Lena hatte ein merkwürdiges Gefühl, als sie die Passagiere in das Flugzeug treten ließ. Eine bekannte Person hatte das Flugzeug betreten, da war sie sich fast sicher. Während sie alles überprüfte, erspähte sie eine Person, die ihrem Ehemann verdächtig ähnlich sah. Wie konnte das möglich sein? Als Lena näher trat, entdeckte sie ein Geheimnis.

Der Mann in Reihe 15

Lena runzelte die Stirn. Ganz offensichtlich gab es einen riesengroßen Elefanten im Raum, dem sie momentan noch auswich. Sie fragte sich kurz ob sie einfach hinüber gehen sollte, früher oder später würde er entdecken, wie sie ihn anstarrte.

Sie beschloss dem Elefanten keinen Raum mehr zu gewähren und ging in die Richtung der Reihe fünfzehn. Als sie sich näherte erstarrte sie jedoch. War dies wirklich eine gute Idee? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Ehemann tatsächlich dort drüben saß, er war vor einiger Zeit verstorben.

Sie erstarrte

Ein anderer Mann sah Lena nun direkt ins Gesicht und wartete darauf, dass sie etwas sagen würde. Als er erkannte, dass Lena ganz eindeutig erstarrt und etwas blass war fragte er: “Entschuldigung, Miss. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?” Er hob eine Augenbraue.

Dieser Satz brachte Lena zurück in die Realität und sie zwang sich dazu ein Lächeln aufzusetzen. Dann sagte sie: “Ja, eigentlich denke ich das schon.” Sie starrten einander einen Moment lang an. Lena wartete auf irgendeine Reaktion.

Alles erklären

Lena erklärte dem Mann, was gerade vor sich ging und wen sie gesehen hatte. Sie war immer noch blass, es kam nicht jeden Tag vor einen Geist zu sehen. Sie hoffte, dass der Fremde sich nicht über sie lustig machen würde…

Sobald Lena den Ehemann erwähnt hatte, reagierte er abweisend und kalt. Er war beinahe ein bisschen eingeschnappt. Was verbarg er bloß? Wusste er, wer der Mann war, der wie ihr Ehemann aussah, oder dachte er, sie erzählte ihm Lügen?

Lena

Lena hatte schon seit mehr als einem Jahrzehnt als Flugbegleiterin gearbeitet. Es war eine Arbeit, der sie sehr gerne nachging. So konnte sie neue Leute kennenlernen und die Welt bereisen. Die Liebe für ihre Arbeit war in letzter Zeit jedoch auf die Probe gestellt worden.

Seit ihr Ehemann verstorben war, hatte sie keine Lust mehr zur Arbeit zu gehen, oder sich mit Menschen zu unterhalten. Seither wollte sie überhaupt niemandem mehr erzählen, wie es ihr ging, oder was sie für Pläne hatte.

Ihren Ehemann verlieren

Ihr Ehemann, Tom, war für dieselbe Fluggesellschaft geflogen, für die auch Lena arbeitete, und die zwei teilten ihre Liebe für die Arbeit. Sie waren zehn Jahre lang verheiratet gewesen und hatten sich ein schönes Leben aufgebaut.

Dann wurde Lena von einem schrecklichen Schicksalsschlag getroffen, denn Tom hatte einen Herzinfarkt. Tom hatte nicht überlebt und Lena war von ihrem Verlust überwältigt. Sie hatte lange gebraucht, bis sie sich annähernd wie sich selbst gefühlt hatte.

Ein unangenehmes Gefühl

Jetzt ging sie den Gang zwischen den Passagieren hinunter und konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte ein Gefühl, das sie noch nie zuvor erlebt hatte, es war einfach nur unangenehm. Sie hatte ein äußerst bekanntes Gesicht entdeckt.

Der Mann saß am Fenstersitz, und sah nach draußen. Lena sah seinen Kopf, seinen Körper und schlussendlich auch sein Profil. Sie wollte nicht näher treten, sondern starrte ihn von der Ferne an. Es war merkwürdig.

Ihr Ehemann

Als der Mann seinen Kopf in ihre Richtung drehte, erkannte sie die starke Ähnlichkeit mit ihrem Ehemann. Er hatte dieselben braunen Augen, die gleichen Haare, die gleichen Jeans und Lenas Herz rutschte ihr in die Hose. Würde sie zu ihm hinüber gehen?

