An einem Januar Wochenende in 2017, arbeitete Rosalynd Harris ihre Schicht in einem Restaurant, als eine Gruppe an Männern mit roten Kappen eintrat. Die Männer schienen entspannt zu sein, die typische Atmosphäre für ein Bürgerrecht Treffen, doch erregten sie sofort Aufmerksamkeit. Die junge Kellnerin war instinktiv nervös und befürchtete, dass sie vielleicht auf der Suche nach Ärger waren.

Ein emotionales Wochenende

Der Grund, warum Harris zunächst dachte, dass die Männer vielleicht Ärger suchen könnten, war nicht ihr Aussehen. Sie hatte das emotionsgeladene Wochenende im Hinterkopf, das ganz Washington beschäftigte.

Es hatten zwei wichtige Proteste stattgefunden, nämlich die Amtseinführung des Präsidenten und der Frauenmarsch – dies war auf ein Wochenende zusammen gefallen. Die Männer mit den roten Kappen waren offensichtlich bei der Einweihung dabei gewesen.

Keine durchschnittliche Kellnerin

Harris hatte am Frauenmarsch teilgenommen. Die 25 Jahre alte Kellnerin war außerdem eine professionelle Tänzerin. Sie arbeitete zwei Jobs, um ihre Ausbildung finanzieren zu können. Harris zeigte großes Interesse sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen.

Sie passte also genau in ihr Restaurant namens “Busboys and Poets”, denn dort hatten sie ein ganz bestimmtes Motto – Ihnen war wichtig, dass sich alle Gäste aus unterschiedlichen Kulturellen Verbindungen und Ländern wohl fühlen.

Für Kunden einstehen

Es machte Sinn, dass all die Männer mit den roten Kappen speziell dieses Restaurant in absoluter Stille versetzten. Sowohl die anderen Kunden, als auch die Arbeiter starrten sie ungläubig an – dies inkludierte auch Harris.

Sie hatte schon immer hart gearbeitet und es lag ihr am Herzen, dass sich kein Drama mit den Kunden entwickelte. Unerwarteterweise realisierte Harris jedoch, dass ihr erster Instinkt falsch gelegen war, und die Interaktion würde ihr eine wichtige Lektion beibringen.

Schnelles Vorurteil

Als diese ganz speziellen Männer sich hingesetzt hatten, kam Harris zu einem schnellen Schluss – diese Gäste waren bestimmt Besucher von der Hauptstadt und sie würden die Amtseinführung des Präsidenten ausgiebig feiern.

Haris lag richtig mit dieser Annahme – die Männer trugen die roten Kappen nicht zum Spaß, jedoch würde sie bald eine Lektion lernen müssen. Nicht alle Leute kann man in eine Schublade werfen, auch wenn sie einem Stereotyp entsprechen.

Zu einer Feier kommen

Die Gruppe an Männern waren von Texas angereist, um tatsächlich das Wahlergebnis zu feiern. Sie waren begeistert und auf keinen Fall beschämt für ihren exzessiven Patriotismus. Es kam also nicht gerade überraschend,

dass sie eine Kappe trugen mit dem Slogan “Make America Great Again”, was so viel bedeutet, wie “Gestalten wir Amerika wieder großartig”. Einer der Männer hieß Jason White, ein 37 Jahre alter Mann, der viel mehr war, als seine Kappe repräsentierte.

Texanischer Republikaner

Jason und seine Freunde waren angereist und hatten sich einige sehenswerte Orte angesehen, wie beispielsweise der Friedhof von Arlington und das Grab des unbekannten Soldaten, während sie alle ihre roten Kappen trugen.

Als sie allerdings in diesem Lokal so viele Blicke auf sich zogen, merkte Jason plötzlich, dass sie hier mit ihren roten Kappen eher nicht willkommen waren. Sie schienen am falschen Ort zur falschen Zeit dort gelandet zu sein.

