bonfire schleckte ihm über das Gesicht und Alice konnte nicht aufhören zu lächeln. Dies war alles, was sie sich gewünscht hatte.

Jack und Bonfire

Greg konnte nicht wütend sein, aber er würde ein Auge auf das neue Familienmitglied haben. Es würde nicht lange dauern, bis auch Alice die Beziehung zwischen Bonfire und Jack kritischer betrachtete. Das Erste, was Greg bemerkte war,

dass Bonfire besonders sozial zu sein schien, besonders im Umgang mit anderen Menschen. Es war egal, wie alt sie waren. Manche Leute waren zunächst zurückhaltend, aber er konnte sich jedem Menschen irgendwie annähern. Leider war Bonfire nicht so geschickt, wenn es um andere Pferde ging.

Im Umgang mit Pferden

Als Jack im Stall war bemerkte er, dass Bonfire sich gegen die Bekanntschaft anderer Pferde wehrte. Er wurde sogar manchmal aggressiv. Er würde zwar die anderen Pferde nicht angreifen, doch zeigte er seine Zähne und starrte sie unangenehm intensiv an.

Greg war ziemlich sicher, dass wenn sich Jack einem anderen Pferd widmete, Bonfire vermutlich komplett durchdrehen würde. In der kurzen Zeit, in der das Pferd mit der Familie war, hatte es bereits Streitigkeiten mit Angelo, einem anderen Pferd, angefangen.

Ein neuer Schlafplatz für Jack

Die Verbindung zwischen Jack und Bonfire schien besonders zu sein. Sie waren immer gemeinsam unterwegs und Bonfire ließ Jack niemals aus den Augen. An einem Punkt schlief Jack sogar mit Bonfire im Stall. Dies schien zwar ein schöner Moment für das Kind zu sein, Greg war sich bei der Sache jedoch nicht so sicher.

Alice ging mit Jack und Bonfire zu einem Pferdehof ganz in der Nähe. Sie erwartete bereits, dass dies einige unangenehme Momente bringen könnte, also hielt sie Bonfire ganz nahe bei ihr. Als sie den anderen Pferden näher kamen, eskalierte es plötzlich. Bonfire wollte Jack sofort beschützen und sie konnten nichts tun, um ihn festzuhalten.

Eine große Entscheidung

Nach diesem Tag beschloss die Familie Bonfire von anderen Pferden fern zu halten. Bonfire bekam also ungeteilte Aufmerksamkeit für ganze drei Jahre. Innerhalb der drei Jahre entwickelte Bonfire die merkwürdigsten Angewohnheiten. Er knabberte dauernd an Dingen, die er eigentlich nicht fressen sollte.

In den meisten Fällen war das kein Problem, da ein Pferd einen starken Magen hat. Wenn er sich jedoch schlecht fühlte, würde es drei Tage brauchen, bis er wieder bei bester Gesundheit war. Eines Tages jedoch, nach drei Jahren mit Jack und der Familie, schien sich die Gesundheit von Bonfire plötzlich zu verschlechtern.

Jack war traurig

Die Familie hatte keine Ahnung, was Bonfire womöglich gefressen hatte. Sie wussten jedoch, dass sich das Problem nicht von alleine lösen würde. Alice zögerte keinen Moment und rief sofort den Tierarzt an und bat ihm, sofort vorbei zu kommen.

Nach drei Jahren der ungeteilten Aufmerksamkeit und Liebe hatte die Familie eine feste Bindung zu dem Tier, sogar Greg. Bonfire war ein Teil der Familie und das durfte sich nicht ändern, auch nicht mit der mysteriösen Krankheit.

Es wird besser werden

Der Besuch vom Tierarzt war ein Erlebnis, das Alice nie wieder vergessen würde. Bonfires Zustand wurde immer schlechter. Zu sehen wie schlecht es Bonfire ging war nicht gut für Jack, und Alice schickte ihn ins Haus.

Zunächst war der Tierarzt nicht ganz sicher, was er tun sollte. Er hatte einen extrem stressigen Alltag und konnte Bonfire nicht in dieser Sekunde helfen. Es gab nur eine Entscheidung, die der Tierarzt machen konnte: Bonfire musste in ein Hilfezentrum geschickt werde, das zwei Dörfer weit weg gelegen war. Dies machte Alice besonders nervös.

Von zu Hause entfernt

Weniger als eine Stunde, nachdem der Tierarzt angekommen war, brachten sie nun Bonfire in den Wagen, um ihn zum Hilfezentrum zu bringen. Jack musste in seinem Zimmer warten, es war zu traurig für ihn zu sehen, wie sie sein geliebtes Pferd weg brachten.

Jack wollte den ganzen Abend nichts von seinen Eltern hören. Sie würden versuchen ihm die Situation besser zu erklären, aber er wollte einfach nur alleine sein, um mit der Situation umzugehen. Würde dies ein großer Fehler sein?

