Ein Junge namens Jacob entschied sich dazu, das Haus seiner älteren Nachbarin zu überprüfen. Er hatte realisiert, dass seit Tagen das Licht nicht mehr gebrannt hatte und das in der Mitte des Winters…

Jacob

Ein 11 Jahre alter Junge namens Jacob lebte in einem Wohnwagen mit seinen Eltern. Sie hatten finanzielle Schwierigkeiten, denn beide Eltern verdienten nur den Mindestlohn. Auch bei einem gemeinsamen Einkommen, war dies nicht besonders viel.

Während Jacobs Eltern arbeiten, spazierte der Junge oft alleine durch die Nachbarschaft. Er hatte in der Schule viele Freunde gefunden, die ganz in der Nähe wohnten und die er gerne besuchte. Auf den Spaziergängen sah er sich jedes Haus ganz genau an.

Jacobs Freunde

Jeden Tag würden seine Freunde und er bei einem großen Haus vorbei kommen. Es gehörte einer alten Dame, die dort ganz alleine Wohnte. In Jacobs Augen handelte es sich um ein wunderschönes Haus, um das sich jedoch niemand so richtig kümmerte.

Das Fehlen der Instandhaltung zeigte sich an den Dachschindeln, dem Garten und auch der Farbe, die schon an vielen Stellen herunter gebröckelt war. Die alte Dame hatte keine Besucher, die ihr mit der Arbeit helfen konnte und sie selbst war bereits zu alt.

Aufmerksam

Jacob war auch in den letzten Tagen an dem alten Haus vorbei gekommen. Er hatte mit seinen Freunden ganz in der Nähe Fußball gespielt und bald war ihm etwas aufgefallen. Jacob realisierte, dass in dem Haus kein Licht zu brennen schien.

Auch am Abend oder in der Nacht, wenn er nach Hause ging, blieb das Haus dunkel. “Habt ihr bemerkt, dass Frau Jacobson ihre Lichter seit einigen Tagen nicht mehr eingeschaltet hat? Denkt ihr, wir sollten nachsehen?”, fragte er seine Freunde.

Kein Aufsehen erregen

“Spiel dich nicht so auf, Jacob! Warum würdest du in ein großes, gespenstisches Haus eintreten, wo nicht einmal die Lichter funktionieren? Da könnten doch Geister drin sein!”, meinte Jacobs bester Freund und schüttelte dabei seinen Kopf.

“Frau Jacobson verlässt doch niemals ihr Haus und wir haben schon seit einiger Zeit niemanden mehr gesehen, der sie besucht, oder sie abholt. Es könnte sein, dass ihr etwas zugestoßen ist.”, antwortete Jacob mit ernster Stimme. Er bestand fest auf seine Meinung.

Jacob ließ sich nicht unterkriegen

“Du bist doch verrückt, Jacob. Wenn du wirklich dort hin gehen willst, dann tu das lieber alleine. Ich werde sicher nicht in das gespenstische Haus eintreten.”, meinte ein weiterer Freund von Jacob. Die Jungen schienen sich zu fürchten.

Jacob wollte sich nicht unterkriegen lassen und stapfte entschlossen in Richtung der Tür. Er klopfte an, aber niemand öffnete die Tür. Plötzlich sah er einen Brief vor der Tür liegen, der schon einige Tage alt zu sein schien.

Die Entdeckung

Jacob eilte zurück zu seinen Freunden, die gespannt auf ihn warteten. “Frau Jacobson hat ihr Haus schon seit Tagen nicht mehr verlassen. Wir müssen dringend Hilfe rufen!”, rief Jacob ihnen schon aus der Ferne zu. Jacob rannte nach Hause und erklärte seinen

Eltern was vorgefallen war. Seine Mutter zuckte nur mit den Schultern und meinte, dass sie vermutlich im Urlaub war. “Vielleich besucht sie ihren Sohn Adam in New York. Wir wissen alle, dass er dort ein bekannter Anwalt ist.”, meinte seine Mutter.