Die Kappen absetzen

Jason empfahl der gesamten Freundesgruppe die Kappen abzunehmen, besonders da sie jetzt an einem Tisch in einem Restaurant saßen. “Ich möchte nicht, dass die Leute denken, dass wir unbedingt unsere politische Meinung anbringen möchten.

Wir sind wirklich nur hier, um Mittag zu essen.” Harris hatte nicht über die Kappen gesagt. Sie war mit ihren Gedanken immer noch bei dem Frauenmarsch, an dem sie teilgenommen hatte. Sie kam zu ihnen, um sie zu bedienen.

Die Macht eines Lächelns

Harris gab Jason und seinen Freunden Menüs und übergab sie mit einem breiten Lächeln, die Gruppe lächelte zurück. Es dauerte nicht lange, da waren sie in ein freundliches Gespräch verwickelt. Dann erklärte Jason,

dass sie aus dem Westen von Texas angereist waren. Harris schien nicht verwundert zu sein und meinte, dass sie dies bereits an ihrem Dialekt gehört hatte. Jason meinte später, dass er froh war, gemeinsam lachen zu können.

Ein besonderes Restaurant

Nachdem sie das Eis gebrochen hatte, bestellte Jason, was Harris ihm empfohlen hatte und nun fragte er nach der Geschichte des Restaurants – er hatte noch nie ein derartiges Lokal gesehen. Harris freute sich über das Interesse

und erklärte alles ganz genau. Sie sagte, dass “Busboys and Poets” nach dem Poeten Langston Hughes benannt war, er arbeitete als Abwäscher in einem Lokal, bevor er es in die Welt der Literatur geschafft hatte.

Sich verabschieden

Nach der netten Unterhaltung, brachte Harris ihre Bestellung, welche sie aufgeregt verzehrten. Sie dachten, dass es sich um das Ende ihres Treffen handelte, aber als Jason und seine Freunde gehen wollten,

verabschiedeten sie sich freundlich und dankten ihrer Kellnerin. Harris erwiderte den Gruß und ging schließlich zum Tisch, um ihn abzuräumen. Sie hatte nicht erwartet, dass auf diese Interaktion noch etwas folgen würde.

Eine unerwartete Nachricht

Harris bemerkte, dass der Check eine Notiz beigelegt hatte. Sie dachte sich zunächst nicht viel dabei, aber als sie genauer hin sah, erkannte sie, dass es sich um eine Nachricht ganz speziell für sie handelte.

Harris Neugierde war geweckt worden und sie las die Worte: “Wir kommen vielleicht aus unterschiedlichen Kulturen und sind uns vermutlich nicht ganz einig bei vielen Themen – wer jedoch ein Lächeln teilen kann, wird immer Anschluss finden.”

Eine persönliche Nachricht

Mit jedem Satz fühlte sich Harris immer mehr berührt von der Nachricht, die mit viel Empathie geschrieben worden war. Die Nachricht beinhaltete die Worte “Keine Rasse, keine Geschlechter. Einfach Amerikaner. Gott schütze dich!”

Harris war erstaunt wie weit ihr Lächeln sie gebracht hatte. Sie war normalerweise bei der Arbeit gut gelaunt, aber noch nie hatte sie eine derartige Rückmeldung erhalten. Sie würde jedoch noch einmal überrascht werden.

Gutes Trinkgeld

Der Texaner hatte seine Rechnung über 72,60 Dollar erhalten. Normalerweise war es bereits eine freudige Überraschung 20% Trinkgeld zu erhalten. Jason hatte jedoch ein unfassbar hohes Trinkgeld von 450 Dollar hinterlassen.

Das waren 625% seiner Kosten. Es war einfach unglaublich! Jason erklärte, dass es sich bei dem Trinkgeld um einen Hinweis auf die Amtseinführung handelte und dass erhoffte, sie alle könnten gemeinsam in die Zukunft sehen.

