Es waren bereits 27 Jahre vergangen, seit Annas Mutter im Sterben gelegen hatte. Sie hinterließ ihr eine Halskette, die zuvor Annas Großmutter gehört hatte. Als Anna die Halskette erhalten hatte wusste sie noch nicht, welche Geheimnisse sie eines Tages damit lüften würde. Erst ein Unfall würde sie auf den wahren Wert hinweisen.

Das Paket

Anna hatte niemals die Möglichkeit gehabt sich von ihrer Mutter zu verabschieden. Es war eine lange, tragische Geschichte, an die Anna heute nur noch selten zurück dachte. Alles was sie noch von ihrer Mutter hatte war eine Halskette.

Anna schätzte den Umstand, das sie eine letzte Erinnerung von ihrer Mutter bekommen hatte. Diese Halskette würde sie für immer in Ehren halten. Natürlich war Anna sehr emotional, sah sich die Kette genau an und eine ganze Welt der Möglichkeiten tat sich auf. Lies weiter, um die ganze Geschichte kennen zu lernen…

Anna

Anna war eine Frau von 68 Jahren, die wie ihre Ehemann, Thomas, vor kurzer Zeit in Rente gegangen war. Ihre Kinder waren schon lange ausgezogen und Anna freute sich auf viele erholsame Jahre, die ihr noch bevor standen. Anna hatte ein ungewöhnliches Leben geführt, diese Muster würde sich auch in der Zukunft widerspiegeln.

Der Großteil ihres Lebens war sehr schwierig verlaufen. Sie hatte eine schwere und sehr arme Kindheit erlebt, und Anna dachte nicht gerne daran zurück. Noch immer fühlte sie die Narben auf ihrer Seele, obwohl sie diesen Teil ihres Lebens bereits hinter sich gelassen hatte.

Eine arme Familie

Anna wurde in eine arme Familie hineingeboren, in einer Stadt, die ein gewisses Einkommen verlangte, um gut über die Runden zu kommen. Schon vor Annas Geburt hatte die Familie kaum genug zu Essen, und danach wurde es nur noch schwieriger.

Annas Geburt veränderte das Verhältnis ihrer Eltern. Ihr Vater, John, war entschlossen seiner Tochter ein gutes Leben zu ermöglichen, was er durch harte Arbeit bewerkstelligen wollte. Seine knappe Freizeit verbrachte er mit seiner Tochter. Annas Mutter, Dorothy hatte eine andere Herangehensweise in Sachen Erziehung

Keine Bemühungen

Natürlich hatte sich Annas Mutter auf die Geburt ihrer Tochter gefreut, aber danach fiel es ihr schwer die gute Laune aufrecht zu erhalten. Sie hatte kaum Zeit sich um ihr Kind zu kümmern und irgendwann nahm sie sie kaum noch zur Kenntnis.

Man möchte meinen, dass Dorothy ihre Bemühungen auf die Arbeit lenkte, doch leider war auch das weit von der Wahrheit entfernt. Ihre mentale Gesundheit schien zu leiden, sie war meist zu Hause und rauchte eine Zigarette nach der anderen.

John

Mehrere Jahre lang zog sich das Leben so dahin. John hasste das Verhalten seiner Frau, konnte ihr aber auch nicht helfen, oder sie motivieren. Er liebte sie sehr und wollte sie nicht verlieren. Leider würde John es eines Tages bereuen, dass er seiner Frau keine Hilfe suchte…

Eines Morgens wachte er auf und er bemerkte, dass Dorothy nicht im Bett war. Dies war äußerst unüblich, denn ihr Schlaf war ihr wichtig. Er ging durchs Haus, sah in jedes Zimmer und weckte dabei Anna auf. Das Haus sah aus wie jeden Tag, nichts fehlte, außer Dorothy.

Ein Nachbar hatte etwas gesehen

John hatte das ganze Haus abgesucht und nun nahm er Anna an der Hand, die gerade erst 8 Jahre alt war. Sie würden gemeinsam die Nachbarschaft absuchen und fragen, ob jemand Dorothy gesehen hatte. Ein Nachbar hatte tatsächlich etwas gesehen, als er von seiner Nachtschicht nach Hause gekommen war.

Der Nachbar informierte sie, dass er gegen 1:30 in der Früh gesehen hatte, wie Dorothy das Haus verließ. Sie hatte keine persönlichen Gegenstände dabei und stand eine Weile in der Auffahrt. Nach einigen Minuten machte ein Luxusauto halt, der Fahrer öffnete ihr die Tür und sie fuhren davon.