Selbst Lenas Mitarbeiter hatten ihre Reaktion beobachtet und erkannten, wie blass sie geworden war. Lena sagte nur noch eines: “Ich muss mich hinsetzen.” Ihre Kollegin, Stacy, machte Platz und sagte, dass sie sich Zeit lassen sollte.

Wirklich zerrüttet

Nach einigen Minuten fragte Stacy was passiert war. Lena war wirklich zerrüttet, konnte jedoch einige Worte herausbringen. “Ich bin mir nicht sicher.”, murmelte sie. Lena zeigte auf den Mann und sagte: “Dieser Mann.. er..”

Stacy hatte nun einen besorgten Blick aufgesetzt. Sie fragte: “Was ist mit diesem Mann? Was hat er dir getan?” Lena antwortete: “Er hat mir nichts getan. Er sieht einfach so bekannt aus.” Nun erkundigte sich Stacy weiter.

Mitgefühl

Stacy hatte mit Lena schon einige Jahre gearbeitet, hatte sie jedoch noch nie so außer sich gesehen. Sie wusste, dass sie mit einer schrecklichen Situation umgehen musste, nachdem sie ihren Mann verloren hatte, doch war sie schon vor einiger Zeit

zur Arbeit zurück gekommen und das war ein gutes Zeichen gewesen. Bisher hatte es keine Vorfälle gegeben. “Was meinst du damit? Wie sieht dieser Mann denn aus?”, erkundigte sich Lena nun weiter mit besorgter Miene.

Sie hörte sich verrückt an

“Der Mann sieht einfach ganz genau gleich aus wie Tom.”, antwortete Lena, jetzt mit mehr Sicherheit in der Stimme. Sie wusste, dass sie sich verrückt anhörte. Sie erkannte es, als die Worte aus ihrem Mund kamen…

Außerdem konnte sie es an Stacys Gesicht erkennen. “Dein verstorbener Mann, Tom?”, fragte Stacy nun, um sich auch ganz sicher zu sein. “Ja, ich weiß wie es klingt, aber ich bin mir sicher, was ich ganz gesehen haben.”

Um seinen Boarding Pass bitten

Stacy seufzte: “Na gut, bleib einfach sitzen, ich werde mit ihm sprechen.” Sie ging in seine Richtung und blieb vor ihm stehen. “Entschuldigen Sie bitte, könnte ich Ihren Boarding Pass sehen?”, fragte sie höflich. Sie hoffte, dass der Mann sie nicht hinterfragen würde. Ohne ein Wort gab er ihr den Boarding Pass.

Der Name auf dem Boarding Pass war “Mark Glitsh”, was nicht dem Namen von Lenas verstorben Ehemann entprach. Stacy gab ihm das Ticket zurück und ging zu Lena. Sie war nervös. “Tut mir leid Lena, der Name dieses Mannes ist Mark.”

Zeit zu fliegen

Lena atmete tief durch. Sie wusste nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht war. Sie wusste gar nicht, was sie überhaupt erwartet hatte – sie musste diese Gedanken nun endgültig los lassen. Es war ohnehin Zeit sich anzuschnallen.

Bald würde das Flugzeug den Boden verlassen und in Richtung ihres Ziels fliegen. Lena ging noch eine Runde, um sicherzustellen, dass alle Passagiere einen Sicherheitsgurt trugen. Dann musste auch sie sich hinsetzen.

Sie konnte nicht wegsehen

Der Flieger hob ab und Lena versuchte sich zu beruhigen. Leider schaffte sie es nicht, das Gefühl von vorhin abzuschütteln. Sie ertappte sich mehrmals dabei, wie sie den Mann ganz unverblümt anstarrte. Sie fragte sich, ob sie wohl verrückt wurde. Sie versuchte sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, doch es gelang ihr nicht.

Dann stach ihr ein kleines Detail ins Auge. Der Ring des Mannes – es war derselbe Ring, den auch ihr Ehemann getragen hatte. Es handelte sich um ein silbernes Band mit einem kleinen Diamanten in der Fassung. Der Mann trug ihn an seinem Ringfinger, wie auch Tom es getan hatte.

Ein Zufall?

Lena bemühte sich mit aller Kraft professionell zu bleiben, aber ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Wie konnte dies möglich sein? Was ging hier vor sich? Sie wollte Stacy von der Sache erzählen, doch sie würde sie bestimmt nicht ernst nehmen.

Lena beobachtete jetzt jede kleine Bewegung des Mannes. Sie sah, wie er sein Buch las, an seinem Getränk nippte und eine Weile lang einschlief. Er schien wie jeder andere Fluggast zu sein, aber Lena wusste, dass dies nicht stimmte.