Eine Erleuchtung

Jason hatte seine Handlungen nicht einmal mit seinen Freunden geteilt. Er war so glücklich über das Wochenende, das er in Washington erlebt hatte, es war egal welche politische Motivation dahinter steckte, die Amtseinführung, oder der Frauenmarsch.

Schlussendlich hatte sie ihr Wochenende zu “Busboys and Poets” gebracht. Er dachte, dass all die Amerikanischen Werte hier vertreten waren und sie schließlich eine Grundlage boten, was es bedeutete Amerikaner zu sein.

Inspiriert werden

Diese Erfahrung hatte Jason so inspiriert, dass er anfing darüber nachzudenken, ob er wohl mehr mit anderen Menschen gemein hatte, als ihr Aussehen es vermuten lassen könnte. Harris hatte bisher nur negative Erfahrungen mit Texanern erfahren,

und dennoch würde sie immer ein Lächeln an den Tag legen. Dieses Mal hatte sie entdeckt, dass sie sogar einige Werte mit ihnen teilten. Die Interaktion hatte Jason zu seiner überraschenden und gütigen Tat inspiriert.

Berührend

Harris war tief berührt, wegen der netten Nachricht, die sie erhalten hatte, aber auch von dem Trinkgeld. Sie gab zu, dass sie die Männer mit einer unfairen Erwartungshaltung herein kommen gesehen hatte.

Ihr Aussehen hatte nicht vermuten lassen, was wirklich in ihren Herzen steckte. Harris meinte sogar, dass Jason “viel mehr Unterstützung zeigte, als andere, liberalere Freunde und es lag wahre Authentizität in ihrer Interaktion.”

Große Erleichterung

Für Harris war dieses Trinkgeld eine überaus große Erleichterung. Sie war nämlich gerade dabei, in eine neue Wohnung zu ziehen und hatte nicht genug Geld, um alle Kosten decken zu können – das Trinkgeld war also genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen.

Dieser Tag hatte ihre ganze Sichtweise verändert und sie daran erinnert, dass man sich nie davor fürchten sollte, eine neue Verbindung mit jemanden einzugehen. Viele Amerikaner suchen Verbindung, trotz ihren unterschiedlichen politischen Einstellungen.

Im Internet verbreiten

Beide, Harris und Jason hatten die Interaktion unter sich behalten. Nichts wurde publik, bis schließlich Harris Mitarbeiter ein Bild von der Rechnung im Internet veröffentlichte. Für die Sozialen Medien war dies ein gefundenes Fressen.

Es war keine Überraschung, dass die Geschichte die Aufmerksamkeit von Millionen einfing, all das in nur wenigen Tagen. Harris und Jason hatten die Chance sich ein weiteres Mal bei Busboys und Poets zu treffen.

Emotionales Treffen

Während eines Interviews hatten Harris und Jason eine emotionale Unterhaltung mittels eines FaceTime Anrufs. Sie hatten gehofft, dass es hier kein Missverständnis geben würde und niemand meinte “ein weißer Mann hilft einem dunkelhäutigen Mädchen.”

Die Geste war aus Liebe und Respekt für Mitmenschen entstanden, ganz egal wie sie aussahen. Sie hofften, dass ihre Geschichte zu einem Vorbild werden würde und  Menschen sollten sich gut überlegen, bevor sie einander verurteilten.

Geteilte Werte

Jason erklärte herzerwärmend: “Wir müssen daran arbeiten, bessere Amerikaner zu werden, we müssen in uns hinein blicken und überlegen, wie wir einander am besten behandeln.. wenn wir alle nur ein bisschen mehr Respekt zeigen würden,

könnten wir einander alle lieben.” Am Ende des Anrufs schickten sich die Beiden eine virtuelle Umarmung und ein winkten einander mit einem Kuss. Es war eine unglaublich positive Erfahrung für beide Seiten gewesen.