Nicht in der Schule

Am nächsten Morgen weckte Alice ihren Sohn auf, um ihn für die Schule vorzubereiten. Normalerweise würde ein Klopfen an der Tür genügen, aber dieses Mal schien es nicht zu funktionieren. Es waren bereits 15 Minuten vergangen und Jack verließ sein Zimmer nicht. Als Alice die Tür öffnete bekam sie den Schock ihres Lebens.

Jack war überhaupt nicht in seinem Zimmer. Sein Bett war leer und es gab kein Zeichen von ihm. In kompletter Panik rief sie Greg zu sich, aber auch er hatte keine Antwort. Sie sahen sich im ganzen Haus um und es wurde schnell klar, dass ihr Sohn nirgendwo zu finden war.

Die Polizei rufen

Nach wenigen Minuten wollte sich Alice zusammenreißen und fragte Greg was sie nun tun sollten. Greg griff nach seinem Handy um die Polizei zu kontaktieren. Die Polizei sagte ihnen, dass sie sich noch ein Paar Stunden gedulden mussten, bis sie einen Suchtrupp losschicken konnten.

Greg war außer sich und unterstellte der Polizei vollkommenen Wahnsinn. Greg lief sofort zu seinem Auto und fing an in der Nachbarschaft herum zu fahren. Noch hatte er die Hoffnung ihren Sohn zu finden. Er fuhr für einige Stunden herum, fand aber kein Anzeichen seines Sohnes.

Sorge um das Kind

An diesem Abend waren Greg und Alice komplett am Ende. Sie konnten sich nicht vorstellen, was nur passiert war. Wo konnte ihr Sohn nur sein? Wie konnte er einfach so verschwunden sein? Dies stellte ihre ganze Welt auf den Kopf.

Am nächsten Tag ging Greg zur Polizeistation und widmete sich nun dem Papierkram. Die Polizei war jetzt ganz bei der Sache und wollte helfen. Greg fühlte sich so, als hätten sie bereits viel Zeit verloren, widmete sich jedoch den Fragen.

Ein ruhiges Dorf

In dem Dorf in dem sie lebten passierte eigentlich nie irgendetwas. Die kleinen Delikte, die hier stattfanden, wurden normalerweise innerhalb von Stunden aufgedeckt. Ein Kind, das nicht aufzufinden war, war ungewöhnlich und sie gaben alles, um ihn so schnell wie möglich wieder zu finden.

Die Polizei fing an alle möglichen Leute zu befragen. Bilder wurden her gezeigt und ein Bericht wurde sofort im Fernsehen ausgestrahlt. Jacks Foto landete in der Zeitung, in der Hoffnung, das ihn jemand gesehen hatte. Tage vergingen und niemand hatte auch nur den geringsten Hinweis.

Die Eltern befragen

Dann kam die Polizei zu Alices und Gregs Haus. Sie hatten den Fall genau untersucht und nun wollten sie von den Eltern wissen, wie ihre Beziehung mit ihrem Sohn aussah. Sie bestätigten, dass sie ihrem Sohn immer bedingungslose Liebe entgegen gebracht hatten.

Noch am selben Tag erhielt die Polizei einen Anruf. Es war ein Arbeiter des Hilfezentrums für Pferde. Dies war der Ort, wo sie Bonfire hin gebracht hatte, um ihn wieder aufzupäppeln. Dieser Anruf veränderte alles.

Im Stall schlafen

Bonfire wurde dort in Stall gehalten, um volle Versorgung zu erhalten. Er war inzwischen wieder bei besserer Gesundheit und jeden Tag schien er wieder lebendiger zu sein. Alles schien normal zu sein, aber dann hörten die Mitarbeiter ein merkwürdiges Geräusch, das normalerweise kein Pferd von sich gab.

Sie überprüften den Stall, um zu sehen, woher das Geräusch kam. Zunächst schien alles normal zu sein. Bonfire stand in der Mitte des Stalls und sah vollkommen glücklich aus. Aber dann bewegte sich etwas hinter einem Heuballen.

Das Versteck

Hinter dem Heuballen versteckte sich ein kleiner Junge – Jack! Am Tag, an dem sie Bonfire im Hilfezentrum aufgenommen hatten, hatte sich Jack in den Transportwagen geschlichen. Er konnte nicht mit ansehen,

wie sein geliebtes Pferd an einen Unbekannten Ort gebracht wurde. Seine Anwesenheit würde dem Pferd bestimmt bei seiner Genesung helfen. Und so war es auch – Bonfire hatte sich vollkommen erholt von seiner mysteriösen Krankheit.

Zurück kehren

Die Polizei informierte Jacks Eltern sofort nach diesem Anruf. Sie waren so weit gegangen, sogar die Eltern zu verdächtigen, dabei war die Antwort auf den versteckten Ort des Jungen so logisch gewesen. Als Alice hörte,

dass sie ihren geliebten Sohn gefunden hatten, brach sie in Tränen aus. Sie konnte gar nicht glauben, dass sie nicht selbst an das Versteck gedacht hatte. Natürlich wollte ihr Sohn dort sein, wo er gebraucht wurde. Mit vielen Tränen und Umarmungen begrüßte sie ihre Kind zu Hause.

Diese Geschichte wurde aus Unterhaltungsgründen frei erfunden.