Mahlzeit

Als es endlich Zeit war für die Fluggäste ihre bestellten Mahlzeiten zu erhalten, musste Lena den Man nun endlich gegenüber treten. Sie atmete tief durch und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben: “Entschuldigen Sie, möchten Sie etwas trinken?”

Der Mann sah sie an und lächelte. “Nein, danke.”, sagte er höflich. Lena sah, wie ähnlich sein Lächeln dem ihres Mannes war. Sie starrte ihn kurz an, drehte sich um und machte mit ihrer Arbeit weiter. War Lena verrückt geworden?

Ein Glas Wasser

Am Weg zurück fühlte sie eine Berührung auf ihrer Schulter. Sie drehte sich um und stand vor dem Mann, der wie ihr Ehemann aussah. Er bat um ein Glas Wasser, was ihm Lena gern brachte. Als sie es ihm reichte, bemerkte sie, dass seine Hand leicht zitterte.

Sie realisierte, dass der Mann entweder nervös sein musste oder sich vor irgendetwas fürchtete. Lenas Herz begann erneut schneller zu schlagen. Sie fragte sich, was den Mann so ängstlich erschienen ließ. Verbarg er etwas? Oder hatte er einfach Flugangst?

Verdächtiges Verhalten

Lena wollte es herausfinden und hörte nicht damit auf ihn zu beobachten. Sie wollte so viele Informationen über ihn wie möglich sammeln. Dann sah sie, wie er alle paar Minuten auf sein Handy sah. Hatte seine Nervosität etwa damit zu tun?

Der Flug stelle W-Lan zur Verfügung und es war nicht ungewöhnlich mit irgendjemandem in Kommunikation zu stehen. Er jedoch sah so aus, als würde er auf eine wichtige Antwort warten. Lena musste sich daran erinnern, dass er in Wirklichkeit nichts getan hatte, um ihm etwas unterstellen zu können.

Stacy bemerkte es

Stacy hatte Lena im Blick, denn sie hatte sich schon von Anfang an komisch verhalten. Lena versuchte zwar sich so unbemerkt wie möglich zu verhalten, doch Stacy kannte ihre Freundin besser. Sie ging zu ihr hinüber und verlangte eine Erklärung. Lena stritt ihr merkwürdiges Verhalten ab, doch war sich bewusst, erwischt worden zu sein.

“Lena, bitte lass den armen Mann in Ruhe.”, sagte Stacy. Lena seufzte und starrte auf den Boden. “Ich weiß ja, dass du Recht hast, irgendetwas stimmt aber mit dem Mann nicht. Er trägt den Ehering meines Mannes.” Stacy sah ihre Mitarbeiterin nun besorgt an. Lena schien sich sicher zu sein, dass etwas nicht stimmte.

Mitspielen

Dieser Mann war definitiv nicht Lenas Ehemann, aber was, wenn wer wirklich irgendein Motiv hatte und Lena es bemerkt hatte? “Na gut, Lena. Ich glaube dir. Wenn er sich wirklich komisch verhält, müssen wir herausfinden, was der Grund ist.”, sagte Stacy aufmunternd.

Lena freute sich, dass sie sich auf ihre Freundin verlassen konnte. Sie hatte niemals erwartet, dass Stacy ihr überhaupt zuhören würde. Lena meinte, dass sie ihn einfach direkt fragen würde. Sie hatte genug davon, sich zu verstecken.

Turbulenzen

Lena nahm ihren Mut zusammen und wollte zu dem Mann gehen. Dann gingen jedoch die Anschnall-Lichter an und Lena musste sich setzen. Das Flugzeug flog durch einige Turbulenzen, was nicht ungewöhnlich war, jedoch saß Lena jetzt auf ihrem Platz fest.

Alle Gäste schienen die Nerven zu verlieren und sie fingen an unruhig zu werden. Vielen Leuten entkam ein gelegentlicher Schrei. Erst nach zwanzig Minuten schien sich alles zu beruhigen. Lena verlor keine Zeit, ging zu dem Mann und fragte ihn, ob alles in Ordnung war.

Defensive Antwort

“Entschuldigen Sie, ich möchte nicht aufdringlich sein, aber Sie wirken sehr nervös. Ist bei Ihnen alles in Ordnung?”, fragte Lena zuvorkommend. Der Mann sah überrascht aus, so etwas gefragt zu werden. “Mir geht es nicht besonders gut, immerhin sind wir gerade durch starke Turbulenzen geflogen.”, antwortete er.