Jacob blieb beständig

Der Junge war schlauer und ließ sich nicht so einfach überzeugen. Er wusste, dass Frau Jacobson ihren Sohn nicht besuchte und es schwierig wäre den ganzen Weg nach New York alleine hinter sich zu bringen. Er entschied sich dazu sich das Handy seiner Mutter

auszuborgen und nun selbst Nachforschungen anzustellen. Er würde die Handynummer des Sohnes, Adam, ausfindig machen. In kürzester Zeit hatte er die Nummer parat und rief an. Es klingelte und Jacob wurde nervös…

Am Telefon

“Hier spricht Anwalt, Adam Jacobson, wie kann ich Ihnen behilflich sein?”, sagte ein Mann am anderen Ende der Leitung. “Hallo Herr Jacobson. Hier spricht Jacob, aus der Nachbarschaft in Wisconsin. Ist Frau Jacobson, Ihre Mutter, zufällig bei Ihnen auf

besuch?”, fragte Jacob gerade heraus. “Hi Jacob. Nein, ich habe zu meiner Mutter diesen Monat überhaupt noch nicht gesprochen. Stimmt etwas nicht?”, fragte Adam mit Besorgnis in seiner Stimme. Jacob war sofort froh, angerufen zu haben.

Der Anruf ging weiter

“Naja, ich gehe jeden Tag bei ihrem Haus vorbei und in den letzten Tagen habe ich bemerkt, dass die Lichter nicht mehr angehen, auch nicht am Abend oder in der Nacht. Ich möchte nur sicherstellen, dass es ihr gut geht.”, erklärte Jacob.

“Was? Das ist doch nicht möglich. Sie sollte eigentlich zu Hause sein. Kannst du mir einen Gefallen tun, Jacob? Kannst du bitte überprüfen, ob es ihr gut geht? Es gibt einen Schlüssel, der im Blumentopf vor dem Haus versteckt ist. Ich werden den nächsten Flug nach Wisconsin nehmen und komme morgen direkt vorbei.”, meinte Adam nun noch besorgter.

Jacob gelangte ins Haus

Nachdem Jacob seiner Mutter erklärt hatte, dass Adam mit seiner Mutter bereits sein einem Monat nicht mehr gesprochen hatte, entschlossen sich beide dazu, dass es notwendig war das Wohlbefinden von Frau Jacobson zu überprüfen. Jacob rannte los, seiner Mutter voraus.

Sobald er dort angekommen war, fand er den Schlüssel ganz ohne Probleme. Er öffnete die Tür und bemerkte sofort, wie kalt die Luft war, die ihm entgegen schlug. Die Heizung musste abgedreht sein, obwohl draußen Schnee lag. “Frau Jacobson?”, rief Jacob laut.

Hilfe!

“Hilfe!” Jacob hörte ein Flüstern aus aus dem Wohnzimmer und klammerte sich nun an den Arm seiner Mutter. Sie ging in Richtung des Flüsterns. Da sahen sie Frau Jacobson, eingewickelt in einer Decke auf der Couch.

“Frau Jacobson!”, rief Jacobs Mutter und eilte ihr entgegen. Sie nahm sofort ihre Jacke ab und wickelte die alte Frau in noch eine Schicht. Sie zitterte und hatte bereits blaue Lippen. “Jacob, finde noch weitere Decken!”, wies ihm seine Mutter an.

Gerade noch rechtzeitig

Sobald sie die Frau warm eingewickelt hatten, machte Jacobs Mutter ihr eine Tasse warmen Tee und ein Sandwich, dass sie essen konnte. Frau Jacobson sah so schwach aus, als hätte sie schon seit Tagen nichts mehr gegessen.

Jacobs Mutter rief den Notruf und ein Krankenwagen kam ihnen zur Hilfe. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht. Für Jacob und seine Mutter war es selbstverständlich sie dort hinzu begleiten. Sie riefen auch Adam an, um ihn über das Ereignis zu informieren.

Frau Jacobsons Geschichte

Sobald sie sich besser fühlte fing Frau Jacobson zu sprechen an. “Danke, dass du mir mein Leben gerettet hast.”, sagte sie zu Jacob. “Ich habe schon seit einigen Tagen nichts mehr gegessen. Die Elektrizität ist ausgegangen und alles was ich zu Hause

hatte waren nur noch ein paar Kekse und Saft. Nach einer Weile ist es kalt geworden und ich war so hungrig, dass ich mich nicht mehr rühren konnte. Ich lag also nur noch auf der Couch und habe gehofft, dass mich jemand findet.”, erklärte sie.

