Je mehr Zeit verging, desto mehr Spannung schien sich aufzubauen. Sie saß hinter dem Steuer, während alle vor ihr standen. Sie standen da, salutierten wie eingefroren, ohne auch nur das kleineste Bisschen Emotion zu zeigen. Sie standen vollkommen bewegungslos da, nicht ein Blinzeln konnte man erkennen. Zunächst war sie überrascht über die Reaktion, aber jetzt wurde es unangenehm. Sie bereute es, aber es war bereits zu spät!

Es war ihr Recht

Im Alter von 52 Jahren hatte sich Margaret Willis bereits an die Vorteile gewöhnt, die man erhielt, wenn man eine Militär-Ehefrau war. Sie war keine normale Ehefrau, sondern die Frau eines Colonels, ihr Platz in seiner Welt erforderte einfach mehr Respekt.

Margaret war daran gewöhnt sich mit dem Anmut und der Würde einer Ehefrau eines Oberst durch den Alltag zu bewegen. Leider war es ihr nicht immer ganz genau klar, wenn sie eine gewisse Grenze überschritt. Daran musste noch gearbeitet werden.

Das Leben am anderen Ende

Ein Colonel, oder Oberst, zu sein brachte bestimmte Vorteile mit sich. Ein Beispiel dafür war, dass die Familienmitglieder mit im Basislager leben durften. Dies war nur für ausgewählte Mitglieder des Militärs möglich.

Im Basislager lebten auch Unteroffiziere. Einer davon, Corporal Thomas West, steckte äußerst viel Ehrgeiz und Disziplin in seine Arbeit – aber das Treffen mit Margaret Willis zeigte auf, wie weit er bereit war zu gehen, um gewisse Befehle auszuführen.

Mit einem Code Leben

Das Leben im Basislager in Elmendorf-Richardson (JBER) in Anchorage war sehr intensiv. Die Winter waren besonders kalt und dauerten bis zu 6 Monaten an. Es war keine Umgebung, um Schwäche an den Tag zu legen.

Am Tor zu patrouillieren in den eiskalten Temperaturen war nicht nur unangenehm, sondern kam mit besonderen Verantwortungen. Dieser Auftrag brachte Hindernisse für Corporal West mit sich, allerdings erst, als er Margaret Willis zum ersten mal begegnete.

Sie waren eine Familie

Die Soldaten in JBER waren eine Gruppe an Schwestern und Brüdern, die durch ihren Leistung bei der Arbeit eine Familie geworden waren. Margaret Willis hatte sich selbst nie als Außenseiterin gesehen. Sie war verheiratet mir dem Colonel und verlangte Respekt.

Immerhin war sie schon Teil des Militär Lebens mit ihrem Ehemann gewesen, als die Untergeordneten noch in den Windeln lagen. Corporal West sah dies etwas anderes, denn er war der Meinung, dass man sich Respekt erst verdienen musste.

Er hatte nichts falsch gemacht

Corporal West wurde zum ersten Mal im Winter 2019 an das Tor zur Wache gestellt, was er mit Stolz und Disziplin auch durchzog. Als Mann von 6 Fuß und gebaut wie ein Schrank, gab West eine imposante Figur ab.

An seinem ersten Tag dort am Wachposten, kam Margaret zum Tor. Sie hatte etwas ganz anderes im Sinn. Sie kam dort hin um ihre schlechte Laune und Forderungen loszuwerden. War dies wohl eine gute Idee gewesen?

Sie hatten den falschen Tag gewählt

West erkannte den Aufkleber auf dem Geländewagen, und ließ Margaret passieren. Er ging davon aus, dass es sich um ein Familienmitglied handeln musste. Die Kälte war ihm besonders tief in die Glieder gefahren und

West hatte keine Lust auf eine Diskussion mit irgendjemandem. Anstatt einfach durch zu fahren, blieb Margaret aber stehen, sie ließ ihr Fenster herunter fahren und fixierte West mit einem strengen Blick, den er nicht sofort verstand.

Sie waren angewiesen Befehle zu befolgen

Die Dame war in schwarz gekleidet, sie hatte dunkle Sonnenbrillen auf und erhob nun ihre Stimme. Margaret verlangte zu wissen, warum er nicht salutiert hatte zur Begrüßung, immerhin war sie die Ehefrau des Colonels?

West erklärte, dass der Aufkleber auf dem Auto zwar darauf hinwies, welcher Rang ihr Ehemann im Militär hatte, jedoch musste er ohne seine Anwesenheit überhaupt niemandem salutieren. Margarets Gesicht lief rot an, sie stolzierte mit festen Schritten in das Verwaltungsbüro.

Das Risiko war es nicht wert

Am nächsten Tag wurden West und seine Einheit tatsächlich zu einem kurzen Meeting gerufen. Dort wurde ihnen mitgeteilt, dass es von nun an Pflicht war, Autos mit einem Offiziersaufkleber zu salutieren. Es war egal, ob der Offizier anwesend war, oder eben nicht.