Sie erhielten eine Nachricht

All dies war dem Nachbarn suspekt vorgekommen, aber er hatte nicht daran gedacht sich das Nummernschild des Autos zu merken. All dies würde nicht ausreichen, um die Polizei nach seiner Frau suchen zu lassen. Anna und John waren zurückgelassen worden – zumindest bis sie schließlich einen Brief erhielten.

Die Nachricht war sehr kurz gefasst gewesen. Dorothy erklärte darin ihrer Familie, dass sie sie verlassen hatte. Sie hatte sich in einen neuen Mann verliebt, der viel mehr Geld hatte als John. Sie würde ein besseres Leben leben, was sie sich verdient hatte.

Ein seltsamer Brief

John musste sich erst von diesem Schock erholen. Nachdem er sich beruhigt hatte, las er den Brief erneut und stellte fest, das er nicht mit Dorothys Handschrift geschrieben war. Seine Frau würde niemals diese Worte wählen und schließlich entschied er sich dazu, damit zur Polizei zu gehen. Dort erhielt er eine Antwort, die er bereits erwartet hatte.

Die Polizei nahm ganz einfach an, dass es sich um eine gültige Erklärung handelte, warum seine Frau ihren Mann verlassen hatte. Die Geschichte des Nachbarn machte Sinn, sie war nicht entführt geworden, sondern freiwillig in das Auto gestiegen. Sie würden keine weiteren Ermittlungen durchführen, was John einfach nur unfassbar fand.

John wichtige Entscheidung

John war sich sicher! Er würde die Suche nach seiner Frau auf keinen Fall aufgeben, obwohl er vor einem Dilemma stand. Er würde viel Zeit mit den Nachforschungen verbringen und er hatte niemanden, der ihm mit Anna helfen würde.

Johns Arbeit würde ihm keine weiteren Urlaubstage genehmigen und er musste ganz normal zu seinem Alltag zurückkehren. Er hatte jedoch sein Kind zu Hause und niemand konnte sich um sie kümmern. In Anbetracht der Situation, musste John eine Entscheidung treffen.

Die Nachforschungen bei Seite legen

John fühlte sich gezwungen die Nachforschungen einzustellen. Er versuchte zu akzeptieren, dass ihn seine Frau verlassen hatte. Er fing wieder ganz normal an zu arbeiten, um Anna ein gutes Leben erfüllen zu können. Und jetzt, wo Dorothy nicht mehr bei ihnen war, musste Anna schnell lernen selbstständiger zu sein.

Die Jahre vergingen und die Beiden schienen sich gut an die neue Situation zu gewöhnen. Es gab keine weiteren Informationen zu Dorothy und langsam lebte Dorothy nur noch in Annas Erinnerungen. Auch John löste sich von seinem alten Leben, was auch eine andere Frau erkannte…

Eine neue Beziehung

John zeigte Interesse an einer jungen, sehr schönen Frau und die Beiden verleibten sich ineinander. Es dauerte nicht lange, und bald lebten sie miteinander. Die neue Frau brachte einen Sohn in die Beziehung und John hoffte, dass dies der Anfang eines neuen Lebens war.

John und die neue Frau verstanden sich gut, aber für Anna war dies anders. Sie hatte keine enge Beziehung zu ihrer Stiefmutter und es war offensichtlich, dass die neue Frau sich ausschließlich um ihren Sohn kümmerte. Anna schien ein Hindernis in ihrem neuen, perfekten Leben zu sein.

Anna wurde misshandelt

Sobald John zur Arbeit ging, war Anna, die bereits 15 Jahre alt war, oft mit ihrer neuen Stiefmutter alleine. Es dauerte nicht lange und sie lagen sich in den Haaren. Oft wurde Anna das Mittagessen gestrichen und die Stiefmutter würde sogar gelegentlich zuschlagen. Es war schrecklich für Anna.

Anna versuchte mehrmals ihren Vater über die Zustände in dem Haus zu informieren, aber sie wusste wie glücklich er mit seiner neuen Frau war und sie wollte ihre Beziehung nicht ruinieren. Schlussendlich entschied sich Anna das Haus zu verlassen – dies war die beste Entscheidung, die sie treffen konnte. Aber wie würde sie das anstellen? Sie hatte überhaupt kein Geld. Plötzlich präsentierte sich eine Gelegenheit, die sie dringend brauchte.