Die Rente kam erst am Ende des Monats

“Was ist mit Ihrem Sohn, Frau Jacobson? Warum haben Sie ihn nicht angerufen?”, fragte Jacobs Mutter. “Ich wollte ihn nicht um Geld bitten. Ich möchte nicht, dass er mich als eine Last sieht. Ich dacht ich könnte auf mein Rentengeld warten, aber ich

hatte nicht genug zu Essen. Ich war nur noch erschöpft.”, erklärte sie, noch immer mit einer schwachen Stimme und Sorgen in ihrem Blick. Adam hatte es inzwischen auch ins Krankenhaus geschafft und stand nun in der Tür.

Adam war erleichtert

“Mama!”, Adam weinte, “du hättest mich einfach anrufen sollen. Es tut mir so leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich hätte mich erkundigen sollen, ob alles in Ordnung ist.” Adam hatte Tränen in den Augen und er schluchzte jetzt unkontrolliert.

“Ich war einfach so beschäftigt mit meiner Arbeit, dass ich vergessen habe, mich auf meine wahre Verantwortung zu konzentrieren. Ich habe als Sohn versagt, es tut mit so leid. Ich hoffe du kannst mir eines Tages vergeben.”

Sofortige Vergebung

“Ach es ist doch alles gut ausgegangen, Adam. Jacob und seine Mama haben mir im richtigen Moment geholfen.”, sagte Frau Jacobson mit einem dankbaren Blick in ihre Richtung. Sie hatte nun zum ersten mal ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

“Ja, und ich werde dafür immer dankbar sein. Danke, dass ihr euch um meine Mutter gekümmert habt und euch sogar jetzt noch um sie sorgt. Vielen, vielen Dank!”, sagte Adam. Noch immer flossen ihm Tränen über die Wangen.

Eine Veränderung

Frau Jacobson blieb noch einige Tage im Krankenhaus und ihr Sohn kümmerte sich nun um sie. Bevor sie das Krankenhaus verließ musste eine Entscheidung getroffen werden. Wie würde ihr Leben weiter verlaufen? Alleine zu Leben war keine Möglichkeit mehr.

“Mama, du musst dir keine Sorgen machen, du wirst nicht mehr alleine Leben.”, sagte Adam. “Du kannst mit mir nach New York kommen, wo ich mich um dich kümmern kann und wo du auch bei deinen Enkeln sein kannst und meiner Frau. Wir lieben dich!”, verkündete er.

Sofortige Freude

Frau Jacobson konnte nun selbst ihre Tränen nicht mehr zurück halten und sie fing zu weinen an. Sie hatte sich immer insgeheim gewünscht ihr restliches Leben in der Nähe der Menschen zu verbringen, die sie so sehr leibte.

Sie hatte sich jedoch nie vorgestellt, dass ihr Traum zur Wahrheit wurde. War sie der großen Stadt gewachsen? Sie würde einige Veränderung durch machen müssen, aber dieses Angebot konnte sie einfach nicht ablehnen.

Das alte Haus

“Was wird mit meinem Haus passieren?”, fragte sie schlussendlich. Obwohl sie nicht mehr alleine wohnen wollte, hatte das Haus einen besonderen Platz in ihrem Herzen. Immerhin hatte sie in diesem haus ihren Sohn aufgezogen.

Sie wollte sicher gehen, dass das Haus nicht abgerissen wurde, das würde ihr das Herz brechen. So viele schöne Erinnerungen steckten in dem alten Gemäuer. Würden sie eine andere Lösung für das Haus finden?

Jacob und seine Familie

“Naja, ich habe etwas mit Jacob gesprochen.”, meinte Adam, “ich habe heraus gefunden, dass er und seine Familie in einem kleinen Wohnwagen leben. Sie haben kein Geld für eine größere Wohnung und ich denke, dass wir ihnen das Haus

hinterlassen können. Sie kümmern sich bestimmt gut um das alte Haus und so hat es wieder einen richtigen Nutzen. Jacob wird zum ersten mal ein eigenes Schlafzimmer haben, das nicht gleichzeitig auch Küche und Wohnzimmer ist.”

Absolute Aufregung

Frau Jacobson stimmte dem Vorschlag zu und gemeinsam teilten sie die Neuigkeiten mit Jacobs Familie. Jacob fiel die Kinnlade herunter, als er die Neuigkeiten hörte. Er konnte gar nicht glauben, wie wundervoll das Angebot war.

Sie konnten nun endlich den Wohnwagen verkaufen und mit dem Geld etwas Arbeit in das Haus stecken. Ein neuer Anstrich und ein paar neue Dachschindeln waren kein Problem. Das Haus würde erneut Liebe erhalten und einen wundervollen Nutzen erfahren.