Gepeinigt von dieser Ungerechtigkeit beschloss West, dass er sich eines Tages an Margaret dafür rächen würde. Er kannte das Risiko, aber es war ihm egal. Es ging schließlich um seine eigene Ehre, die er verteidigen wollte.

Die Anweisungen ausführen

West musste etwas unternehmen und beschloss sich an seine Einheit zu wenden. Er ließ ein inoffizielles Treffen einläuten, denn er hatte einen Plan, um Margaret endgültig klar zu machen, warum Militärränge so wichtig waren.

Der Racheplan fing an mit kleinen Störungen im Alltag – die Mitglieder würden regelmäßig ihre Posten verlassen, um am Parkplatz für alle möglichen Gründe den Autos zu salutieren. Dies zog Aufmerksamkeit auf sich und nun war es an der Zeit sich an Margaret zu wenden.

Der nächste Schritt

Margaret stieg in der darauffolgenden Woche nichtsahnend in ihre Auto. Kurz darauf war sie von West und seinen Männern umstellt. Alle Männer trugen erstarrte Gesichter und weigerten sich, sich auch nur einen Centimeter von ihrem Platz zu bewegen.

Alle Männer starrten Margaret intensiv an, in Wests Augen spiegelte sich ein kleiner Funken der Freude, Margaret jetzt in eine unangenehme Situation gebracht zu haben. Würden die Männer sich weigern sich von dem Auto zu entfernen?

Befehl ist Befehl

Margaret hatte sich so wichtig gefühlt, aber dieses Gefühl verließ sie jetzt. Stattdessen breitete sich Angst in ihrem Gesichtsausdruck aus, sie sprang aus dem Auto und wollte dem Administrationsbüro entgegen stürmen. Sie ging zurück zum Büro und verlangte jetzt nach Antworten.

Sie erklärten Margaret, dass die Disziplinvorschriften vorschrieben, dass das Salutieren erwidert werden muss, bevor die Hand wieder gesenkt werden darf. Die Männer warteten darauf, dass Margaret ihnen Respekt entgegen brach.

Sie ließ es nicht bleiben

Der Gesichtsausdruck auf Margarets Gesicht war unbezahlbar, der Offizier hatte Probleme sich das Grinsen zu verkneifen. Auch die anderen Männer freuten sich, dass sie die Regeln ganz genau befolgt hatten. Die Interpretation der Regeln

war nur logisch gewesen. Margaret fand dies nicht so lustig und erneut ging sie ins Administrationsbüro, dieses mal kam sie mit ihrem Ehemann im Schlepptau. Er würde die ganze Sache bestimmt aufklären, oder?

Gewonnen?

Nachdem sie sich an der Ehefrau gerächt hatten, die sich so wichtig vorgekommen war, fühlte sich die Einheit ziemlich gut über ihr Verhalten. Sie applaudierten sich gegenseitig und gaben sich Handschläge um ihre Freude auszudrücken.

Die Soldaten waren sich sicher, dass sie den psychologischen Krieg gegen die Militär Ehefrau gewonnen hatten, aber dann sahen sie jemanden, den sie nicht erwartet hatten. Er hatte einen verärgerten Gesichtsausdruck im Gesicht, was die Truppe sofort einschüchterte.

Ihr Vorgesetzter

Obwohl der Mann noch einige Schritte entfernt war, konnte die ganze Truppe bereits jetzt erkennen, wer sich ihnen näherte. Es war ein einschüchternder Gang mit großen Schritten, den sie bereits kennen gelernt hatten.

Das Grinsen auf ihren Gesichter verzog sich jetzt zu einem ernsten Blick. Sie erkannten, dass es sich um ihren Vorgesetzten handelte. Aber das war noch nicht alles, es kam noch viel schlimmer auf sie zu! Würden sie ihren Streich bereuen?

Von ganz Oben

Diese Mal war Margaret ins Administrationsbüro gegangen und hatte alles auf den Tisch gelegt. Sie würde sich nicht nur bei den Büro Arbeitern beschweren, sondern ihre Beschwerde ganz zum höchsten Rang nach Oben bringen!

Sie ging zur Quelle der Macht des Militär Basislagers. Tatsächlich hätte sie dies schon ganz am Anfang machen sollen. Das wurde ihr erst jetzt klar, mit einem Rückschlag hatte sie nämlich überhaupt nicht gerechnet!

Der höchste Offizier

Normalerweise würde eine Zivilistin nicht einfach in das Büro des höchsten Offiziers treten. Aber sie hatte das Gefühl dem Ungehorsam entgegen wirken zu müssen. Sobald er realisierte, was vor sich ging, gab es keinen Weg zurück!

Die Truppe hatte allerdings bereits ihren Spaß mit Margaret gehabt. Jetzt hatte auch das oberste Mitglied des Basislagers erkannt, dass es hier ein Problem gab und würde die Sache ein für alle Mal aufklären müssen.

Eintreten

Margaret war ganz einfach an der Rezeption vorbei gegangen, bis sie vor der Tür des Oberst stand. Sie klopfte gar nicht an, sondern öffnete einfach die Tür. Die meisten Zivilisten wären an diesem Punkt vermutlich hinaus geschmissen worden.