Ein unerwartetes Paket

Eines Tages, als Anna alleine zu Hause war, läutete es an der Tür. Der Vater war gerade bei der Arbeit und die Stiefmutter war mit ihrem Sohn einkaufen gegangen. Anna öffnete die Tür und fand ein kleines Paket, das auf den Stufen vor dem Haus lag. Es stand nichts darauf und sie wusste nicht, woher es gekommen war. Anna brachte es ins Haus und öffnete das Paket.

Das Paket beinhaltete drei Dinge: Eine Nachricht, die an Anna adressiert war, eine Halskette, die mit Diamanten bestückt war und ein Foto einer Frau, die Anna als ihre Mutter erkannte – sie trug dieselbe Kette auf dem Bild! Anna war immer noch verwirrt, bis sie schließlich zu lesen begann.

Dorothy war verstorben

Der Brief war kurz. Darin stand, dass Dorothy vor zwei Monaten verstorben war und sie Beerdigung bereits stattgefunden hatte. Eine Adresse, wo Dorothy begraben war, war nicht beigelegt. Der Brief endete mit der Erklärung, dass die Gegenstände in der Kiste alles waren, was Dorothy ihrer Tochter vermacht hatte.

Anna war sprachlos. Sie hatte von ihrer Mutter seit 7 Jahren nichts mehr gehört. Die Situation mit ihrer Stiefmutter war allerdings so schlimm, dass sie ihre echte Mutter wieder mehr vermisste. Dorothys Tod war unerwartet gekommen, doch sah Anna dies als Möglichkeit ihrem derzeitigen Leben zu entkommen.

Die Kette verkaufen?

Anna beschoss, dass sie ihr Elternhaus so schnell wie möglich verlassen wollte, aber ihr hauptsächliches Problem war, an Geld zu gelangen. Anna dachte, wenn die Halskette nur halb so viel wert war, wie sie aussah, würde sie sie verkaufen können und mit dem Geld ihr neues Leben beginnen. Etwas hielt sie aber zurück…

Die Halskette und das Foto ihrer Mutter waren die letzten Erinnerungsstücke, die sie von ihr hatte. Was war ihr wichtiger – die Erinnerung an ihrer Mutter, oder das Haus zu verlassen? Schlussendlich entschied sich Anna dazu, die Halskette bewerten zu lassen.

Die Bewertung

Anna brachte die Halskette zu einem Juwelier, um ihn das Stück bewerten zu lassen. Der Juwelier nahm die Kette ins Hinterzimmer, um sie genau unter die Lupe zu nehmen und dies dauerte eine ganze weile. Nach knapp einer Stunde kam er zurück – er hatte einen seltsamen Schluss gezogen.

Der Juwelier erklärte Anna, dass es sich um eine Fälschung handelt. Es war eine gute Fälschung, aber dennoch war die Kette nicht wertvoll. Es handelte sich um billiges Metall. Der Juwelier war an Fälschungen gewöhnt, er konnte sie leicht erkennen, aber die Halskette zeichnete noch etwas anderes aus.

Ein echter Diamant

Nicht alles an dem Schmuckstück war gefälscht. Der kleine Stein auf dem großen Anhänger war ein echter Diamant und von großem Wert. Der Juwelier konnte nicht verstehen, warum jemand eine billige Halskette mit einem echten Diamanten besetzen würde. Er vermutete, dass Anna enttäuscht sein würde, aber ihre Reaktion überraschte ihn.

Anna war glücklich mit dieser Nachricht, sie konnte somit eine Entscheidung treffen. Den Edelstein würde sie dem Juwelier verkaufen, um ihren Umzug zu finanzieren, die Halskette konnte sie als Andenken an ihre Mutter behalten. So passierte es auch!

Arbeit beim Juwelier

Der Juwelier zahlte ihr den besten Preis für den Diamanten, doch war dies leider nicht ausreichen, um Anna den Umzug zu ermöglichen. Sie musste mehr Geld sparen und nachdem der Juwelier Annas Geschichte gehört hatte, bot er ihr eine Stelle als Verkäuferin in seinem Laden an. Endlich würde es ein bisschen besser für Anna laufen. Das Glück hielt aber nicht lange an…

Die Situation mit Annas Familie verbesserte sich überhaupt nicht, tatsächlich verschlechterte sich alles noch ein wenig. Die Streitigkeiten mit der Stiefmutter wurden häuften sich und wurden immer gewalttätiger. Eines Abends wurde es Anna zu viel, es war nicht nur die Stiefmutter, die sich jetzt in den Weg stellte…

Ihr Vater half ihr nicht

Normalerweise griff die Stiefmutter Anna nur an, wenn John nicht da war, aber an diesem Abend griff sie nach ihr und schlug sie, neben Annas Vater. Anna erwartete, dass ihr Vater ihr helfen würde, aber tat überhaupt nichts. Er ließ alles geschehen, was Annas Herz entzwei brach.