Lena erkannte, dass der Mann fühlte, als müsse er sich verteidigen. “Ich verstehe das, aber sie sahen bereits vorher sehr nervös aus. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?”, fragte Lena höflich und sah ihm dabei tief in die Augen.

Eine Ausrede

Der Mann fühlte sich jetzt sichtlich unwohl. Lena sah, dass er nach irgendeiner Ausrede suchte. Er meinte: “Sehen Sie, ich fliege für die Arbeit und bin deswegen einfach gestresst. Sonst ist alles in Ordnung, ich schwöre es.”

Lena war nicht überzeugt, konnte aber sonst auch nichts tun. Sie bedankte sich für seine Antwort und ging zurück zu ihrem Platz. Stacy sah Lena an und fragte, was vorgefallen war. Lena war sichtlich enttäuscht, von seinen Antworten.

Die Zeit verflog

Lena schüttelte ihren Kopf, da sie nichts herausgefunden hatte. Sie saß neben Stacy und sie wussten, dass sie bald an ihrem Ziel ankommen würden. Plötzlich stand der Mann auf und ging zu den Toiletten, mit seinem Rucksack in der Hand. Lena runzelte die Stirn – wofür benötigte er seinen Rucksack?

Lena informierte Stacy darüber, was sie gerade gesehen hatte und gemeinsam gingen sie zu den Toiletten. Sie klopften an der Tür, doch niemand antwortete. Sie warteten weitere zehn Minuten, doch bekamen keine Antwort. Was ging hier vor sich?

Die Kollegen informieren

Es war die Zeit gekommen, um die Kollegen zu informieren. Sie mussten einen Weg finden, um den Mann heraus zu bekommen. Auch die anderen Fluggäste bemerkten nun, dass etwas vor sich ging. Die Flugbegleiter mussten sich etwas überlegen. Sie würden versuchen die Tür von Außen zu öffnen.

Auch der Notfall-Griff zum Türe öffnen war versperrt. Nun wurden sie alle nervös. Sie wandten sich nun an den Piloten, um Hilfe zu bitten. Auch der Pilot war ratlos. Nach dreißig Minuten, öffnete sich die Tür wieder. Er sah verwirrt aus, als er alle Leute vor der Toilette stehen sah.

Die Situation aufklären

Der Pilot hatte die Lage erkannt und bereits die Polizei gerufen. Sie würden ihn festnehmen, sobald sie gelandet waren. die Situation musste kontrolliert bleiben, damit die Passagiere nicht in Gefahr gerieten. Lena blieb nun bei ihm stehen, während die anderen Flugbegleiter ihrer Arbeit nachgingen. Der Mann hatte seine Hand in der Jackentasche. Lena sagte: ” Sie müssen mir sagen, was vor sich geht, bitte!”

Der Mann sah ihr in die Augen und flüsterte: “Sie müssen mir helfen, bitte!” Er öffnete seinen Rucksack und zeigte ihr den Inhalt. Es sah wie ein kleines elektrisches Gerät aus, es konnte sich auch um eine Bombe handeln. Lena stockte der Atem.

Schnelle Reaktion

Stacy hatte Lenas Reaktion genau beobachtet und wusste, dass etwas Schlimmes vor sich gehen musste. Sie kam zu ihnen, und sah Lena über die Schulter. Ihr erster Blick fiel auf die tickende Bombe, die sie so schnell wie möglich entschärfen mussten.

Niemand sonst durfte davon erfahren, sonst würden alle Passagiere in Panik geraten. Stacy ging zum Piloten, um ihn zu informieren. Stacy kam mit einigen Werkzeugen und einem weiteren Passagier zurück. Ein Passagier, der Mitarbeiter beim FBI war, hatte bemerkt was vor sich ging und bot nun seine Hilfe an.

Ein stressiger Moment

Lena und Stacy sahen den FBI Mitarbeiter unglaubwürdig an, als er die Bombe entschärfte. Es war purer Stress und äußerst unangenehm. Sobald das Flugzeug den Boden erreicht hatte, atmeten alle auf. Die Polizei wartete bereits und nahm den Mann sofort in Gewahrsam.

Lena war stolz darauf, dass sie die Situation richtig gedeutet hatte. Auch wenn sie gehofft hatte ihren Ehemann wiederzusehen, war sie froh, so viele Leben gerettet zu haben. Es war eine schockierende Erfahrung gewesen, die zum Glück gut geendet hatte.