Der Oberst sah von seinem Computer an und erkannte das Margaret vor Wut rauchte! Nachdem er gehört hatte, was draußen vor sich ging, sah auch er die Notwendigkeit dringend einzuschreiten. Dies konnte er nicht zulassen.

Zum Parkplatz gehen

Der Oberst stand nun auf und ließ eine Arbeit zurück, um Margaret zu helfen. Er stampfte wütend aus seinem Büro und ging hinunter zum Parkplatz. Es gab einen guten Grund, warum er Margaret seine Zeit schenkte. Dies würde er nicht für jede Person tun.

Der Oberst war tatsächlich Colonel Willis, Margarets Ehemann! Sie lebte im Basislager mit ihm und jetzt, da ihr die Soldaten nicht genug Respekt entgegen brachten, war sie mit ihrem Problem zu ihm gekommen. Er konnte nicht fassen, was sie ihm erzählt hatte. Wie konnten seine eigenen Männer dies seiner Ehefrau auntun?

Eine Lektion lernen

Als Colonel Willis dem Parkplatz näher kam, war sein Gesichtsausdruck bereits vielsagend. Die Männer salutierten sofort. Nun war es Margaret, die ein Lächeln auf ihrem Gesicht trug, als der Oberst eine Erklärung verlangte.

Colonel Willis erhielt nun die ganze Geschichte, nicht nur die Version seiner Frau. Nachdem er zugehört hatte wandte er sich nun um und sein Blick ließ Margarets zufriedenes Grinsen wieder verschwinden.

Peinlich

Colonel Willis Gesicht lief nun knallrot an, nun wurde es peinlich, da er die ganze Geschichte gehört hatte. Es wurde nun klar, dass Margaret selbst die Männer bloßgestellt hatte und er würde dieses Mal nicht auf ihrer Seite sein.

Margarets zufriedenes Grinsen wich einem Ausdruck der Verwunderung, als sie erkannte, wie rot das Gesicht ihres Mannes war. Er war nicht froh darüber wie seine Frau mit der Situation umgegangen war.

Keine Ausnahmen

Willis würde hier keine Ausnahme machen, auch wenn es sich um seine eigene Frau handelte. Er erklärte ihr, dass sie ihm Büro warten sollte, während er mit seinen Männern reden würde. Sie stapfte davon.

Margaret konnte ihn nicht einmal ansehen und hielt ihren Blick auf den Boden gerichtet. West und Willis wussten, dass sie nicht so einfach davon kommen würde. Aber was würde als nächstes passieren?

Die Situation ansprechen

Gepeinigt saß Margaret jetzt im Büro und seufzte. Willis sprach mit seinen Männern, um die Situation aufzuklären. Er war müde und wollte sich eigentlich überhaupt nicht damit herumschlagen. Seine Männer wussten nicht, was sie zu erwarten hatten.

Würden sie ihre Aktion gegen Margaret bereuen müssen? Niemand dachte, dass etwas positives aus der ganzen Sache entstehen konnte. Vielleicht würden sie alle rausgeschmissen werden? Würde auch Margaret die Folgen ihrer Handlungen spüren?

Ungewissheit

Willis ließ seinen Blick über die Männer schweifen. Er belegte sie mit einem prüfenden Blick und keine vor ihnen rührte sich auch nur einen Centimeter. Sie waren in Ungewissheit was jetzt passieren würden. Niemand erahnte, was im Kopf des Oberst vor ging.

Der Oberst tat etwas, das niemand erwartet hatte. Er sah sie an und öffnete seinen Mund. Er entschuldigte sich! Er erklärte, dass er mit seiner Frau sprechen würde und sie nie wieder einen Militärrang respektlos behandeln würde.

Eine neue Anordnung

Nachdem er sich bei seinen Männern entschuldigt hatte, ließ er die Männer gehen. Er ging zurück ins Büro und würde jetzt mit seiner Frau sprechen. Er erklärte ihr genau, wie die Dinge von jetzt an laufen würden. Hoffentlich würde dies das Ende der Missverständnisse bedeuten.

All dies hatte zu viel Aufregung im Basislager gesorgt und schlussendlich wurde die Regelung wieder aufgehoben, vor den Autos zu salutieren. West konnte nun wieder zu seinem Alltag zurück kehren. Aber was passierte mit Margaret?

Sie zeigte Verständnis

Margaret Willis lebt auch heute noch im Basislager mit ihrem Ehemann. Nach der Unterhaltung zeigte sie Verständnis und würde von nun an Militärmitglieder nicht mehr zwingen vor ihr grundlos zu salutieren. Inzwischen fährt sie ihr eigenes Auto, ganz ohne Aufkleber.

Um die Privatsphäre aller Beteiligten zu schützen, wurden Namen, Ort und Charaktere verändert und wurden aus Unterhaltungsgründen vom Autor erfunden. Jegliche Gemeinsamkeiten im realen Leben sind zufällig.