Noch in der selben Nacht packte Anna ihre Koffer und verließ das Haus, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Sie hatte keinen Ahnung, wo sie übernachten sollte und entschied sich für einen Park. Am nächsten Morgen kündigte sie ihren Job beim Juwelier und stieg in einen Bus, der sie so weit wie möglich weg bringen würde.

Ein anderer Teil des Landes

Einige Reisetage später war Anna fast am anderen Ende des Landes angekommen und nun wollte sie ein neues Leben beginnen. Sie fand eine Stelle als Kellnerin und hatte genug gespart um eine kleine Wohnung zu mieten. Lange blieb sie allerdings nicht alleine.

In dem Restaurant, in dem sie Kellnerin war, gab es einen jungen Koch, mit dem sich Anna von Anfang an gut verstand. Anna war eine sehr zurückhaltende junge Dame, aber es war offensichtlich, dass sie sich gefielen. Der junge Koch, Thomas, gab alles, um Anna von ihm zu überzeugen und Anna fühlte sich recht wohl bei ihm.

Die Vergangenheit vergessen

Nach nur wenigen Monaten waren sie bereit in eine Wohnung zu ziehen, sie waren sich nun sicher dass sie den Rest ihres Lebens miteinander verbringen wollten. Ihr gemeinsames Leben entwickelte sich weiter und Anna vergaß immer mehr, welches Leben sie zurück gelassen hatte.

Alles was Anna noch von ihrem alten Leben hatte war in einer Kiste im Keller verstaut. Sie hatte all dies schon fast vergessen, zumindest bis das Paar mit ihrem neugeborenen Kind in eine neues Haus zog. Die Kiste wiederzufinden kam als Schock für Anna.

Nach 27 Jahren wieder entdeckt

Anna war inzwischen 43 Jahre alt, vor 27 Jahren hatte sie ihr Elternhaus verlassen und inzwischen fühlte sie sich stark genug, um die Kiste voller Erinnerungen zu öffnen. Sie öffnete den Deckel und als Erstes erkannte sie die gefälschte Halskette, die ihr ihre Mutter geschenkt hatte. Es handelte sich um die einzige gute Erinnerung.

Immerhin war die Halskette überhaupt der Grund gewesen, warum sie es geschafft hatte alles hinter sich zu lassen. Sie beschloss die Halskette von nun an zu tragen, um sich ab und zu das Andenken an ihre Mutter ins Bewusstsein zu rufen.

Radfahren

Die Jahre vergingen und eines Tages, fuhr Anna vom Einkaufen mit ihrem Rad nach Hause. Es war lange her, dass sie die Halskette gefunden hatte. Ihre Kinder hatten bereits das Haus verlassen und ihr Mann war bereits in Rente gegangen.

Plötzlich kam wie aus dem Nichts ein Auto angefahren. Der Lenker hatte die Kontrolle verloren und kam Anna gefährlich nahe. Anna versuchte auszuweichen, verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Leute kamen ihr zu Hilfe und halfen ihr auf.

Die Kette war kaputt

Glücklicherweise erlitt Anna keine schlimmen Verletzungen, sie kam mit nur wenigen Kratzern davon. Leider hatte die Halskette einen Schaden davon getragen und lag nun Zerbrochen auf der Straße. Anna fing zu weinen an, aber plötzlich sah sie etwas zwischen den Teilen des großen Anhängers.

Anna griff danach und hielt plötzlich einen kleinen Schlüssel in ihrer Hand. Annas erster Gedanke war, dass der Schlüssel nichts mit der Halskette zu tun hatte, bis sie die Inschrift erkannte. Einen Moment lang stand die Welt still.

Der Schlüssel trug ihren Namen

Der Schlüssel trug Annas Namen und sie fragte sich sofort, wie der Schlüssel in den Anhänger gekommen war? Was wollte ihre Mutter ihr damit sagen? Anna musste erst ihre Gedanken sammeln, denn 1000 Fragen bildeten sich gleichzeitig.

Anna dachte am Heimweg über alles nach und plötzlich fiel ihr das gerahmte Foto ein, das sie noch von ihrer Mutter hatte. Es lag in derselben Kiste, die so viele Jahre lang im Keller vergessen worden war. Gab es noch mehr Geheimnisse zu lüften?

Anna öffnete den Rahmen

Anna nahm die Schachtel wieder hervor und zog mit einem Handgriff das Foto hervor. Sie nahm das Foto aus dem Rahmen, um vielleicht doch noch etwas Verstecktes zu entdecken. Es war ein verzweifelter Versuch, Antworten zu finden.

Auf der Rückseite des Bildes befanden sich eine Reihe Zahlen. Anna konnte noch nicht genau zuordnen, um was es sich handelte und ging damit zu ihrem Ehemann. Sie erklärte ihm die ganze Situation, die ihn recht schockierte. Anna hatte nie großartig von ihrer Kindheit gesprochen und all dies war neue Information für ihn.

Thomas hatte eine Idee

Anna musste Thomas etwas Zeit geben, um die ganze neue Information verarbeiten zu können. Thomas kümmerte sich zunächst darum, dass Anna von ihrem Radunfall wirklich keine Verletzungen davon getragen hatte. Dann sah sich Thomas das Foto erneut an und dachte nach, was die Nummern bedeuten könnten. Er erkannte einen Zusammenhang, den Anna noch nicht gesehen hatte.

Die Nummern waren Koordinaten! Schnell setzten sich die Beiden zum Computer um herauszufinden, wohin sie die Koordinaten führen würden. Sie mussten so schnell wie möglich dort hin fahren. Zum Glück war es gar nicht so weit entfernt!

Eine Stadt in der Nähe

Zu ihrer großen Überraschung handelte es sich bei den Koordinaten um eine Stadt, die ganz in der Nähe lag. Es war die Stadt, in der Anna und Thomas gelebt hatten, bevor sie sich das Haus leisten konnten. Es war fast so, als hätte die Mutter Annas Schicksal bereits gekannt, als sie ihr die Kette zukommen ließ.

Nachdem sie die Koordinaten auf Google Maps gesucht hatten, wussten sie nun, dass es sich um eine Bank handelte. Anna und Thomas packten schnell eine Reisetasche und stiegen gemeinsam ins Auto. Sie mussten so schnell wie möglich das große Geheimnis lüften.

Geschäftsschluss

Wenige Minuten bevor die Bank Ladenschluss hatte kam das Paar dort an und stürmte an den Schalter. Es war nur ein Türsteher und ein einzelner Angestellter hinter der Theke, der nicht so aussah, als hätte er besonders viel zu tun.

Anna hielt dem Angestellten den Schlüssel vor die Nase, was ihn etwas zurückschrecken ließ. Anna fragte, ob dieser Schlüssel zu dieser Bank gehörte und der Angestellte näherte sich wieder. Er untersuchte den Schlüssel und nannte Anna direkt beim Namen.

Eine Tresor Fach für Anna

Der Angestellte tippte nun einige Informationen in den Computer ein und las dann sein Ergebnis laut vor. Auf Annas Name wurde vor 50 Jahren ein Tresor Fach reserviert und vorausbezahlt. Die Anweisungen besagten, dass jede Person mit diesem Schlüssel den Inhalt abholen durfte.

Der Schlüssel trug die richtige Nummer und nun fing Annas Herz immer schneller an zu schlagen. Der Angestellte stand von seinem Schreibtisch auf. Dies war ein Moment, den sie nie erahnen hätte können und der jedoch nun so wichtig geworden war.

Starke Nerven

Das Paar wurde nun in einen neuen Raum geleitet mit sehr vielen kleinen Tresor Fächern, die jeweils einen Schlüssel benötigten. Sie kamen zu einem Fach mit der Nummer, die auch auf dem Schlüssel stand. Nach all diesen Jahren würde das Fach endlich geöffnet werden. Der Angestellte verließ den Raum.

Anna hatte so viele Jahre nicht mehr an ihre Muttergedacht und angenommen, dass sie nie wieder mit ihr in Verbindung treten würde. Mit zitternden Händen und klopfenden Herzen drehte Anna den Schlüssel im Schloss um und öffnete den Tresor.

Schachtel und Brief

In dem Tresor befanden sich kleinere Schachteln, die alle zusammengebunden waren. Außerdem fand sie einen Brief. Vielleicht war dies eine Erklärung, die Anna endlich all ihre Fragen beantworten würde. Anna öffnete den Brief und fing zu lesen an.

Der Brief war länger, als die Nachrichten, die sie bisher erhalten hatte. Zunächst enthielt der Brief eine Entschuldigung dafür, dass Anna ohne Mutter aufwachsen musste. Annas Mutter hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, fühlte sich jedoch so, als wäre es die einzige Wahl gewesen.

Postpartum

Annas Mutter hatte sich natürlich über die Geburt ihrer Tochter gefreut. Leider war der Druck, sich um ein neugeborenes Mädchen zu kümmern groß gewesen und hatte sie in eine Depression gezogen. Die Beziehung mit Annas Vater hatte sich verschlechtert.

Anna hatte keine Ahnung gehabt, aber anscheinend war ihr Vater ihrer Mutter gegenüber gewalttätig geworden. Sie hatte sich nicht mehr sicher gefühlt und war deswegen aus Angst verschwunden. Anna hatte sie zurück gelassen…

Ein reicher Mann

Ein Monat, bevor Annas Mutter verschwunden war, hatte sie einen Mann kennengelernt, der sich in sie verleibte. Er versprach ihr ein besseres Leben und meinte, dass sie Anna eines Tages abholen würden. Er war wohlhabend und wollte seiner Geleibten helfen.

Kurz nachdem sie mit dem Mann verschwunden war musste sie feststellen, dass sie einen Fehler begangen hatte. Der Mann hatte überhaupt keine Absichten, Anna zu ihnen zu holen. Er behandelte sie auch nicht besser, als ihr letzter Ehemann.

Fluchtplan

Der Mann hatte die zerbrechliche Dorothy ausgenutzt. Dorothy ließ sich allerdings nicht unterkriegen und nach einigen Jahren in dieser schrecklichen Situation, hatte sie sich einen Plan einfallen lassen, wie sie ihrer Tochter helfen konnte.

Dorothy hatte den Code für den Tresor entdeckt und eines Nachts, als ihr Mann nicht zu Hause war, ging sie zur Bank und arrangierte einen neuen Tresor für Anna. Den Schlüssel versteckte sie in einem Anhänger, den sie an Anna schicken wollte.

Den eigenen Tod vortäuschen

Es gab allerdings noch ein weiteres Problem. Sie wollte nicht riskieren, dass ihr Ex-Mann, Annas Vater, sie finden konnte, deshalb erschien es ihr am logischsten ihren eigenen Tod vorzutäuschen. Also schickte sie das Paket mit Halskette, Foto und Brief an Anna.

Es vergingen einige Jahre und Dorothy verlor Hoffnung Anna jemals wieder zu sehen. Der Tresor war nie angerührt worden und vielleicht hatte Anna den Schlüssel und das Foto niemals erhalten. Nun rannen Anna die Tränen über ihre Wange.

Sie wollte das Geld nicht

Anna öffnete die Schachteln aus dem Tresor und fand sehr viel Geld. Weder Anna noch ihrem Mann war das wichtig. Sie brauchten das Geld nicht, sie waren mit ihrem Leben zufrieden und es fühlte sich falsch an es zu akzeptieren. Sie trafen eine andere Entscheidung.

Sie beschlossen das Geld für wohltätige Zwecke zu spenden. Sie fanden eine Hilfsorganisation, die sich um Frauen mit Depressionen kümmerten. Es schien der einzige richtige Weg zu sein, um dem Geld einen guten Nutzen zu geben.

Einen weitere Nachricht

Sie vereinbarten mit der Bank das Geld direkt zu spenden, wobei der Angestellte ihnen helfen wollte. Als sie sich gerade auf den Heimwegmachen wollten, wurden sie jedoch erneut aufgehalten. Der Angestellte hatte eine weitere Nachricht gefunden,

die für Anna vor einigen Jahren abgegeben wurde. Es handelte sich um einen weiteren Satz an Koordinaten. Würde die Schatzsuche noch weiter gehen? Thomas und Anna sahen sich an und beide wussten, worum es sich handeln würde.

Die Verabschiedung

Die Sonne ging bereits unter, als Anna und Thomas die neuen Koordinaten erreichten. Das Paar spazierte über die grüne Wiese. Es war ein Friedhof und sie fanden den Grabstein von Dorothys Mutter. Er war sehr einfach, und darauf war der Geburtstag und Todestag eingraviert.

Zu wissen, wo ihre Mutter begraben lag war Anna viel mehr wert als jegliches Geld der Welt. Sie konnte sich endlich richtig von ihrer Mutter verabschieden. Das Paar blieb eine Weile lang dort, bevor sie schließlich nach Hause fuhren. Zu Dorothys Geburtstag würden sie zurück kehren.